NHL – Zwischenfazit! Die bisherige Saison für deutsche Spieler mit NHL-Vertrag (Stand: 05.März 2021)

Seit dem 13.Januar 2021 steht die National Hockey League in ihrer 103.Saison. Aufgrund der Corona-Pandemie und der diesbezüglich verlängerten Saison 2019/20 wurde die aktuelle Spielzeit erst im Januar, rund drei Monate nach dem ursprünglichen Starttermin, eröffnet.

Die 31 Mannschaften spielen in dieser Saison während der Hauptrunde ausschließlich gegen Mannschaften aus ihrer Division, was zur Folge hat, dass jede Mannschaft am Ende 56 anstelle der eigentlich 82 Spiele auf dem Konto haben wird, bevor die Playoffs beginnen. Von diesen 56 Spielen haben die Teams bereits rund ein Drittel absolviert (einige Partien werden aufgrund von positiven Covid-19-Fällen noch nachgeholt) und in diesem Beitrag blicken wir auf die bisherigen Leistungen der deutschen Spieler, die bei einem NHL-Team unter Vertrag stehen.

 

Leon Draisaitl (Edmonton Oilers)

Der MVP aus der vorherigen Saison, Leon Draisaitl, knüpft bisher an seine Leistungen an und gilt auch in dieser Spielzeit als absoluter Leistungsträger bei den Edmonton Oilers und als einer der besten Spieler der Liga. Nach 24 Partien steht der 25-jährige Kölner bei zehn Toren und 15 Vorlagen und ist damit hinter Teamkollege Connor McDavid (40 Scorerpunkte) gemeinsam mit Patrick Kane von den Chicago Blackhawks der zweitbeste Scorer der NHL.

 

Dominik Kahun (Edmonton Oilers)

Seit dieser Saison spielt Leon Draisaitl wieder mit einem weiteren Deutschen in Edmonton. Dominik Kahun wechselte vor der Saison von den Buffalo Sabres nach Kanada und absolvierte bisher 24 der 25 Spiele für die Oilers. Nachdem der 25-jährige Deutsch-Tscheche und dreimalige deutsche Meister zu Beginn erst einmal Zeit benötigte, um bei seinem vierten Team innerhalb von drei Jahren in Fahrt zu kommen, ist er mittlerweile in Edmonton angekommen. Bisher steuerte er vier Treffer und vier Assists bei. Unter Anderem gelang Kahun ein Doppelpack beim 4:3 Erfolg gegen die Vancouver Canucks am 23.Februar.

 

Tobias Rieder (Buffalo Sabres)

Auch Tobias Rieder muss sich in dieser Saison bei einem neuen Team beweisen. Für den 28 Jahre alten Angreifer aus Landshut ging es nach einem guten Jahr bei den Calgary Flames zu den Buffalo Sabres. Da sich Rieder zwischenzeitlich im „COVID-Protokoll“ der NHL befand, verpasste er zwei Spiele der Sabres und kommt dementsprechend auf bis dato 18 Einsätze. Buffalo belegt derzeit den letzten Platz der MassMutual East Division und hat mit einer Ausbeute von 15 Zählen die wenigsten Punkte der gesamten Liga. Für Tobias Rieder persönlich läuft es jedoch positiv. In 19 Partien erzielte er vier Tore für die Sabres. Damit hat er zum jetzigen Zeitpunkt bereits seine Torausbeute aus der Hauptrunde 2019/20 egalisiert.

 

Thomas Greiss (Detroit Red Wings)

Nach fünf erfolgreichen Spielzeiten bei den New York Islanders zog es Thomas Greiss nun weiter. Der 35-jährige Goalie wechselte vor der Saison zu den Detroit Red Wings. Er ist mittlerweile in seiner 12.NHL-Saison und gilt in Detroit erstmals seit seinen ersten beiden Jahren in New York zwischen 2015 und 2017 als eindeutige Nummer 1 im Tor.

Für die Detroit Red Wings läuft es in dieser Saison, wie auch schon in den vorherigen vier Jahren, nicht gut. Nur sieben ihrer 26 Spiele konnten sie gewinnen. Mit 17 Punkten belegen sie den vorletzten Platz der Discover Central Division mit einem Punkt Vorsprung auf die Dallas Stars, die aber ganze acht Spiele weniger bestritten haben.

Thomas Greiss durfte bisher 16-mal starten, kann aber aufgrund der schlechten Bilanz seines Teams aber natürlich keine guten Werte verzeichnen. Der Schlussmann hat einen Gegentorschnitt von 3,38 und eine Fangquote von lediglich 88,5%.

 

Philipp Grubauer (Colorado Avalanche)

Deutlich besser läuft es für einen anderen deutschen Goalie in der NHL. Die Rede ist von Philipp Grubauer. Seitdem es den 29-jährigen Rosenheimer 2018 nach dem Gewinn des Stanley Cups von den Washington Capitals zu den Colorado Avalanche zog, avancierte er zu einem der Publikumslieblinge und ist unangefochten der Starter im Team aus Denver. Insgesamt 17 der 20 bisher absolvierten Partien bestritt Grubauer im Tor der Avalanche und kann dabei 10 Siege, eine Fangquote von 92% und einen Gegentorschnitt von nur 2,07 vorweisen. Colorado belegt in der Honda West Division zurzeit den dritten Rang mit 25 Punkten.

 

Tim Stützle (Ottawa Senators)

Vor wenigen Monaten wurde Tim Stützle im NHL-Draft 2020 an dritter Stelle von den Ottawa Senators ausgewählt und unterschrieb während der U20-Weltmeisterschaft seinen Einstiegsvertrag. Nun sind einige Spiele vorüber und der gerade einmal 19 Jahre alte Stürmer liefert in der kanadischen Hauptstadt ab. In 22 von 25 Begegnungen stand Stützle auf dem Eis und konnte neben fünf erzielten Treffern auch noch neun Vorlagen für seine Teamkollegen einfahren. Das ergibt eine Ausbeute von 14 Punkten in seinen ersten 23 Spielen in der besten Liga der Welt.

Während es persönlich für Tim Stützle gut läuft, ist die Situation der Senators weniger erfreulich. In der rein kanadischen Division – der Scotia North – befindet sich Ottawa auf dem letzten Platz mit 17 Punkten.

 

Nico Sturm (Minnesota Wild)

Bereits seit 2013, also seit seinem 18.Lebensjahr, befindet sich Nico Sturm in Nordamerika, spielte in der High School und dem College und schaffte 2019 als Kapitän der Clarkson University den Sprung in die National Hockey League, nachdem er nicht im Draft gewählt wurde, aber einen Vertrag bei den Minnesota Wild unterschrieb. Während der Saison 2019/20 hatte er nur wenige Chancen, sich zu beweisen und wurde überwiegend in der American Hockey League bei den Iowa Wild eingesetzt, bekam jedoch in den Stanley Cup Playoffs das Vertrauen und erzielte sein erstes NHL-Tor. In der aktuellen Spielzeit zählt er zum Stammaufgebot von Minnesota. Die Wild haben bisher 20 Spiele bestritten und Nico Sturm konnte 17-mal am Spiel teilnehmen. Für das Vertrauen bedankte er sich mit bis jetzt drei Toren und einem Assist.

 

Lean Bergmann (San Jose Sharks / San Jose Barracuda)

Zur Saison 2018/19 kehrte Lean Bergmann erstmals nach mehreren Jahren in Schweden und am College in den USA zurück nach Deutschland, um sein erstes Profijahr in der Deutschen Eishockey Liga bei den Iserlohn Roosters zu spielen. Der Angreifer, welcher mittlerweile das 22.Lebensjahr erreicht hat, machte auf sich aufmerksam und unterschrieb einen Vertrag bei den Adler Mannheim. Für die Mannheimer, deren Trikot Bergmann bereits in der Jugend trug, lief er bisher jedoch nie in einem Pflichtspiel auf, denn der junge Deutsche erhielt einen Vertrag bei den San Jose Sharks in der NHL. Eine Vorlage verbuchte Lean Bergmann vergangene Saison in 12 Einsätzen für die Sharks und wurde die restliche Saison über bei den San Jose Barracuda eingesetzt, wo er auch die jetzige Spielzeit bisher verbringt. In der AHL kommt Bergmann in der Saison 2020/21 stand jetzt auf einen Assist in sechs Begegnungen.

 

Leon Gawanke (Winnipeg Jets / Manitoba Moose)

Im NHL-Draft 2017 entschieden sich die Winnipeg Jets an Position 136 für Leon Gawanke. Drei Jahre später ist der gebürtige Berliner ein etablierter Part in der Defensive der Manitoba Moose, dem Farmteam der Jets aus der AHL. In der vergangenen Saison wurde er 48-mal eingesetzt und verbuchte 26 Scorerpunkte als Verteidiger. Nun geht der noch 21-Jährige, der die Saison als Leihgabe bei den Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga begonnen hat, in seine zweite Profisaison in Nordamerika und gab in zehn Spielen drei Torvorlagen.

 

Dominik Bokk (Carolina Hurricanes / Chicago Wolves)

In Nordamerika konnte Dominik Bokk noch nicht ganz Fuß fassen. Vor zwei Jahren wurde der Stürmer in der ersten Runde von den St. Louis Blues gepickt, blieb die Saison über aber in Schweden bei den Växjö Lakers, bei denen er auch vorher schon seine professionelle Laufbahn begann. Auch eine Saison später blieb er in der ersten Liga bei den Skandinaviern, wurde von St. Louis aber dieses Mal zu Rögle BK ausgeliehen. Während Bokk in Schweden verweilten, gab St. Louis die Rechte in einem Trade an die Carolina Hurricanes ab und zur Saison 2020/21 wurde der mittlerweile 21-Jährige zu Djurgardens IF verliehen. Nachdem die Saison in Nordamerika dann aber im Januar gestartet wurde, holte ihn Carolina zurück und setzt ihn seitdem bei den Chicago Wolves in der American Hockey League ein.

In seiner professionellen Zeit in Schweden kam Dominik Bokk auf 48 Punkte in 133 Partien und momentan steht er bei drei Assists in sieben Einsätzen für Chicago.

 

Marc Michaelis (Vancouver Canucks)

Eine schwierige Zeit erlebt Marc Michaelis. Der ehemalige Mannheimer kam im Jugendalter nach Übersee und spielte bis zur vergangenen Saison bei der Minnesota State University, für die er zwei Jahre lang als Kapitän auflief. Durch starke Leistungen (162 Scorerpunkte in 146 NCAA-Spielen) erarbeitete er sich das Interesse von den Vancouver Canucks und unterzeichnete während der letzten Saison einen Vertrag für die aktuelle Spielzeit.

Der 25-jährige Angreifer befindet sich jedoch im erweiterten Kader, welcher als „Taxi Squad“ bezeichnet wird, und absolvierte 2020/21 noch kein Pflichtspiel. Zumindest bis zur gestrigen Nacht, denn beim 3:1 Sieg gegen die Toronto Maple Leafs schaffte es Michaelis erstmalig in den Kader der Kanadier und kam auf mehr als 12 Minuten Eiszeit.

 

Tom Kühnhackl (Bridgeport Sound Tigers)

Derzeit nicht mehr bei einem NHL-Team unter Vertrag steht Tom Kühnhackl. Der Kontrakt des 29-Jährigen bei den New York Islanders lief nach der letzten Saison aus. Während der Pause erholte sich der zweifache Stanley Cup Sieger von einer Verletzung, die er sich in den Playoffs zugezogen hatte. Anschließend trainierte Kühnhackl bei den Bridgeport Sound Tigers. Bridgeport ist das Farmteam der New York Islanders aus der American Hockey League. Für das Team spielte Tom Kühnhackl bereits gelegentlich, nachdem er 2018 von den Pittsburgh Penguins nach New York wechselte. Bei den Bridgeport Sound Tigers ist der Stürmer einer der Assistenzkapitäne und konnte in bisher sieben Partien eine Vorlage beisteuern.

Der Vertrag von Kühnhackl gilt derzeit nur für die American Hockey League, aber es scheint nicht unwahrscheinlich, dass ihn die New York Islanders auch in dieser Saison bei Gelegenheit wieder in den NHL-Kader befördern.

 

Moritz Seider (Detroit Red Wings / Rögle BK)

Im Jahr 2019 meldete sich Moritz Seider für den NHL-Draft an, nachdem er mit den Adler Mannheim in seiner ersten Profisaison die deutsche Meisterschaft gewann. Im Draft wurde der Verteidiger überraschend früh an sechster Stelle von den Detroit Red Wings ausgewählt und mit einem Einstiegsvertrag ausgestattet. Um sich an das nordamerikanische Eishockey zu gewöhnen, wurde Seider in der AHL bei den Grand Rapids Griffins eingesetzt und steuerte zwei Tore und 20 Vorlagen in 49 Begegnungen bei. Da die Saison 2020/21 in Amerika später gestartet ist, wurden viele europäische Spieler nach Europa ausgeliehen. So wurde der mittlerweile 19-Jährige zu Rögle BK nach Schweden abgegeben. Dort läuft es für den Pfälzer gut. In bisher 36 Spielen kommt er auf 26 Scorerpunkte. Voraussichtlich wird Moritz Seider die Saison in Schweden beenden und sich anschließend im Trainingscamp der Detroit Red Wings in der neuen Saison erneut beweisen müssen.

 

Des Weiteren gibt es mit John-Jason Peterka (Buffalo Sabres) und Lukas Reichel (Chicago Blackhawks) zwei Spieler, die im NHL-Draft 2020 ausgewählt wurden. Beide Akteure spielen derzeit aber weiterhin in der Deutschen Eishockey Liga, da sie bisher noch keinen Einstiegsvertrag bei ihren NHL-Vereinen unterschrieben haben. Voraussichtlich wird dies nach der aktuellen Spielzeit geschehen.

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