DFB-Pokal – Historisches Bayern-Debakel in Gladbach // Schalke 04 unterliegt Drittligisten

Insgesamt 64 Mannschaften starteten vor zwei Monaten in der ersten Runde des DFB-Pokal. Am Dienstag und Mittwoch wurde nun mit den restlichen 32 Teams die 2.Runde ausgetragen und dort setzten sich wiederum 16 Mannschaften durch, die nun im Achtelfinale des Wettbewerbes stehen. Einige große Überraschungen sollte es in dieser zweiten Runde geben.

 


„SECHZIG“ SCHOCKT S04

Keiner dieser 16 Achtelfinalisten ist der FC Schalke 04. Die „Knappen“ waren in Runde 2 zu Gast beim TSV 1860 München und unterlagen dem Drittligisten im Stadion an der Grünwalder Straße mit 0:1.

Während es für Schalke 04 in der 2.Bundesliga aktuell sehr gut läuft, rutscht München in Liga 3 zunehmend ab. Die „Sechziger“ haben seit sieben Spieltagen keinen Sieg mehr eingefahren und belegen den 16,Tabellenplatz. Damit hat der Traditionsverein aus Giesing nur noch einen Platz und einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Die Pokalaufgabe machte die Situation der „Löwen“ nicht einfacher, könnte ihnen aber Aufschwung geben. Der Favorit aus Gelsenkirchen stellte auf einigen Positionen um. Nach zuletzt vier Spielen im Kasten der „Königsblauen“, in denen er ohne Gegentreffer blieb, wurde auch Martin Fraisl aus der Startformation rotiert. Ralf Fährmann erhielt im Pokal den Einsatz. Auch Rekordtorschütze Simon Terodde sowie Thomas Ouwejan saßen vorerst auf der Bank, während Marvin Pieringer und Yaroslav Mikhailov in die erste Mannschaft rutschten.

Der langjährige Schalker Schlussmann, Ralf Fährmann, war es letztlich, der ein frühes Gegentor zumindest teils verschulden sollte. Doch vor allem seine Vorderleute sahen in dieser Situation alles andere als glücklich aus. Nur fünf Minuten waren gespielt, als Darko Churlinov den Ball in der Nähe der eigenen Eckfahne an Sascha Mölders verlor. Der Stürmer schaltete schnell und leitete die Kugel weiter auf Stefan Lex, der im Strafraum weder von Malick Thiaw noch von Ko Itakura gedeckt wurde und aus spitzem Winkel durch die Beine von Fährmann traf. Es sollte die letzte wackelige Situation für den Keeper bleiben, der unter anderem in der zweiten Halbzeit einen Freistoß von der Linie kratzte. Seine Mitspieler waren jedoch weiterhin kaum im Spiel angekommen. Zwar sollte Schalke 04 offensiver werden, doch in der Verteidigung ließ man den Drittligisten immer wieder gewähren. So entstand auch kurz nach der Pause durch einen langen Ball ein gefährlicher Angriff für 1860 München über Stefan Lex, der unmittelbar vor der Strafraumgrenze von Malick Thiaw mit einer Notbremse gestoppt wurde. Der Schalker Abwehrspieler flog in Minute 48 mit rot vom Platz und der S04 musste somit fast eine gesamte Halbzeit in Unterzahl dem Rückstand hinterherlaufen. Die Gastgeber konzentrierten sich fortan auf die Defensivarbeit und spekulierten auf sich ergebende Räume für Konter. Am Ende ging den Münchenern im Umschaltspiel die Luft aus, aber auch Schalke fand vor dem gegnerischen Tor kaum Ideen. Wenn ein Ball gefährlich auf das Gehäuse der „Löwen“ kam, dann war Marco Hiller zur Stelle. Dementsprechend sollte der Treffer von Stefan Lewx das einzige Tor an diesem Abend bleiben und 1860 München warf den FC Schalke 04 aus dem Pokal.

Mit fünf Pokalsiegen ist der FC Schalke 04 auf dem geteilten dritten Platz in der Rangliste des DFB-Pokals. Jetzt ist bereits in der 2.Runde Schluss. So früh schieden die „Königsblauen“ zuletzt in der Saison 2015/16 aus.

Auf zwei Pokalsiege kann der TSV 1860 München in seiner Historie bereits zurückblicken. Diese liegen jedoch bereits 58 und 80 Jahre zurück. Seit nun schon 18 Jahren spielen die „Löwen“ nicht mehr in der Bundesliga und vor fünf Jahren ging es sogar in die 3.liga und aufgrund eines ausbleibenden Lizenz in die Regionalliga hinunter. Aus der Regionalliga ging es direkt zurück in Liga 3. In der vergangenen Saison scheiterte man knapp am Wiederaufstieg in die 2.Bundesliga. Nun möchte man im DFB-Pokal die alten Zeiten aufleben lassen. Die Münchener stehen erstmals seit 2016/17 wieder im Achtelfinale dieses Wettbewerbes.

 

BORUSSIA ÜBERRENT REKORDSIEGER

Sieben Spiele wurden in der 2.Runde erst nach der regulären Spielzeit entschieden. Davon gingen wiederum vier Partien bis ins Elfmeterschießen. Eine Begegnung, die weit von einer Verlängerung oder dem Elfmeterschießen entfernt war, war ausgerechnet das zuvor festgelegte Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München. Im Duell mit dem Rekordmeister und Rekordpokalsieger hielt Gladbach die Außenseiterrolle, jedoch waren es die „Fohlen“, die einen klaren Sieg gegen Bayern München einfahren sollten.

Mit sage und schreibe 5:0 setzte sich die Borussia durch und für diesen deutlichen Erfolg stellte man schon von Beginn an die Weichen. Nach nur zwei Minuten ging Gladbach in Führung, während die Gäste noch in der Kabine zu sein schienen. Am eigenen Sechzehner spielte Alphonso Davies einen Fehlpass in die Füße von Kouadio Emmanuel Kone und der Mittelfeldakteur steckte durch auf Breel Embolo. Zwar verstolperte der Schweizer den Ball im Zweikampf mit Dayot Upamecano, aber Kone war zur Stelle und traf ins kurze Eck. Die Hausherren erarbeiteten sich fast im Minutentakt ihre Möglichkeiten gegen den Rekord-Pokalsieger aus München, der weiterhin auf Cheftrainer Julian Nagelsmann aufgrund dessen Quarantäne verzichten musste, und nach einer Viertelstunde landete die Kugel erneut im Tor und Borussia Mönchengladbach durfte jubeln. Die „Fohlen“ kombinierten sich über die rechte Seite durch die Münchener Hälfte und mit einem flachen Pass von rechts in den Rückraum von Jonas Hofmann wurde Ramy Bensebaini bedient, der souverän abschloss. Der Algerier war es auch, der bereits in der 21.Spielminute auf 3:0 stellte. Nach einem Foulspiel von Lucas Hernandez an Breel Embolo im Strafraum gab es einen Elfmeter für Gladbach und Bensebaini verlud Manuel Neuer vom Punkt für den dritten Treffer.

Es sollte der letzte Torerfolg in Halbzeit 1 bleiben, aber statt sich in der Pause zu sammeln, verpasste der FC Bayern auch im zweiten Durchgang die Anfangsphase. Sechs Minuten waren nach Wiederbeginn gespielt, als ein hoher Ball weit in die Hälfte der Münchener geschlagen wurde. Lucas Hernandez und Dayot Upamecano waren zur Stelle und hätten die Situation problemlos entschärfen können. Jedoch waren sich beide Innenverteidiger uneinig darüber, wer zum Ball geht, und dies wurde von Breel Embolo ausgenutzt, der sich die Kugel zwischen den Beiden schnappte, mit dem Kopf vorlegte und durch die Beine von Manuel Neuer traf. Wiederum sechs weitere Minuten später verlor Bayern München den Ball im Aufbauspiel und Luca Netz steckte im richtigen Moment auf Breel Embolo durch, der das Spielgerät flach ins lange Eck schob und – wie schon sein Teamkollege Ramy Bensebaini – den Doppelpack schnüren konnte.

Es sollte der Schlusspunkt in einem kuriosen Fußballspiel werden. Borussia Mönchengladbach gewann die Partie trotz lediglich 38% Ballbesitz deutlich mit 5:0 und fügte dem FC Bayern München die höchste Pokalniederlage seit Bestehen des DFB-Pokals zu.

Für Borussia Mönchengladbach geht es nun im Achtelfinale weiter. Die dritte Pokalrunde haben sie nach zuletzt schwierigen Pokaljahren immerhin zum zweiten Mal in Folge erreicht. Der FC Bayern München muss hingegen bereits in Runde 2 die Segel streichen und die Hoffnung vom „Triple“ auch 2021/22 frühzeitig begraben. Damit scheidet der Rekordsieger zum zweiten Mal in Serie vor dem Achtelfinale aus, nachdem man schon im Vorjahr in Runde 2 an Holstein Kiel scheiterte. Saisonübergreifend ist den Bayern im Pokal etwas ähnliches zuletzt in den Spielzeiten 1994/95 und 1995/96 unterlaufen.

 

DIE ERGEBNISSE DER 2.RUNDE IM ÜBERBLICK

TSV 1860 München

1:0

FC Schalke 04

SV Babelsberg 03

0:1

RB Leipzig

TSG Hoffenheim

5:1

Holstein Kiel

SC Preußen Münster

1:3

Hertha BSC

Borussia Dortmund

2:0

FC Ingolstadt

1.FSV Mainz 05

3:2 n.V.

Arminia Bielefeld

VfL Osnabrück

4:5 n.E.

SC Freiburg

1.FC Nürnberg

3:5 n.E.

Hamburger SV

Dynamo Dresden

2:3 n.V.

FC St. Pauli

SV Waldhof Mannheim

1:3 n.V.

1.FC Union Berlin

Bayer Leverkusen

1:2

Karlsruher SC

VfL Bochum

7:6 n.E.

FC Augsburg

VfB Stuttgart

0:2

1.FC Köln

Hannover 96

3:0

Fortuna Düsseldorf

SSV Jahn Regensburg

5:7 n.E.

FC Hansa Rostock

Borussia Mönchengladbach

5:0

FC Bayern München


DIESE TEAMS STEHEN IM ACHTELFINALE

BUNDESLIGA

2.BUNDESLIGA

3.LIGA

Borussia Dortmund

FC St. Pauli

TSV 1860 München

SC Freiburg

Hamburger SV

-

1.FC Union Berlin

Karlsruher SC

-

RB Leipzig

FC Hansa Rostock

-

1.FSV Mainz 05

Hannover 96

-

1.FC Köln

-

-

Hertha BSC

-

-

TSG Hoffenheim

-

-

Borussia Mönchengladbach

-

-

VfL Bochum

-

-

Die Auslosung zum Achtelfinale findet am kommenden Sonntag, dem 31.Oktober 2021, um 18:30 Uhr in der Sportschau statt.

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