Nach misslungener Saison – Die Kölner Haie brechen auseinander
Am vergangenen Freitag, dem 27.Februar 2015, war das
vorzeitige Saison-Aus der Kölner Haie trotz einem 1:0 Erfolg über Straubing
besiegelt, da Krefeld in Augsburg siegen konnte. Zum dritten Mal seit der
Gründung der Deutschen Eishockey Liga (DEL) 1995 finden damit die Playoffs ohne
Köln statt. Auch das letzte Saisonspiel, welches für die Kölner Haie keinerlei
Bedeutung mehr hatte, verlor der KEC mit 2:4 in München. In den letzten beiden
Saisonspielen gab es jede Menge Schmährufe, Urlaubsgesänge und Plakate sowie
Spruchbänder zur Leistung der Spieler. Nun hat auch der Vorstand des Kölner EC
nach dieser mehr als peinlichen Spielzeit reagiert und einige Spieler
aussortiert, die zum Teil in den letzten beiden Jahren zu den Leistungsträgern
gehörten, als man zwei Mal in Folge ins Finale einzog und später Vizemeister
wurde.
Allen voran steht der Wechsel von Stürmer Chris Minard von
den Haien zum rheinischen Rivalen aus Düsseldorf. Der 33-jährige Kanadier
spielte drei Jahre beim KEC und konnte dabei in 178 Spielen 108 Punkte
erzielen. Jedoch nahm er von Saison zu Saison stetig ab und schaffte es in der
Saison 2014/2015 nur auf 12 Tore. Minard wurde zu einem der
Hauptverantwortlichen in der Misere der Haie in dieser Spielzeit und im letzten
Heimspiel der Saison gab es als Verabschiedung des Stürmers ein Plakat mit der
Aufschrift: “Chris Minard #4,1 – He drink when he wants!“ welches auf den
angeblich übermäßigen Konsum von Alkohol zwischen den Spielen anspielte. Im
nächsten Jahr trägt er das Trikot der Düsseldorfer EG und macht sich damit bei
den Fans der Haie in jedem Fall nicht beliebter.
Auch sein Trauzeuge, guter Freund und Mitspieler Jamie
Johnson, der vor der Saison aus der russischen KHL gekommen war, muss nach
einer enttäuschenden Leistung bereits wieder die Segel streichen und den Verein
verlassen. 7 Tore und 22 Vorlagen gelangen Johnson in 52 Spielen und blieb
damit weit unter seinen Erwartungen.
Ebenfalls enttäuschend, aber immerhin einer der besseren
Neuzugänge der vergangenen Saison war Mike Iggulden, der in seiner Karriere 12
Spiele in der NHL bestritt und ebenso wie Jamie Johnson aus Russland kam.
Insgesamt 14 Tore erzielte der Kanadier in 49 Spielen für den KEC und 16-Mal
legte er für seine Mitspieler auf. Auch er ist einer der Streichkandidaten und
wird im nächsten Jahr nicht mehr für Köln auflaufen.
Seit drei Spielzeiten trägt der schwedische Verteidiger
Andreas Holmqvist das Trikot der Kölner Haie. Im ersten Jahr gehörte er zu den
Leistungsträgern für die Vizemeisterschaft 2012/2013, war jedoch die
darauffolgenden zwei Jahre von schweren Verletzungen geplagt und konnte nur
einen Teil der Saisonspiele bestreiten. In 145 Spielen für Köln punktete der
33-jährige Hüne aus Stockholm 106-mal, doch da ihm der KEC aufgrund des Risikos
einer weiteren Verletzung, sowie ausbleibender Leistung nach seiner Rückkehr
keinen neuen Vertrag anbot, verriet er vor wenigen Wochen, dass er seine
Karriere beenden werde. Zuvor brachte man ihn – ähnlich wie Chris Minard und
auch Ryan Jones – mit Düsseldorf in Verbindung, was Holmqvist ausdrücklich
wiederlegte.
Ein weiterer Schwede, der die Kölner Haie verlassen wird,
ist Daniel Tjärnqvist. Zwar konnte er in 181 Spielen nur 71 Punkte verbuchen,
doch trotz dessen war Tjärnqvist der wohl stabilste Verteidiger, seitdem er bei
den Haien spielte. Zwar hat der 38-jährige Routinier aus Umea/Schweden noch
einen laufenden Vertrag, doch ihm soll mitgeteilt worden sein, dass man im
kommenden Jahr nicht mit ihm planen werde.
Auch Andreas Falk (32 Jahre/Schweden) hat noch ein weiteres
Jahr Vertrag beim KEC, jedoch soll auch ihm nahegelegt worden sein, sich nach
einem neuen Arbeitgeber umzusuchen. In seinen ersten beiden Jahren noch ein
wichtiger Part der Mannschaft, ließ er in der letzten Spielzeit enorm nach und
konnte die Verantwortlichen nicht mehr überzeugen. Er bestritt 178 Spiele als
Kölner und ihm gelangen 94 Punkte. Auf der Saisonabschlussfeier der Kölner Haie
am 07.März 2015 sprach der Schwede jedoch schon mit Stadionsprecher Oliver
Frühauf über die nächste Saison, was Grund zur Annahme bietet, dass Andreas
Falk doch noch bei den Haien verbleibt.
Ein weiterer Abgang ist Douglas Murray. Der Schwede spielte
über 500 Mal in der NHL, war jedoch seit Beginn der Saison 2014/2015 Vereinslos.
Kurz vor dem Ende der Hauptrunde verpflichtete ihn dann der KEC, doch Murray,
der durch seine Präsenz die Mannschaftskollegen aufwecken sollte, konnte keine
Zeichen setzen und wurde zu allem Überfluss nach einem Ellebogencheck in einem
Spiel gegen Hamburg für vier Spiele gesperrt, weshalb er die letzten drei
Hauptrundenspiele für Köln nicht bestreiten konnte. Nur 8 Spiele absolvierte
Murray im KEC Dress und gab eine Vorlage. Sein Vertrag wird nicht verlängert
und Gerüchten zufolge sollen mehrere NHL Teams an einem Engagement von Douglas
Murray interessiert sein.
Ein weiterer Abgang, der verwunderlich scheint, ist der von
Frankokanadier Maxim Sauve. In mitten der Saison nach Köln gekommen, musste der
25-jährige die meiste Zeit auf der Tribüne Platz nehmen und konnte auf dem Eis,
wenn er spielen durfte, vorerst nicht überzeugen. Doch in den letzten Spielen
der Hauptrunde entwickelte er sich zu einem der leistungsmäßig besten Spieler
im Kader und auch seine Reihe zusammen mit Sebastian Uvira, der ebenfalls in
der Saison zum KEC kam, und Nick Latta, den man aus der American Hockey League
verpflichtete, wusste zu überzeugen. Maxim Sauve kam schlussendlich in 27
Spielen für den Kölner EC auf 9 Punkte.
Den wohl enttäuschendsten Abgang und die enttäuschendste
Saison hat Sebastian Stefaniszin zu verzeichnen. Der gebürtige Berliner, der in
der DEL schon für die Eisbären Berlin, die Hamburg Freezers, die Nürnberg Ice
Tigers sowie für die Iserlohn Roosters spielte, war zuletzt in Österreich bei
den Graz 99ers. Unter Vertrag. Vor der Saison wechselte der 27-jährige dann als
Back-Up Goalie für Danny aus den Birken zum KEC und trat damit die Nachfolge
von Youri Ziffzer an, der nach Mannheim wechselte. Stefaniszin durfte in der
Champions Hockey League auf internationaler Ebene zeigen, dass er ein Torhüter
mit Potential ist, doch in der DEL Saison kam er lediglich ins Tor, wenn Danny
aus den Birken in einem Spiel zu viele Tore kassierte. Lediglich am letzten
Saisonspiel in München, als die Playoffs für Köln nicht mehr möglich waren,
spielte Sebastian Stefaniszin ein gesamtes Spiel im Tor der Haie durch. Nun
verlässt er die Kölner Haie nach nur einer Spielzeit wieder.
Der letzte Abgang im Lager der Kölner Haie ist Kapitän John
Tripp. Der 37-jährige Deutsch-Kanadier kam mitten in der Saison 2010/2011 aus
Hannover zu den Kölner Haien, entwickelte sich zu einem Führungsspieler und war
in den vergangenen zwei Jahren Kapitän der Haie. Bereits während der laufenden
Saison 2014/2015 unterrichtete man John „Hans“ Tripp darüber, dass er zur neuen
Saison keinen neuen Kontrakt erhalten wird. Für Köln bestritt Tripp insgesamt
273 Spiele und erzielte 146 Punkte. Vor seinem Engagement in Köln bestritt John
Tripp unter Anderem 43 Spiele in der NHL und in Deutschland spielte er zuvor
schon in Mannheim, Hamburg, Hannover und Ingolstadt. Ob er nun seine aktive
Karriere beenden wird oder ob er weitermachen wird ist noch unklar. Laut
übereinstimmender Medienberichten sind mehrere DEL Mannschaften an John Tripp
interessiert.
Doch neben den zählreichen Abgängen beim KEC gab es auch
Neuverpflichtungen, sowie einige Spekulationen um mögliche Neuzugänge für die
kommende Saison:
Bereits bestätigt ist die Verpflichtung von Patrick Hager.
Der Schwabe spielt seit drei Jahren beim ERC Ingolstadt, mit dem er in der
vergangenen Saison den Titel holte gegen die Haie. In dieser Saison brachte es
der ehemalige Spieler der Krefeld Pinguine auf 36 Punkte und spielt momentan in
den Playoffs mit Ingolstadt. Hager wird den Kölner Haien bis 2018 zur Verfügung
stehen.
Ebenfalls schon sicher als Neuzugang ist Petri Liimatainen.
Der Schwede wird ab der kommenden Saison zusammen mit Franz Fritzmeier als
Assistent von Trainer Niklas Sundblad fungieren. Bereits in der Saison
2010/2011 war er Assistenztrainer bei den Haien und in der Spielzeit 2001/2002
war er schon als Spieler für den KEC tätig und konnte als Verteidiger 32 Punkte
in der Hauptrunde beisteuern, als die Haie zum bisher letzten Mal Deutscher
Meister wurden.
Mit Adam Courchaine (30 Jahre/EHC Olten), Luigi Caporusso
(25 Jahre/Augsburger Panther) und Fredrik Eriksson (31 Jahre/Nürnberg Ice
Tigers) sind momentan auch noch drei Namen laut im Umlauf, wenn es um einen
Wechsel zum Kölner EC geht.
Auch Vertragsverlängerungen wurden während der Spielzeit und
vor wenigen Wochen noch getätigt beim Kölner Eishockey Club:
Allen voran stich die Vertragsverlängerung mit Ryan Jones
heraus, der mit der Düsseldorfer EG in Verbindung gebracht wurde. Mit dem
32-jährigen Kanadier, der mitten in der Saison 2014/2015 zum KEC wechselte und
in 30 Spielen 17 Punkte erzielte und welche für die Nashville Predators und die
Edmonton Oilers insgesamt 334 Spiele zwischen 2008 und 2014 bestritt,
verlängern die Haie bis 2017.
Auch mit Routinier Mirko Lüdemann, welcher schon seit 1993
bei den Kölner Haien unter Vertrag steht, verlängerte man einmal mehr um eine
Spielzeit. Der Mann aus Weißwasser, der immer für einen Spruch zu haben ist,
ist nun schon 41 Jahre alt und wird wohlmöglich in der kommenden Saison sein
1200.Spiel für die Kölner Haie bestreiten.
Zudem wird auch Charlie Stephens dem KEC bis 2016 erhalten
bleiben und mit den Youngstern Nick Latta, Pascal Zeressen und Björn Krupp
(zurzeit an Wolfsburg ausgeliehen) konnte man ebenfalls jeweils einen Kontrakt
bis 2016 aushandeln.
Mit Marcel Ohmann konnte man des weiteren einen weiteren
jungen Spieler binden. Er bleibt den Haien bis 2018 erhalten.
Auch die Verträge von Philipp Gogulla, Thorsten Ankert und Moritz
Müller, die eigentlich noch bis 2016 laufen, wurden vorzeitig bis zur Spielzeit
2019 verlängert.Wir sind auch auf FACEBOOK zu finden.
- Kleisi
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