Kölner Haie: Niklas Sundblad statt Uwe Krupp
Es war die wohl überrascheste und umstrittenste
Trainerentlassung seit Jahren, vielleicht sogar aller Zeiten im deutschen
Eishockey. Der achtmalige Deutsche Eishockeymeister, die Kölner Haie, gaben am
Freitag, dem 10.Oktober 2014 bekannt, dass man Geschäftsführer Lance Nethery,
sowie Trainer Uwe Krupp und dessen Trainerstab mit sofortiger Wirkung
beurlaubt. Nachfolger wird der ehemalige Kölner Haie Spieler und ehemalige
Co-Trainer der Kölner Haie unter Uwe Krupp, Niklas Sundblad. Der Schwede wurde
in der Vorsaison deutscher Meister mit dem ERC Ingolstadt, nachdem man im
Finale die Kölner Haie besiegte. Doch zurück zu Uwe Krupp: Der gebbürtige
Kölner ist der bisher erfolgreichste Deutsche Spieler aller Zeiten und holte
bisher als einziger Deutscher zwei Stanley Cups in der National Hockey League,
erzielte bei einem seiner beiden Titelerfolge sogar das entscheidende Tor in
der Verlängerung. Im Jahr 2011 wurde er dann von den Kölner Haien verpflichtet,
legte aus diesem Grund sogar das Amt als deutscher Nationaltrainer nieder. Uwe
Krupp sollte die Kölner Haie, die nach dem verlorenen Finale im Jahr 2008 in
ein Tief gefallen waren, wieder in die Erfolgsspur bringen. Dies schaffte er
auch. Gleich zwei Mal (2013 und 2014) brachte der Kölner seinen Heimatverein
ins Finale der Deutschen Eishockey Liga, jedoch verlor man in beiden Jahren das
Finale und musste sich mit der Bezeichnung „Vizemeister“ begnügen. In der Saison
2014/2015 legte der KEC einen reinen Fehlstart hin, holte lediglich 7 Punkte
aus 8 Spielen und belegte den vorletzten Tabellenplatz. Trotz der Situation
zweifelte niemand an der bis dato tadellosen Arbeit von Heilsbringer Uwe Krupp.
Von der plötzlichen Freistellung des Trainers, der schon als Spieler mit den
Kölner Haien zwei Mal die Deutsche Meisterschaft gewann und dessen Sohn Björn
Krupp als Spieler bei den Kölner Haien unter Vertrag steht waren nicht nur die
Anhänger und Spieler der Haie überrascht und zutiefst geschockt, auch die Fans
und Verantwortlichen der anderen Deutschen Vereine, sogar der Rivalen aus
Krefeld und Düsseldorf, wunderten sich über die Entlassung von Krupp. Schon
kurz nach Bekanntgabe der Entlassung wüteten viele Anhänger in den sozialen
Netzwerken gegen die Verantwortlichen der Rheinländer und sprachen sich mit
Hashtags wie #ProKrupp und #ProUweKrupp für den nun ehemaligen KEC Trainer aus.
Gleich mehrere neue Seiten und Aktionen für Uwe Krupp wurden eröffnet und schon
am selben Abend, als die Kölner Haie mit dem neuen Trainer Niklas Sundblatt ein
Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine bestritten (0:1 Niederlage), zeigten
nahezu alle Kölner Haie Fans mit Gesängen, kleineren Protesten und mehreren
Bannern, was sie von der Entlassung eines Uwe Krupp und was sie von den
Gesellschaftern rund um F. Gotthard und R. Pape halten. Zudem verfassten
auch mehrere Medien teils parteiische Artikel. Man las Schlagzeilen wie „So etwas hat Krupp
nicht verdient!“ und die dazugehörigen Berichtserstattungen waren ebenfalls
alles andere als positiv und verständnisvoll. Selbst der ehemalige Trainer der
Kölner Haie, Hans Zach, ließ live im Fernsehen auf Servus TV kein gutes Haar an
den Entscheidungen der Gesellschafter und bezeichnete unter Anderem
Geschäftsführer Peter Schönberger als ahnungslos im Bezug auf den Sport
Eishockey.
Unter dem neuen Trainer Niklas Sundblad bestritt der KEC
nun mehr zwei Spiele und beide Spiele wurden zum einen gegen die Rheinischen
Konkurrenten aus Krefeld und Düsseldorf bestritten und zum anderen wurden beide
Spiele verloren und somit die Niederlagenserie weitergeführt. Am Freitag hatte
Niklas Sundblad beim Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine seinen ersten Arbeitstag
und musste eine deutliche Antipathie unter Anderem gegen seine Person spüren.
Das Spiel ging mit 0:1 verloren. Zwei Tage später kam es in Düsseldorf zum
großen rheinischen Derby gegen die Düsseldorfer EG und auch diesem Rivalen
musste man sich geschlagen geben. Zwar traf man gleich vier Mal das gegnerische
Tor und Neuzugang Nicolas Latta erzielte seinen ersten Treffer für die Kölner
Haie, jedoch konnten die Düsseldorfer den Puck einmal mehr im Kölner Tor an
Torwart Danny Aus Den Birken vorbei unterbringen und damit verloren die Kölner
gegen Düsseldorf mit 4:5. Düsseldorf erzielte vier ihrer fünf Tore in Überzahl.
Die Kölner Haie stehen damit nach 10 Spielen mit 7 Punkten auf dem
13.Tabellenplatz. Nur der Tabellenletzte aus Straubing hat mit 5 Punkten nach
10 Spielen eine schlechtere Ausbeute. Die Torstatistik der Kölner Haie lautet
21:34 Tore.
Meine persönliche Meinung zur Entlassung von Uwe Krupp ist
ebenso negativ, wie die Meinung der meisten anderen Menschen.
Als ich am Freitag aufgewacht bin und auf meinem Handy die
Benachrichtigung bekam, dass die Kölner Haie Uwe Krupp, den Trainerstab und
Lance Nethery beurlaubt haben, hielt ich dies für einen schlechten Witz, was
sich jedoch leider nicht bestätigte. Ich bin nach einem interessanten Abend/einer
interessanten nacht voller NHL Spiele mit guter Laune ins Bett gegangen, doch
am Morgen war meine Laune dann auf dem Tiefpunkt und schlug nach dieser
Benachrichtigung schlagartig in einen Schock und kurz darauf in grenzenlose Wut
um. Gerade nachdem ich mir die Pressekonferenz anhörte und ich mir einige
Medienberichte durchlas, erhöhte sich neben der Wut weiterhin das Unverständnis
über die Entlassung von Uwe Krupp. Ich ließ meinem Frust in den sozialen
Netzwerken etc. freien Lauf, wie es auch viele andere im Internet taten. Das
man Lance Nethery entlässt, finde ich vollkommen in Ordnung, da ich von Lance
Nethery noch nie viel hielt. Doch über die Entlassung eines Uwe Krupp war ich
(nett ausgedrückt) stinksauer!
Uwe Krupp half dem KEC vor drei Jahren, als er sein Amt als
Trainer antrat, aus der Krise und führte diesen Verein innerhalb von zwei bis
drei Jahren von fast ganz unten wieder ganz nach oben. Nun hat man zum einen
die „Doppelbelastung“, da man neben der DEL auch noch in der Champions Hockey
League spielte und zum anderen musste man eine Flut von Verletzungen
verkraften, wie es seit Jahren nicht mehr der Fall war.
Natürlich verlor man einige Spiele unnötig und man sollte
als Profimannschaft einige Ausfälle kompensieren können, jedoch ist es eine
Frechheit, so einen Trainer, der hauptverantwortlich dafür ist, dass der KEC
wieder oben mitspielt, zwei Mal im Finale stand und einige Spieler zu den Haien
kamen, die schon eine ordentliche Vergangenheit in Amerika und Russland hatten
oder auch eine gute Perspektive für die Zukunft bei großen Vereinen hatten, zu
entlassen. Gerade ein Trainer hat es schwer, die Reihen immer wieder verändern
zu müssen und die Spieler in solchen Situationen zu motivieren. Zum einen hätte
man gerade nach den letzten Jahren einem Uwe Krupp mehr Zeit geben müssen,
schließlich ist die Saison noch sehr lang. Zum anderen ist es doch vollkommen
unverständlich einen Trainer so kurz vor einem Spiel, so kurz vor diesem
Derbywochenende und in dieser Art und Weise kurz und knapp zu entlassen!
Ich spreche den Gesellschaftern, sowie Geschäftsführer P. Schönberger jegliche Kompetenz ab. Diese
Männer haben mit dem Sport rein gar nichts zu tun und interessieren sich für
die Tabelle und das Geld, aber nicht für den Verein, die Spieler, die Fans oder
den Trainerstab.
Am Wochenende war in der Zeitung sogar zu lesen, dass Uwe
Krupp bei Hauptgesellschafter Frank Gotthardt schon seit der Finalpleite gegen
Ingolstadt vor dem Aus stand, jedoch durfte Uwe Krupp anscheinend bisher
bleiben, da man eine gute Situation nutzen wollte, um die Entlassung zu
vollziehen und da man noch keinen Nachfolger hatte im April nach der
Vizemeisterschaft.
Für F. Gotthardt zählt, wie schon erwähnt, nur das Geld
und der Erfolg und da man in den letzten zwei Saisons „nur“ Vizemeister wurde,
zählt dies als Misserfolg?! Daran erkennt man, dass sich der Mann in keinster
Weise mit dem Verein auseinandersetzt, geschweige denn identifizieren kann. Er
brauchte anscheinend eine Beschäftigung, um sein Geld auszugeben. Zwar muss man
dem Mann dankbar sein, dass er den KEC damals vor der Insolvenz rettete, doch
dann soll er sich wenigstens aus dem sportlichen Bereich raushalten und Leute
über Personalien entscheiden lassen, die Ahnung vom Eishockey haben!
Über Niklas Sundblad möchte ich nicht viel sagen, da ich
viel von ihm halte und erneut an der Seite von Uwe Krupp als Co-Trainer oder
als neuer KEC Trainer zu einem anderen Zeitpunkt und unter anderen
Voraussetzungen hätte ich ihn durchaus gerne gesehen. Von den „Judas“ Betitelungen
und den Buhrufen gegen Sundblad halte ich nach wie vor überhaupt nichts.
Ich habe fertig!
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