FORMEL 1 – Rückkehr nach Australien endet mit Ferrari-Erfolg / Drama um Max Verstappen und Sebastian Vettel

Am Wochenende stand das dritte Rennen der Saison 2022 in der Formel 1 auf dem Programm. Nach den Besuchen in Bahrain und Saudi-Arabien gab es nun die lang ersehnte Rückkehr nach Australien.

Nach 24 Jahren am Stück musste sich die Formel 1 in den vergangenen zwei Jahren von Melbourne als Austragungsort verabschieden und fuhr erstmals seit 1985 nicht auf dem australischen Kontinent. Nun kehrte man wieder auf den Albert Park Circuit zurück. Ursprünglich galt Melbourne als Eröffnungsrennen jeder Saison, in diesem Jahr bildet es jedoch den dritten Grand Prix.


 

LECLERC MIT MEISTERLEISTUNG IN MELBOURNE

Perfekt gelungen ist die Rückkehr nach Australien für Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot begann das Rennen nach einem dominanten Qualifying auf der Pole-Position und ließ auch im Rennen einen Tag später nichts anbrennen. Der Monegasse führte jede Minute des Rennens an, kam mit über 20 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger an der karierten Flagge vorbei und fuhr damit einen sogenannten „Grand Slam“-Sieg ein. Damit baut Leclerc seine WM-Führung mit seinem zweiten Saisonerfolg aus und auch Ferrari bleibt weiterhin unangefochten an der Spitze, obwohl nur ein Fahrer der „Scuderia“ an diesem Nachmittag im Ziel ankam.

Sein Teamkollege Carlos Sainz Jr. blieb nach lediglich neun Runden im Kiesbett stecken und schied frühzeitig aus. Auch zuvor lief das Wochenende für den Spanier nicht allzu positiv. Er landete im Qualifying nur auf Platz 9. Damit gab es für den Ferrari-Piloten nach zwei Podiums nun den ersten herben Rückschlag in dieser Saison.

 

„ZWEITE FAHRER“ STECHEN TEAMKOLLEGEN AUS

Hinter Leclerc kamen zwei Piloten auf das Podium, die ihre beste Saisonplatzierung belegten. Auf Platz 2 profitierte Sergio Perez von einem Ausfall seines Teamkollegen, Weltmeister Max Verstappen, und rückte dadurch von Startplatz 3 auf den silbernen Platzierungsplatz. Dritter hinter Ferrari und Red Bull wurde ein Mercedes-Fahrer und es war nicht der Rekordweltmeister.

Während Lewis Hamilton das Rennen auf Rang 4 beendete, schaffte es George Russell auf das Treppchen. Damit schaffte es der junge Brite in seinem 63.Rennen zum zweiten Mal in die Top 3. Das erste Mal gelang ihm dieses Kunststück in der vergangenen Saison in Spa. Als Fahrer für Williams profitierte er davon, dass das Rennen aufgrund von sinnflutartigen Regenfällen nur drei Runden lang hinter dem Safety-Car durchgeführt wurde und er somit als Zweiter begann und auch ins Ziel kam.

 

ERFOLGSERLEBNIS FÜR MCLAREN UND HOMETOWN-HERO

Ein besonderes Wochenende war es vor allem für Daniel Riccardo. Nach zwei Jahren kehrte er wieder in seine australische Heimat zurück und fuhr vor seinen Landsleuten. Dies schien nicht nur den „Honey Badger“ zu motivieren, sondern auch sein gesamtes Team. In den ersten zwei Saisonrennen sammelte McLaren lediglich sechs Punkte. Diese fuhr Lando Norris in Saudi-Arabien mit Platz 7 ein. Daniel Riccardo landete derweil ein Mal auf P14 und schied im letzten Rennen aus.

Nun scheint McLaren aber zurück zu sein. Für den britischen Traditionsrennstall gab es in Australien ganze 18 Zähler auf das Konto. Lando Norris belegte den fünften Platz (10 Punkte) und Daniel Ricciardo folgte als Sechster (8 Punkte). Mit einem Gesamtpunktestand von 24 Punkten verbessert sich McLaren damit vorerst auf P4 in der Teamwertung.

 

UNGEWÖHNLICHE STRATEGIE BRINGT ALBON EINEN PUNKT

Mit Aston Martin und Williams waren vor dem dritten Grand Prix noch zwei Teams ohne eingefahrene Punkte. Zumindest für Williams ist diese Durststrecke nun geendet. Und wie! Alexander Albon wurde nach dem Qualifying disqualifiziert, weil er zu wenig Benzin vorzuweisen hatte. Somit startete er als Letzter ins Rennen. Seine Zeit in Q1 hätte ihm für Platz 16 gereicht.

Trotz dieser unglücklichen Ausgangssituation kämpfte sich der Brite, der unter thailändischer Flagge fährt, insgesamt zehn Plätze nach vorne und beendete den Großen Preis von Australien als Zehnter. Dies sicherte Williams den ersten Punkt in der Saison 2022. Seine Strategie war kurios. Albon ging auf harten Reifen ins Rennen und behielt den gleichen Reifensatz für 57 Runden. Erst in der letzten Rennrunde fuhr er an die Box, da das Regelwerk vorschreibt, dass mindestens zwei verschiedene Reifensätze aufgezogen werden müssen. Diese Regel befolgten er und sein Team und hatten ein gutes Timing, denn man kam 2,3 Sekunden vor Zhou Guanyu im Alfa Romeo über die Ziellinie.

Ohne eine größere Recherche zu vollziehen kann man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit sagen, dass diese Taktik von Williams und Alexander Albon ein Novum in der Formel 1 dargestellt hat. Auf jeden Fall hat sich diese Strategie bezahlt gemacht.

 

NÄCHSTER AUSFALL FÜR DEN WELTMEISTER

Noch nicht rund läuft es für den amtierenden Weltmeister. Schon zum zweiten Mal in dieser Rennzeit musste Max Verstappen seinen Boliden vorzeitig abstellen. Nach 39 Runden verspürte der Niederländer einen komischen Geruch und wenig später wurde im per Boxenfunk durchgesagt, dass er seinen Red Bull abstellen möge. Es handelte sich um ein Leck im Kraftstofftank. Schon in Bahrain musste Verstappen das Rennen aufgeben, als die Power Unit seines Wagens versagte.

Einzig der Sieg in Saudi-Arabien und die daraus resultierenden 25 Punkten halten Max Verstappen derzeit noch im oberen Drittel der Fahrerwertung.

 

VETTEL ERLEBT HORROR-WOCHENENDE

Die vermutlich dunkelste Stunde seiner Karriere erlebt sportlich aktuell wohl Sebastian Vettel. Nachdem er die ersten zwei Rennen aufgrund einer COVID-Infektion verpasste und sich anschaute, wie sein Team um die hinteren Ränge fuhr, stieg der vierfache Weltmeister in Melbourne wieder selbst in den Aston Martin.

Für Vettel war dieses Wochenende allerdings eines zum Vergessen. Ein klassisches F1-Wochenende umfasst drei Trainings-Sessions, ein Qualifying und ein Rennen – dementsprechend fünf Sessions. Von diesen Fünf beendete Sebastian Vettel lediglich eine Session vollständig. Im ersten freien Training musste er frühzeitig und noch auf der Strecke aus seinem Wagen aussteigen. Anschließend fuhr er mit einem Motorroller über den Track zurück zur Box, was ihm nachträglich noch eine Strafe brachte. Der Defekt an seiner Power Unit sorgte dafür, dass er im zweiten Training gar nicht erst starten konnte.

Am folgenden Tag ging es nicht weniger schlecht weiter, denn im dritten und damit letzten freien Training schlug er in der Wand ein und musste erneut einen Umweg zur Garage machen. Das Qualifying beendete er ohne größere Blessuren, schied aber schon in Q1 aus und erhielt Startplatz 17 für das Rennen am Sonntag.

Dort überbrückte Sebastian Vettel nur 22 Runden, bevor er und sein Aston Martin erneut Bekanntschaft mit der Mauer machten. Das Rennen war gelaufen und Vettel konnte die Heimreise antreten.

 

DIE GESAMTPLATZIERUNG IN MELBOURNE

PLATZ

FAHRER

TEAM

WM-WERTUNG

01

Charles Leclerc

Ferrari

1

02

Sergio Perez

Red Bull Racing

4

03

George Russell

Mercedes

2

04

Lewis Hamilton

Mercedes

5

05

Lando Norris

McLaren

8

06

Daniel Ricciardo

McLaren

11

07

Esteban Ocon

Alpine

7

08

Valtteri Bottas

Alfa Romeo

10

09

Pierre Gasly

AlphaTauri

12

10

Alexander Albon

Williams

16

11

Zhou Guanyu

Alfa Romeo

15

12

Lance Stroll

Aston Martin

18

13

Mick Schumacher

Haas F1

17

14

Kevin Magnussen

Haas F1

9

15

Yuki Tsunoda

AlphaTauri

13

16

Nicholas Latifi

Williams

19

17

Fernando Alonso

Alpine

14

DNF

Carlos Sainz Jr.

Ferrari

3

DNF

Sebastian Vettel

Aston Martin

20

DNF

Max Verstappen

Red Bull Racing

6

Am 24.April 2022 findet das nächste Rennen der Formel 1 statt. Dann ist man zu Gast in Imola auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Es wird eines von zwei Rennen sein, welches in Italien stattfindet.

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