NHL – (Draisaitl, Stützle, Seider und Co.) So lief die Vorbereitung für die deutschen Spieler

In der Nacht vom 12.Oktober 2021 auf den 13.Oktober deutscher Zeit beginnt die Saison 2021/22 in der National Hockey League und erstmals gehen 32 Mannschaften an den Start, nachdem die neu gegründeten Seattle Kraken in dieser Spielzeit in die NHL einsteigen werden.

In den letzten Wochen lief die Vorbereitung für alle Teams auf die kommende Saison und insgesamt waren elf Spieler aus Deutschland in der Preseason aktiv. Wir blicken nun auf die Leistungen der deutschen Akteure in der Vorbereitung.

 


TOBIAS RIEDER

(ANAHEIM DUCKS)

Nachdem sein Vertrag bei den Buffalo Sabres ausgelaufen war, wurde Tobias Rieder zum Free Agent. Kurz vor Beginn der Preseason erhielt der Stürmer dann die Chance, sich bei den Anaheim Ducks für einen Vertrag zu bewerben, indem er ins Trainingscamp eingeladen und mit einem Probevertrag ausgestattet wurde. Im Dress der Kalifornier durfte der 28-jährige Landshuter aber nur ein Testspiel gegen die Arizona Coyotes (1:4) bestreiten. Mittlerweile hat Anaheim den Probevertrag von Rieder wieder aufgelöst. Somit steht er kurz vor Saisonstart ohne Arbeitgeber dar.

In seiner bisherigen NHL-Karriere bestritt Tobias Rieder insgesamt 492 Spiele für die Arizona Coyotes, die Los Angeles Kings, die Edmonton Oilers, die Calgary Flames und zuletzt die Buffalo Sabres. Dabei erzielte er 67 Tore und 83 Vorlagen.

Bei der Weltmeisterschaft 2021 in Lettland machte der im Jahr 2011 gedraftete Routinier noch auf sich aufmerksam, als er einen großen Anteil am Halbfinaleinzug von Deutschland trug.

 

JOHN-JASON PETERKA

(BUFFALO SABRES / ROCHESTER AMERICANS)

Die beste Vorbereitung der jungen Spieler absolvierte aus deutscher Sicht John-Jason Peterka. Im vergangenen Jahr wurde der 19-Jährige in Runde 2 von den Buffalo Sabres ausgewählt und nachdem er die Saison 2020/21 noch beim EHC Red Bull München in der Deutschen Eishockey Liga verbrachte, erhielt er nun seinen Einstiegsvertrag und wurde zum Camp der Sabres eingeladen.

Dort machte der Angreifer aus München auf sich aufmerksam und bestritt fünf Vorbereitungsspiele. Dabei konnte er drei Treffer und eine Torvorlage beisteuern und kam zudem zwei Mal im Penaltyschießen zum Einsatz. Zwar vergab er beide Versuche, überzeugte aber dennoch vollkommen in der Preseason.

Am letzten Tag wurde JJ Peterka nun doch von Buffalo in die American Hockey League zum Farmteam, den Rochester Americans, geschickt. Dennoch kann er sich nach seiner Vorbereitung berechtigte Hoffnungen auf Einsätze in der NHL machen.

 

LUKAS REICHEL

(CHICAGO BLACKHAWKS / ROCKFORD ICEHOGS)

Ein ähnliches Vorgehen wie bei JJ Peterka war es auch bei Lukas Reichel. Im NHL Draft 2020 wählten ihn die Chicago Blackhawks in der ersten Runde aus, gaben ihm aber noch keinen Vertrag, weshalb der aktuell 19-Jährige in Deutschland blieb und seine zweite Profisaison bei den Eisbären Berlin spielte. Am Ende der Saison 2020/21 gewann der Stürmer gemeinsam mit den Hauptstädtern die Deutsche Meisterschaft und wurde anschließend auch für die WM nominiert, wo er mit sechs Scorerpunkten in neun Spielen überzeugen konnte.

In der Sommerpause erhielt Lukas Reichel dann seinen ersten NHL-Kontrakt von den Blackhawks und so ging es für den Nürnberger nach Chicago. In der Preseason kam er zwei Mal zum Einsatz und verwandelte einen Penalty. Daraufhin wurde er zu den Rockford IceHogs in die American Hockey League geschickt und wird die Saison vorerst im Farmteam der Chicago Blackhawks beginnen.

 

MORITZ SEIDER

(DETROIT RED WINGS)

Vor zwei Jahren wurde Moritz Seider überraschend früh an sechster Position von den Detroit Red Wings ausgewählt und mit einem Vertrag ausgestattet. Zuvor gewann er mit den Adler Mannheim in seiner ersten Spielzeit als Profi die Meisterschaft und debütierte bei der Weltmeisterschaft für die Nationalmannschaft. In seinem ersten Jahr trug Seider das Trikot der Grand Rapids Griffins aus der AHL. Im Farmteam der Red Wings sammelte der Verteidiger erste Erfahrungen und einige Scorerpunkte. Die letzte Saison verbrachte Seider dann aufgrund der erst im Januar gestarteten AHL- und NHL-Saison als Leihgabe in Schweden. Mit Rögle wurde er Vizemeister und daraufhin zum besten Verteidiger und Rookie der Saison ausgezeichnet. Bei der folgenden WM schaffte er es mit Deutschland bis ins Halbfinale und erhielt auch dort die Auszeichnung des besten Verteidigers des Turniers. Zusätzlich wurde er gemeinsam mit Korbinian Holzer ins Allstar Team der WM 2021 aufgenommen.

Die Vorbereitung durfte Moritz Seider nun vollständig im Dress der Detroit Red Wings absolvieren und mit einem Tor und zwei Assists in fünf Begegnungen machte er 20 Jahre alte Defender auf sich aufmerksam. Hinzu kamen zwei Strafminuten. Mittlerweile ist bekannt, dass Seider ein fester Bestandteil des NHL-Kaders in der Motorstadt sein und in wenigen Tagen sein erstes Pflichtspiel bestreiten wird.

 

THOMAS GREISS

(DETROIT RED WINGS)

An der Seite von Moritz Seider wird ein weiterer Deutscher stehen, denn Thomas Greiss geht in sein zweites Jahr bei den Detroit Red Wings. Der 35-jährige Goalie aus Füssen erlebte 2020/21 ein schwieriges Jahr in Detroit. Die Red Wings belegten mit nur 48 Punkten den vorletzten Platz in der Central Dvision und gewannen lediglich 19 ihrer 56 Spiele. Dennoch konnte Thomas Greiss ordentliche Werte vorzeigen. In 34 Einsätzen verbuchte er eine Fangquote von 91,2 % und kassierte im Schnitt 2,70 Gegentore. Dieses Jahr wird Greiss das Torhüterduo in Michigan gemeinsam mit Alex Nedeljkovic bilden, der aus Carolina nach Detroit wechselt.

Vier Mal wurde Thomas Greiss in der Vorbereitung eingesetzt und kassierte dabei zehn Gegentore. Dies entspricht einem Wert von 2,50 Gegentreffern im Durchschnitt. Zusätzlich erhielt er eine Strafzeit wegen Spielverzögerung.

 

LEON DRAISAITL

(EDMONTON OILERS)

Schon lange keine Sorgen um einen Platz in der NHL muss sich Leon Draisaitl machen. Der gebürtige Kölner zählt mittlerweile zu den besten Spielern der Welt und ist neben Connor McDavid das Aushängeschild der Edmonton Oilers. Bei den Kanadiern geht der bald 26-jährige Stürmer bereits in seine achte Saison. Vier Jahre beträgt die Laufzeit seines aktuell bestehenden Vertrages noch mit den Oilers. Mit dem ersten Spiel der neuen Saison wird Draisaitl sein 500.NHL-Spiel (inklusive Playoffs) bestreiten. Bereits 533 Scorerpunkte erreichte er innerhalb dieser Zeit.

Auch Spieler von diesem Kaliber werden in der Preseason eingesetzt und schon dort ließ der Sohn von Peter Draisaitl wieder seine Qualität aufblitzen. In vier Partien erzielte er zwei Tore und legte fünf Treffer vor.

 

NICO STURM

(MINNESOTA WILD)

Mittlerweile hat sich auch Nico Sturm in der National Hockey League eingelebt. Der Stürmer aus Augsburg erhielt nach dem College einen Vertrag bei den Minnesota Wild und kam in der Saison 2018/19 zu seinen ersten zwei Einsätzen. Im folgenden Jahr wurde er weitestgehend in der AHL bei den Iowa Wild eingesetzt, kam aber auch auf weitere Partien für Minnesota und durfte auch in den Playoffs zwei Mal ran, wo ihm sein erstes Tor gelang. Vergangene Saison war der 26-Jährige erstmals ein fester Bestandteil im NHL-Roster und absolvierte 50 der 56 Hauptrundenspiele. Zudem stand Sturm in allen sieben Playoff-Begegnungen der Wild auf dem Eis. Insgesamt kam er auf 19 Scorerpunkte in diesen 57 Einsätzen.

Die Vorbereitung auf die Saison 2021/22 schloss Nico Sturm mit einem Torerfolg in vier Spielen ab. Er gehört nach aktuellem Stand auch in diesem Jahr zum Aufgebot der Minnesota Wild.

 

TIM STÜTZLE

(OTTAWA SENATORS)

Als dritter Spieler wurde Tim Stützle vor einem Jahr nach seiner ersten Profisaison bei den Adler Mannheim von den Ottawa Senators im Draft ausgewählt und kurz vor Saisonstart mit einem Vertrag ausgestattet. Eine erfolgreiche Saison erlebten die Kanadier mit 51 Punkten und nur Platz 6 in der North Division nicht, doch für Stützle sollte es ein sehr gutes Debütjahr in Nordamerika werden. Der 19-Jährige aus Viersen avancierte umgehend zum Stammspieler bei den Senators und war mit 29 Scorerpunkten aus 53 Spielen unter den Top 6 seiner Mannschaft. Dabei bestritten vier seiner fünf punktmäßig besseren Teamkollegen aber im Gegensatz zu Stützle alle 56 Hauptrundenspiele.

Insgesamt fünf Mal kam der junge Angreifer in der Preseason zum Einsatz. Je ein Tor, eine Vorlage und eine Strafe waren das Resultat. Tim Stützle wird auch in diesem Jahr wieder im Trikot der Ottawa Senators auflaufen und weitere NHL-Spiele sammeln.

 

PHILIPP GRUBAUER

(SEATTLE KRAKEN)

Weitaus mehr NHL-Spiele gesammelt, nämlich 247 an der Zahl, hat Philipp Grubauer bisher. Für den Landshuter geht es in der neuen Spielzeit zu einem neuen Team. Nach drei Spielzeiten als Leistungsträger und Publikumsliebling bei den Colorado Avalanche wechselte der 29-jährige Torhüter zu den neu gegründeten Seattle Kraken. Dort unterschrieb er einen Vertrag über fünf Jahre. Nach den Washington Capitals und Colorado ist Seattle die dritte Station innerhalb der NHL für den Stanley Cup Sieger von 2018. Grubauer geht in seine 10.Saison in der besten Eishockeyliga der Welt.

Schon in der Preseason konnte Philipp Grubauer seine Qualitäten wieder unter Beweis stellen. In vier Einsätzen ließ er lediglich fünf Gegentore (1,25 im Schnitt) zu.

 

DOMINIK BOKK

(CAROLINA HURRICANES / CHICAGO WOLVES)

Noch etwas auf seine Premiere in der NHL warten müssen wird Dominik Bokk. Der Erstrundenpick von 2018 wurde nur ein Jahr nach dem Draft von den St. Louis Blues an die Carolina Hurricanes abgegeben. Bis zur letzten Saison wurde er jährlich nach Schweden ausgeliehen, wo er 2020/21 auch für Djurgardens an den Start ging. Als die American Hockey League begann, wurde der 21-Jährige dann aber erstmals nach Nordamerika beordert, wo er die Spielzeit bei den Chicago Wolves beendete.

Mit neun Toren und neun Vorlagen in 29 Partien enttäuschte der Schweinfurter nicht und bekam zumindest einen Einsatz in der NHL-Vorbereitung für die Carolina Hurricanes. Nach einer Begegnung, in der er eine Strafe sammelte, wurde er für den Saisonstart aber zurück zu den Wolves in die AHL befördert.

 

LEON GAWANKE

(WINNIPEG JETS / MANITOBA MOOSE)

Auch Leon Gawanke hat Schwierigkeiten, den großen Sprung innerhalb von Nordamerika zu schaffen. Vor der Saison 2019/20 gaben die Winnipeg Jets dem bereits in der kanadischen QMJHL (Quebec Major Junior Hockey League) spielenden Berliner einen Vertrag und er wurde in der AHL bei den Manitoba Moose eingesetzt. Mit 26 Scorerpunkten aus 48 Spielen war er der punktbeste Verteidiger im Team. Die letzte Saison begann Gawanke dann durch eine Leihe in seiner Heimat bei den Eisbären Berlin, bevor er für die zweite Saisonhälfte zurück nach Kanada ging und die Saison erneut für Manitoba spielte. Immerhin sieben Scorerpunkte steuerte in 26 Einsätzen bei. Daraufhin flog er nach Lettland, wo er zum ersten Mal für Deutschland bei der Weltmeisterschaft auflief und alle zehn Spiele bestritt.

Nun ist Leon Gawanke in seinem dritten und letzten Jahr seines Vertrages angekommen. Ein Vorbereitungsspiel absolvierte der 22-Jährige für die Winnipeg Jets und konnte eine Torvorlage geben. Anschließend ging es für den Verteidiger aber wieder zurück zu den Manitoba Moose.

 

MARC MICHAELIS

(TORONTO MARLIES)

Für Marc Michaelis ging der Traum von der National Hockey League in der letzten Saison in Erfüllung. Nach seiner Zeit an der High School und am College, die er in den USA verbrachte, wurde er 2020 als ungedrafteter Spieler von den Vancouver Canucks verpflichtet. Er trainierte mit den Kanadiern, musste aber bis März 2021 warten, um wieder an einem professionellen Eishockeyspiel teilnehmen zu dürfen. Der mittlerweile 26-jährige Stürmer kam auf 15 Einsätze im Trikot der Canucks, blieb zwar ohne Punkte, konnte aber seine ersten Schritte im Profieishockey und in der besten Liga der Welt gehen.

Der Vertrag in Vancouver ist ausgelaufen un Marc Michaelis steht derzeit bei keinem NHL-Team unter Vertrag. In der American Hockey League hat er mit den Toronto Marlies aber einen neuen Arbeitgeber gefunden. Im Farmteam der Toronto Maple Leafs möchte er sich nun beweisen und für einen neuen Kontrakt in der NHL bewerben. Ob dies letztlich bei den Maple Leafs, bei einem anderen der 31 Mannschaften oder überhaupt nicht der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.

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