Eishockey-WM 2021 – Aufsteiger Kasachstan fügt Deutschland erste Niederlage zu
Bislang sind sieben der insgesamt 17 Tage der Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 in Lettland absolviert und bereits einige Überraschungen wurden geboten. So drehen mit Weißrussland und Kasachstan die Aufsteiger mächtig auf, während mehrfache Weltmeister wie Schweden und Kanada deutliche Probleme im bisherigen Turnierverlauf zu verzeichnen hatten.
AUFSTEIGER BREMST DEUTSCHE EUPHORIE
Keine Sensation, aber dennoch überraschend ist auch die Tabellenführung von Deutschland. Diese kann bereits wieder Geschichte sein, sobald alle Mannschaften ihr viertes Gruppenspiel ausgespielt haben, aber nach aktuellem Stand (Donnerstag, 27.Mai 2021, 12:00 Uhr) befindet sich das DEB-Team von Trainer Toni Söderholm noch auf Platz 1 der Gruppe B. Und das, obwohl man am Mittwochnachmittag die erste Niederlage im aktuellen Turnier hinnehmen musste. Mit 2:3 unterlag Deutschland dem Überraschungsteam aus Kasachstan und musste sich am vierten Spieltag erstmals geschlagen geben.
Es gab während der Partie gleich mehrere fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen, inklusive zweier Abseitsentscheidungen, bei denen unter Anderem ein Tor der Deutschen nachträglich aberkannt wurde, und einen Check gegen den Kopf von Lukas Reichel, der nicht geahndet wurde, aber für Reichel den vorzeitigen Gang in die Kabine bedeutete. Aber die Schiedsrichter waren nicht ausschlaggebend für die Niederlage der Deutschen. Vor allem die gut eingestellten Kasachen machten es Deutschland ein ums andere Mal schwer, verteidigten aggressiv und erkämpften sich letztlich ihren zweiten Sieg.
Kasachstan war auch das erste Team, welches ein Tor in diesem Spiel erzielen konnte. Nach einem torlosen Eröffnungsdrittel waren auch im Mittelabschnitt bereits sieben Minuten gespielt, als die Kasachen einen Aufbau gut ausspielten und Ivan Stepanenko den Puck kurz hinter der blauen Linie liegen ließ, bevor Alexander Shin aus zentraler Position abzog und zum 1:0 traf. Was folgte, war eine gute Phase der Deutschen und nur wenige Minuten später war die Begegnung nicht nur ausgeglichen, sondern sogar gedreht. Erst unterbrach Korbinian Holzer einen Angriff des Gegners und über Tobis Rieder kam die Scheibe zu Tom Kühnhackl, der in der 30.Spielminute per Schlagschuss ins lange Eck traf, und nur fünf Minuten später wurde Marcus Eisenschmid im Slot von Stefan Loibl bedient und brachte das DEB-Team freistehend in Front. Dieses Tor wurde aufgrund einer möglichen Abseitsposition von Moritz Seider mit dem Videobeweis untersucht, aber es wurde kein Abseits festgestellt und somit zählte das Tor. Da Kasachstan den Videobeweis angefordert hatte, erhielt der Aufsteiger zudem eine Zeitstrafe. Bereits zwei Minuten zuvor forderte Kasachstan den Videobeweis mit gleicher Begründung. Diese Entscheidung führte dazu, dass ein Treffer von Matthias Plachta nachträglich aberkannt wurde.
Mit einer Führung von 2:1 ging Deutschland in das letzte Drittel und dort erhielt Kasachstan bereits 31 Sekunden nach Wiederbeginn einen Penalty, nachdem Pavel Akolzin von Moritz Müller zu Fall gebracht wurde. Da sich noch ein weiterer Verteidiger neben Akolzin befand und er dementsprechend keinen direkten Zug zum Tor mit einer 1-auf-0-Situation hatte, wurde auch diese Schiedsrichterentscheidung im Nachhinein kritisiert. Grund für die Kritik war auch, dass der folgende Penalty zum Ausgleich führte. Roman Starchenko übernahm die Verantwortung und der Kapitän beförderte den Puck durch die Beine von Matthias Niederberger hindurch über die Linie. Mit einer Restzeit von 4:23 Minuten sollte Kasachstan die Partie dann sogar zu den eigenen Gunsten drehen und ein zweites Mal an diesem Nachmittag in Führung gehen. Marcel Brandt stolperte an der blauen Linie, weil er im Eis hängen blieb, als er auf rückwärts drehen wollte, und dadurch bot sich viel Platz für Pavel Akolzin, der im gleichen Moment von Alexei Maklyukov bedient wurde und anschließend das direkte Duell mit Matthias Niederberger für sich entschied, indem er das Hartgummi unter die Latte setzte.
Von diesem Rückschlag erholte sich Deutschland nicht mehr
rechtzeitig und ging nach drei Siegen aus drei Spielen erstmals als Verlierer
vom Eis. Mindestens bis Donnerstagnachmittag wird Deutschland noch die
Tabellenführung der Gruppe B halten können, während Kasachstan in der Tabelle
vorübergehend auf Platz 4 springt.
DIE GRUPPENTABELLEN
(Stand: 27.Mai 2021 // 13:00 Uhr)
GRUPPE A |
||||
PLATZ |
MANNSCHAFT |
SPIELE |
TORE |
PUNKTE |
1 |
Slowakei |
3 |
10:4 (+6) |
9 |
2 |
Russland |
4 |
15:7 (+8) |
9 |
3 |
Schweiz |
3 |
6:9 (-3) |
6 |
4 |
Dänemark |
4 |
7:9 (-2) |
5 |
5 |
Großbritannien |
4 |
8:15 (-7) |
4 |
6 |
Belarus |
4 |
8:12 (-4) |
4 |
7 |
Schweden |
3 |
10:5 (+5) |
3 |
8 |
Tschechien |
3 |
8:11 (-3) |
2 |
GRUPPE B |
||||
PLATZ |
MANNSCHAFT |
SPIELE |
TORE |
PUNKTE |
1 |
Deutschland |
4 |
19:9 (+10) |
9 |
2 |
Lettland |
3 |
7:3 (+4) |
7 |
3 |
Finnland |
3 |
8:5 (+3) |
7 |
4 |
Kasachstan |
4 |
8:8 (0) |
7 |
5 |
USA |
3 |
9:3 (+6) |
6 |
6 |
Kanada |
4 |
6:12 (-6) |
3 |
7 |
Norwegen |
4 |
9:15 (-6) |
3 |
8 |
Italien |
3 |
5:16 (-11) |
0 |
*Die Plätze 1-4 qualifizieren sich aus jeder Gruppe nach sieben Spieltagen für das Viertelfinale. Nach den Punkten zählt erst der direkte Vergleich zwischen den Teams, bevor das Torverhältnis als Faktor für die Tabelle genommen wird.
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