„ Warum die Formel 1 nicht langweilig ist und warum Bernie Ecclestone dem Sport schadet“
Seit zwei bis drei Jahren mehren sich im Internet und auch
im Lager ehemalige Fahrer die Kommentare darüber, dass die Formel 1 in den letzten Jahren
langweiliger und uninteressant geworden ist. Grund dafür sind zum Einen die
großen Mengen an technischen Regelungen und zum Anderen die Dominanz von
Mercedes.
Doch wer wirklich der Meinung ist, dass die Formel 1 zurzeit
langweilig ist, der hat sich in den letzten Monaten nicht mit der Formel 1
beschäftigt und scheint sich generell wenig mit dieser Thematik auszukennen.
Das ein Fahrer oder ein Rennstall eine Saison oder mehrere Saisons in Serie
dominiert und die Titel einfährt, gibt es schon seit je her in der Formel 1.
Sei es ein Michael Schumacher oder ein Sebastian Vettel, um nur zwei Deutsche
Beispiele aus der näheren Vergangenheit zu nennen. Bei den Deutschen Fahrern
gab es jedoch in der Vergangenheit deutlich weniger Kritik an der Abwechslung
und Spannung der Formel 1. Michael Schumacher gewann 7 Titel innerhalb von 11
Jahren und Sebastian Vettel stand 4 Mal in Folge als Weltmeister auf dem
Podium. Auch schon in den 60er Jahren war es nicht unüblich, wenn ein Fahrer
oder ein Team über mehrere Jahre das Feld anführt. Als Beispiel kann man da den
Argentinier Juan Manuel Fangio nehmen. Nun ist es halt seit zwei Jahren
Mercedes sowie deren Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg, die häufig auf
Platz 1 und 2 fahren und am Ende ungehindert die Konstrukteursmeisterschaft
einfahren und um die Weltmeisterschaft kämpfen.
Aber wieso wird die Formel 1 genau dadurch langweiliger?
Die Antwortet lautet: Überhaupt nicht! Es geht schließlich
in der Formel 1 nicht ausschließlich darum, wer auf dem Podium steht oder wer
sich am Ende als Weltmeister krönen kann. Im Motorsport und dementsprechend
auch der Formel 1 geht es um die Zweikämpfe im gesamten Mittelfeld, um das
Timing, wann man in die Box fährt und um die bemerkenswerte körperliche und
geistige Leistung der Fahrer.
Selbst wenn ein „Silberpfeil“ mit 15 Sekunden Vorsprung vor
den Verfolgern ins Ziel kommt, dann ist das nicht langweilig, sondern einfach
verdammt gutes Racing der Mercedes Fahrer und eine verdammt gute Arbeit der
Crew. Natürlich haben die Teams verschiedene Motoren und dadurch verteilt sich
die Power unter den Autos unterschiedlich, aber zu Beginn der Saison haben alle
Teams zur Vorbereitung nahezu die selben Möglichkeiten. Mercedes weiß diese
jedoch seit zwei Jahren am effektivsten zu nutzen.
Zudem muss man nicht immer nur auf die vorderen Plätze
schauen. Meist sind es die Zweikämpfe im Mittelfeld oder vor allem zwischen den
kleineren Teams, die überzeugen können und ein Rennen erst richtig ansehnlich
machen.
Wenn man aber natürlich in Mercedes oder in Nico Rosberg
oder Lewis Hamilton ein Feindbild gefunden hat, ist es einfach, die Formel 1 zu
kritisieren und alles schlecht zu machen. Aber nur wer dennoch differenzieren
kann und die Leistung dieser Teams anerkennt, dem kann man wirklich nachsagen,
dass er sich mit der Formel 1 beschäftigt und sich mit der „Königsklasse“ des
Motorsports auskennt. Auch der Sound der Autos wurde zudem wieder verbessert. Natürlich geht es in der Formel 1 aufgrund vieler technischer Regeln und der Technik insgesamt nicht mehr ausschließlich um das fahren, um am Ende über Sieg und Niederlage zu entscheiden. Früher schied ein Fahrer aus einem Rennen aus, weil er einen Unfall baute. Nun ist es oftmals der Fall, dass ein technischer Defekt vorliegt und der Fahrer das Rennen aus diesem Grund vorzeitig beenden muss. Das ist ärgerlich und oftmals nervig, aber es macht die Formel 1 nicht unattraktiver. In dieser Zeit haben die Teams solche technischen Möglichkeiten aufgrund des Fortschritts und es ist vollkommen legitim und auch in anderen Sportarten und Klassen im Motorsport so üblich, dass man diese Möglichkeiten nutzt, slebst wenn dadurch in Kauf genommen wird, dass ein Rennen auch mal plötzlich und unerwartet beendet werden muss.
Nun kommen wir zur Frage, warum Bernie Ecclestone diesem
fantastischen Sport schadet.
Das der britische Geschäftsführer der Formel 1 gerne gegen
seine Kollegen und seine Formel 1 schießt und seine Meinung gerne öffentlich
macht, ist durchaus bekannt. Auch seine kuriosen Regeländerungen in der
Vergangenheit sorgten nicht nur bei Fans der Formel 1 für Diskussionen. Ist es
das neue „Halo“ System, welches in Zukunft besseren Schutz für die Fahrer
bieten soll oder seit Neustem auch das neue Qualifying Format, welches bei
nahezu jedem Team für Aufregung sorgte und dennoch laut Ecclestone weiterhin
bestehen bleiben soll. Fakt ist, dass die Gier nach Geld und die Lust nach
ständigen Veränderungen bei Bernie Ecclestone ständig wächst und der Formel 1
deutlich schadet. So musste sich im letzten Jahr schon der Deutschland Grand
Prix aus dem Rennkalender verabschieden und mit Monza (Italien) steht nun ein
weiterer traditioneller Kurs auf der Kippe, weil man sich bisher mit dem
britischen Geschäftsführer nicht einigen konnte. Stattdessen wird die Formel 1
ab dieser Saison in Aserbaidschan fahren. Dies sind nur wenige Punkte, die
unterstreichen, dass Bernie Ecclestone dem Motorsport und der Formel 1 alles
andere als gut tut und man könnte noch deutlich mehr ausholen. Doch alleine
diese Aspekte sollten genug über Ecclestone verraten.
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