EURO 2020 – Ausführlicher Bericht zu den Playoffs um die letzten vier freien Plätze


Nachdem die Qualifikation zur Europameisterschaft 2020 beendet ist, sind nur noch vier der insgesamt 24 Teilnehmerplätze frei. In der Nations League wird es vier Playoffs mit jeweils vier Teams geben. Die Mannschaften teilten sich während der ersten Austragung dieses Turnieres in vier Ligen auf und in jeder Liga gab es vier Gruppen mit vier Mannschaften. Die besten Mannschaften der Nations League, welche sich über die traditionelle Qualifikation keinen Platz für die Europameisterschaft sichern konnten, haben nun eine letzte Chance. Die Playoffs finden erst im März 2020 statt. Es steht aber bereits fest, in welche Gruppen die vier Sieger bei der Europameisterschaft spielen werden.


PLAYOFFS 1
(Island / Ungarn / Rumänien / Bulgarien)

Mit Island ist in dieser Playoff-Gruppe nur eine Mannschaft vertreten, die während der Nations League auch in Liga A angetreten ist. Da sich aber alle anderen elf Mannschaften direkt für die Europameisterschaft qualifizierten, mussten die restlichen drei Spots aufgefüllt werden und dies geschah am Freitag durch eine Auslosung. In Folge dieser Auslosung wurden Ungarn, Rumänien und Bulgarien den Isländern zugelost. Alle drei Teams spielten in der Nations League in Liga C und belegten in ihren Gruppen jeweils den zweiten Platz. In Playoff-Pfad 3 war der einzig noch andere freie Spot und diesen erhielt Israel.

Die letzten Jahre waren für Island die erfolgreichsten in ihrer Historie. Nachdem man sich 2016 erstmals für eine Europameisterschaft qualifizierte und es dort bis ins Viertelfinale schaffte, nahm man zwei Jahre später erstmalig an einer Weltmeisterschaft teil. Nun soll durch die Playoffs zum zweiten Mal die EM erreicht werden.

Auch Ungarn war 2018 bei der Europameisterschaft vertreten und beendete damit eine lange Durststrecke. Denn zuletzt war dies 1972 der Fall. Insgesamt war es erst die dritte EM-Teilnahme. Vor dem letzten Qualifikationsspiel standen die Ungarn sogar noch auf dem zweiten Platz, welcher die Qualifikation bedeutet hätte, jedoch unterlag man Wales und rutschte bis auf Rang 4 ab.

Für Rumänien ist die Qualifikation zur Europameisterschaft zwar deutlich häufiger als bei den Kontrahenten, jedoch gelingt ihnen bisher auch keine dauerhafte Teilnahme. Erstmals war man 1984 vertreten. Es folgten seitdem noch vier weitere Teilnahmen (zuletzt 2016) bei acht Möglichkeiten.

Als einzige der vier Mannschaften aus dieser Playoff-Gruppe war Bulgarien nicht bei der letzten EM dabei. Überhaupt schafften es die Bulgaren lediglich 1996 und 2004 zu einer europäischen Endrunde. Im Vergleich zu Island(19), Rumänien(14) und Ungarn(12) hatte Bulgarien zudem mit sechs Punkten die schlechteste Punkteausbeute in der Qualifikation, wobei Island und Rumänien zwei Spiele mehr bestritten.

Dies ist die einzige der vier Gruppen, die zwei Gastgeber der kommenden pan-europäischen Europameisterschaft beinhaltet. Aus diesem Grund gilt folgendes:

Gewinnt Rumänien dieses Playoff-Turnier, wird Rumänien als einer der EM-Gastgeber in Gruppe C zur Ukraine und der Niederlande eingeteilt, da die Hälfte dieser Spiele in Bukarest ausgetragen werden. Gewinnt eines der anderen drei Teams, geht der Sieger in Gruppe F zu Deutschland. Ungarn würde in diesem Falle ebenfalls Heimspiele bestreiten, weil die Partien dieser Gruppe in München und Budapest ausgetragen werden.


PLAYOFFS 2
(Bosnien und Herzegowina / Slowakei / Irland / Nordirland)

In der zweiten Playoff-Gruppe befinden sich ausschließlich Mannschaften, die in der Nations League in Liga B gespielt haben. Während Bosnien und Herzegowina bei der nächsten Austragung in Liga A antreten wird, sind die Slowakei, Irland und Nordirland allesamt als Gruppenletzte in Liga C abgestiegen. Bosnien und Nordirland waren damals Gruppengegner und beide Begegnungen konnten von den Bosniern gewonnen werden.

Bei der EM-Qualifikation war Bosnien und Herzegowina derweil das Team, welches am weitesten von einem direkten Platz bei der Europameisterschaft entfernt war. Die Slowakei, Irland und Nordirland langen allesamt auf Rang 3 in ihren Gruppen und damit einen Platz hinter den EM-Plätzen, während Bosnien auf dem vierten Platz landete. Bosnien war wiederum die einzige Mannschaft aus dieser Playoff-Gruppe, welche zehn Qualifikationsspiel anstelle von acht Partien bestrieten musste.

Ganz knapp scheiterte die Slowakei letztlich an der direkten Qualifikation. Nur ein Punkt trennte die Slowaken von ihrer zweiten EM-Teilnahme überhaupt nach 2016. Auf die erste Teilnahme wartet derweil Bosnien und Herzegowina. Trotz namenhafter Spieler in den vergangenen Jahren gelang ihnen neben einem Platz bei der Weltmeisterschaft 2014 noch nie eine Teilnahme an einem großen Turnier.

Ebenso wie die Slowakei war die EM 2016 auch für Nordirland das Debüt auf europäischer Bühne. Dieses endete am Ende im Achtelfinale und mit vielen Erinnerungen an die Fans der Nordiren. Als einzige Mannschaft dieser Gruppe kann Irland mehr als eine bisherige EM-Teilnahme vorzeigen. Die Iren schafften es 1988, 2012 und 2016 zu einer Europameisterschaft und konnten bei ihrer letzten Teilnahme vor drei Jahren erstmals die Vorrunde überstehen.

Der Sieger dieser Playoffs spielt bei der Europameisterschaft 2020 gemeinsam mit Spanien in Gruppe E. Für Irland würde eine Qualifikation gleichzeitig auch Heimrecht bedeuten, da die Gruppenspiele unter Anderem in Dublin gespielt werden.


PLAYOFFS 3
(Schottland / Norwegen / Serbien / Israel)

Drei Gruppensieger aus der Nations League befinden sich in diesem Playoff-Topf. Schottland, Norwegen und Serbien sind allesamt in die Liga B aufgestiegen und standen somit nach der Qualifikation schon sicher für diese Gruppe fest. Durch die Auslosung stieß nun auch Israel hinzu.

Die Israelis belegten in der Nations League hinter Schottland den zweiten Platz. Beide Teams holten damals je einen Sieg. Nun trifft man erneut aufeinander. Für Israel würde eine Qualifikation die erste Teilnahme an einer Europameisterschaft bedeuten. Ihr bisher größter und einziger Erfolg war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1970.

Schottland war immerhin schon zwei Mal bei einer EM vertreten. In den Jahren 1992 und 1996 ergatterte man einen Platz, musste sich aber jeweils in der Vorrunde geschlagen geben. Zwischen Schottland und Israel befindet sich in der Frage nach der Anzahl an EM-Teilnahmen die Mannschaft aus Norwegen. Für die Skandinavier reichte es zur Jahrtausendwende zum ersten und bisher einzigen Mal für eine Europameisterschaft. Auch Norwegen kam nicht über die Gruppenphase hinaus.

Erst seit 2006 tritt Serbien alleinständig und nicht mehr als Teil von Jugoslawien oder Serbien und Montenegro an. Seitdem konnten sie sich zwar zwei Mal für eine Weltmeisterschaft qualifizieren, verpassten bei drei Möglichkeiten jedoch jedes Mal die Europameisterschaft. Nun könnte dies zum vierten Mal geschehen.

Mit Schottland hat man eine Mannschaft in dieser Gruppe, in deren Land auch Spiele der EM ausgetragen werden. Diese Spiele finden in Gruppe D statt und diesbezüglich wird der Sieger dieses Turniers in Gruppe D bei England landen.


PLAYOFFS 4
(Georgien / Weißrussland / Kosovo / Mazedonien)

In der vierten und letzten Playoff-Gruppe kommt es zum Aufeinandertreffen der vier Gruppensieger und Aufsteiger aus Liga D der Nations League. Mit dem Kosovo und Mazedonien hatten zwei Teams in der Qualifikation lange Zeit noch die Chance, sich direkt zu qualifizieren, verpassten dieses Ziel schlussendlich aber jeweils um vier Punkte.

Für den Kosovo wäre es ein besonderes Erlebnis. Erst seit 2018 bestreitet diese Nation Pflichtspiele und erhielt nun zum ersten Mal die Chance, sich für ein großes Turnier zu qualifizieren. Man schaffte es nicht, möchte dies nun aber in diesen Playoffs nachholen.

Ähnliches gilt für Mazedonien. Man stieg 1991 aus der jugoslawischen Vereinigung aus und spielt seit 1994 offiziell als eigenständiges Land. Trotz mehrere Möglichkeiten reichte es für die Mazedonier aber weder für eine Europameisterschaft noch für eine Weltmeisterschaft.

Auch Georgien hat noch keine lange Vergangenheit vorzuweisen. Seit 1996 nimmt Georgien eigenständig an den Turnieren der FIFA und UEFA teil, nachdem man zuvor im Rahmen der Sowjetunion an den Start ging. Wie auch die anderen Mannschaften aus dieser Gruppe warten auch die Georgier noch auf die erste Turnierteilnahme überhaupt.

Damit wird es bei der Europameisterschaft 2020 auf jeden Fall neben Finnland noch einen zweiten Debütanten geben, denn Weißrussland konnte sich seit der Abspaltung der Sowjetunion ebenfalls noch nicht eigenständig qualifizieren.

Weil es in dieser Playoff-Gruppe keine Nation gibt, die einen der kommenden EM-Gastgeber stellt, ist man in Bezug auf die Gruppeneinteilung von dem Ausgang der „PLAYOFFS 1“ abhängig. Sollte Rumänien diese Playoffs gewinnen, geht der Sieger der „PLAYOFFS 4“ zu Deutschland in Gruppe F, ansonsten wird er Gruppe C zugeteilt.



Diese Mannschaften haben sich bisher für die Europameisterschaft qualifiziert:

Belgien
Italien
Polen
Russland
Ukraine
Spanien
Frankreich
England
Tschechien
Türkei
Schweden
Finnland
Kroatien
Niederlande
Deutschland
Österreich
Portugal
Schweiz
Dänemark
Wales

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