RÜCKBLICK auf die EISHOCKEY-WELTMEISTERSCHAFT 2021 (inkl. Vorschau auf Gruppenphase 2022)
Eine besondere Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 in Lettland (Riga) fand am vergangenen Sonntag ihren krönenden Abschluss mit dem Finale. Nach 16 Tagen, in denen 16 Nationen um den Titel des neuen Weltmeisters kämpften, wurde schließlich der Pokal an die neuen Champions übergeben.
In diesem Beitrag blicken wir kurz auf die Gruppenphase
sowie die Resultate aller Spiele in der K.O-Runde zurück und schließen die WM
2021 offiziell ab, während wir zum Ende dieses Beitrages auch noch kurz auf die
Eishockey-Weltmeisterschaft 2022 vorausblicken.
GRUPPENTABELLEN
Die Plätze 1-4 qualifizierten sich aus jeder Gruppe nach sieben Spieltagen für das Viertelfinale. Es gab in diesem Jahr keine Absteiger. Nach den erzielten Punkten zählte erst der direkte Vergleich zwischen den Teams, bevor das Torverhältnis als Faktor für die Tabelle genommen wurde.
GRUPPE A |
||||
PLATZ |
MANNSCHAFT |
SPIELE |
TORE |
PUNKTE |
1 |
Russland |
7 |
28:10 (+18) |
17 |
2 |
Schweiz |
7 |
27:17 (+10) |
15 |
3 |
Tschechien |
7 |
27:18 (+9) |
13 |
4 |
Slowakei |
7 |
17:22 (-5) |
12 |
5 |
Schweden |
7 |
21:14 (+7) |
10 |
6 |
Dänemark |
7 |
13:15 (-2) |
9 |
7 |
Großbritannien |
7 |
13:31 (-28) |
4 |
8 |
Belarus |
7 |
10:29 (-19) |
4 |
FAZIT ZU GRUPPE A:
Eine große Überraschung sollte sich in Gruppe A letztlich ergeben. Nach sieben Gruppenspielen verpasste Schweden erstmals seit 1937 einen Platz in den Top 8 und damit erstmals überhaupt das Viertelfinale, seitdem die K.O-Runde eingeführt wurde. Nach einem schlechten Turnierstart nahm der 11-fache Weltmeister mit zunehmender Anzahl an Spielen an Qualität zu, jedoch sollte die „Tre Kronor“ mit 10 Punkten nur auf Platz 5 landen und ausscheiden.
Ein weiterer positiver Aspekt in Gruppe A waren die vermeintlich kleineren Nationen. Großbritannien verhinderte 2019 noch den Abstieg erst am letzten Spieltag durch die ersten Punkte überhaupt und schloss die Gruppenphase mit 9:41 Toren ab. Nun steigerten sich die Briten, konnten bereits vier Zähler einfahren und das Torverhältnis auf -28 verbessern. Auch der Aufsteiger aus Belarus (Weißrussland) konnte die ein oder andere Nation immer wieder mit Nadelstichen ärgern. Aufgrund einer Niederlage gegen Großbritannien und ebenfalls nur vier Punkten, landete man jedoch auf dem letzten Platz.
Während die Russen – erwartungsgemäß – ihre Gruppe mit sechs Siegen gewinnen konnten, trumpfte die Schweiz auf und belegte den zweiten Platz mit nur zwei Zählern Rückstand auf den Rekordweltmeister. Dahinter landete Tschechien. Die Tschechen starteten mit zwei Niederlagen und insgesamt nur zwei Punkten aus den ersten drei Spielen. Daraufhin konnte man sich aber fangen und mit immerhin noch 13 Punkten vor der Slowakei landen, die sich mit dem 4.Platz zum ersten Mal seit 2013 wieder für eine Endrunde qualifizieren konnte. Die Slowaken sorgten für die einzige russische Niederlage während der Gruppenphase.
GRUPPE B |
||||
PLATZ |
MANNSCHAFT |
SPIELE |
TORE |
PUNKTE |
1 |
USA |
7 |
21:8 (+13) |
18 |
2 |
Finnland |
7 |
19:10 (+9) |
17 |
3 |
Deutschland |
7 |
22:14 (+8) |
12 |
4 |
Kanada |
7 |
19:18 (+1) |
10 |
5 |
Kasachstan |
7 |
22:18 (+4) |
10 |
6 |
Lettland |
7 |
15:16 (-1) |
9 |
7 |
Norwegen |
7 |
17:21 (-4) |
8 |
8 |
Italien |
7 |
11:41 (-30) |
0 |
FAZIT ZU GRUPPE B:
Ähnliches Schicksal wie Schweden wäre beinahe auch Kanada widerfahren. Mit der gleichen Punktzahl (10) und einer Tordifferenz von +1 qualifizierten sich die Kanadier lediglich aufgrund eines Sieges gegen den Aufsteiger aus Kasachstan und einem Sieg von Deutschland gegen Lettland im letzten Gruppenspiel für das Viertelfinale und konnte das erste Vorrunden-Aus überhaupt abwenden.
Gelitten hat darunter das Team aus Kasachstan. Die Kasachen mischten in Gruppe B ordentlich mit und schlossen die Gruppe mit ebenfalls 10 Punkten auf dem 5.Rang ab. Einzig der direkte Vergleich gegen die in den ersten drei Partien sieglosen Kanadier verhinderte die erste Viertelfinal-Teilnahme seit Bestehen dieser Mannschaft. Mit dem 10.Platz in der Gesamtwertung konnte Kasachstan bereits das beste Resultat der Verbandsgeschichte erzielen.
Auch Deutschland zitterte sich ins Viertelfinale. Ein Sieg im letzten Spiel gegen Lettland beförderte das DEB-Team auf den dritten Platz. Wäre das Spiel gegen den Gastgeber in die Verlängerung gegangen, wären beide Nationen qualifiziert gewesen und Kanada ausgeschieden, aber aufgrund eines 3:1 Erfolges ging es für die Deutschen weiter, während die Letten das restliche Turnier als passiver Part verfolgen mussten. Gewonnen wurde die Gruppe von stark aufspielenden US-Amerikanern, die einen Punkt vor dem Titelverteidiger aus Finnland an der Spitze landeten.
Einen noch schwereren Stand als ohnehin hatten die Italiener
zu verzeichnen. Italien, welches regelmäßig das Überleben und den Klassenerhalt
als ausgegebenes Ziel verfolgt, musste auf nahezu alle Stammkräfte verzichten,
da kurz vor der Weltmeisterschaft einige positive COVID-19-Tests in der
italienischen Mannschaft zum Vorschein kamen. Somit musste man mit einem
deutlich veränderten Kader antreten, präsentierte sich aber couragiert und konnte
zwar keine Punkte, aber immerhin elf Treffer verbuchen. Da es in diesem Jahr
keine Absteiger geben sollte, wird Italien im kommenden Jahr erneut die Möglichkeit
haben, den Klassenerhalt mit der vollen Kaderstärke anzuvisieren.
VIERTELFINALE
USA |
6:1 |
Slowakei |
Schweiz |
2:3 n.P. |
Deutschland |
n.P. = Nach Penaltyschießen
Russland |
1:2 n.V. |
Kanada |
n.V. = Nach Verlängerung
Finnland |
1:0 |
Tschechien |
FAZIT ZU DEN VIERTELFINALS:
Die USA führte ihren Run aus der Gruppenphase fort und machte im Viertelfinale kurzen Prozess mit der Slowakei. Ein deutliches 6:1 stand letztlich zu Buche für die US-Amerikaner.
Auch das zweite Team aus Nordamerika konnte einen Sieg einfahren. Nachdem sich Kanada ins Viertelfinale gezittert hatte, kam es zum überraschend frühen Duell mit Russland. Das Duell der zwei Nationen mit den meisten Titeln ging in der Verlängerung an die Kanadier. Andrew Mangiapane von den Calgary Flames erzielte den Siegtreffer und schickte den Favoriten aus Russland frühzeitig nach Hause.
Ein vorgebendes Ziel hatten vor allem die Finnen. Der Titelverteidiger konzentrierte sich zunehmend auf die Stabilität in der Defensive vor dem eigenen Tor und wollte offensiv mit Effektivität zuschlagen. Gegen Tschechien sollte dies in Perfektion gelingen. Ein knappes, aber taktisch verdientes 1:0 war das Resultat.
Absolute Spannung war im Nachbarsduell zwischen Deutschland und der Schweiz geboten. Nach der Hälfte des Spiels führten die Schweizer bereits mit 2:0, doch Deutschland glich kurz vor der zweiten Drittelpause aus. Im Schlussabschnitt drückte das DEB-Team auf den Ausgleich und dieser sollte 43 Sekunden vor Schluss durch Leon Gawanke erfolgen. Nachdem die Verlängerung keinen Sieger hervorbrachte, fiel die Entscheidung im Penaltyschießen. Dort stand es nach jeweils vier Schützen 1:1 und Matthias Niederberger parierte den Versuch von Gregory Hofmann. Anschließend war Marcel Noebels an der Reihe und der Stürmer legte den Puck mit einer Hand an Leonardo Genoni vorbei und schoss das deutsche Team zum ersten Mal seit 2010 ins Halbfinale der WM.
HALBFINALE
USA |
2:4 |
Kanada |
Finnland |
2:1 |
Deutschland |
FAZIT ZU DEN HALBFINALS:
Alle vier Halbfinalisten kamen aus der Gruppe B und dementsprechend hatte es beide Duelle bereits in der Gruppenphase gegeben. Im ersten Halbfinale standen sich die USA und Kanada im nordamerikanischen Derby gegenüber. Die USA gewann das Gruppenspiel deutlich mit 5:1 und war nach dem bisherigen Turnierverlauf der Favorit in dieser Begegnung. Aber die Kanadier nahmen den Schwung aus den letzten Gruppenspielen und dem Erfolgserlebnis im Viertelfinale gegen Russland mit in diese Begegnung und setzten sich tatsächlich mit 4:2 durch. Somit war Kanada zum zweiten Mal in Folge im Endspiel, während die US-Amerikaner trotz herausragender Leistung im gesamten Turnier auch weiterhin seit 1960 auf die nächste Finalteilnahme und den dritten Titel warten müssen.
Anschließend trafen Finnland und Deutschland aufeinander. Während die Finnen ihren vierten Weltmeistertitel und erstmals die erfolgreiche Titelverteidigung anvisierten, wollte Deutschland mit einem Sieg zum ersten Mal seit 68 Jahren wieder unter den besten zwei Nationen stehen. Zwei Mal Bronze und zwei Mal Silber gewann die deutsche Nationalmannschaft in ihrer Historie. Eine Finalteilnahme gab es trotz zwei Silber-Medaillen jedoch zuvor erst einmal, da die WM 1953 mit lediglich drei Mannschaften in Form eines Ligasystems mit Tabellenwertung ausgespielt wurde.
Obwohl Deutschland auch gegen Finnland eine kämpferische, aufopferungsreiche
und sehr gute Leistung abrufen konnte, blieb dem DEB-Team der Sieg am Ende
vergönnt. Man unterlag den Finnen knapp mit 1:2. Damit trennten sich die beiden
Nationen mit dem gleichen Ergebnis, wie schon wenige Tage zuvor in Gruppe B. Nach
zwei individuellen Fehlern lag Deutschland mit 0:2 nach dem ersten Drittel
zurück. Matthias Plachta verkürzte im Mittelabschnitt auf 1:2, aber trotz
reichlicher Torchancen sollte es dieses Mal nicht für den Ausgleich reichen und
das deutsche Team schied aus.
SPIEL UM PLATZ 3
USA |
6:1 |
Deutschland |
Einen Tag später war der letzte Turniertag angesetzt. Für Deutschland blieb das Ziel gleich. Mit einem Sieg würde man die erste Medaille seit 1953 gewinnen, denn gegen die USA ging es im Spiel um Platz 3 um die Bronze-Medaille.
Wenn es aus den vergangenen Jahren aber eine Mannschaft gab,
die sich in eben diesem Spiel auskennt, dann ist dies die USA. Zum fünften Mal
in den letzten acht Weltmeisterschaften nahmen die US-Amerikaner am Spiel um Platz
3 teil. Drei der vorherigen vier Partien konnte die USA gewinnen und auch das
Duell gegen Deutschland endete zu Gunsten der Vereinigten Staaten. In der
Gruppenphase setzte sich die USA knapp mit 3:1 gegen die DEB-Auswahl durch,
doch nun war der Tank bei den Deutschen nach zuvor neun Spielen an 16 Tagen
leer und es machten sich Verschließspuren bemerkbar. Das Spiel um Bronze sollte
schlussendlich mit 6:1 an die USA gehen.
FINALE
Finnland |
2:3 n.V. |
Kanada |
Am Abend war alles gesetzt für die Neuauflage des Finalspiels aus der vergangenen Weltmeisterschaft. Finnland und Kanada standen sich nun schon zum dritten Mal in den letzten fünf Turnieren im WM-Finale gegenüber. Den drei Titeln von Finnland standen 26 Titel der Kanadier gegenüber. Zwar galten die Finnen als Favorit, jedoch steigerte sich Kanada während des Turnierverlaufes stetig und dementsprechend war ein spannendes Endspiel zu erwarten.
Im letzten Gruppenspiel setzte sich Finnland noch mit 3:2 im Penaltyschießen durch. Im Finale war dies nicht möglich, denn sollte es nach 60 Minuten keinen Sieger geben, wird dieser seit 2019 ausschließlich in der Verlängerung ermittelt. Dort wird im Modus „Drei gegen Drei“ gespielt und der erste Treffer entscheidet das Spiel. Und tatsächlich musste die Entscheidung in der Overtime fallen. Zwei Mal legten die Finnen vor, doch Kanada gelang jeweils der Ausgleich und somit stand es am Ende der regulären Spielzeit – wie schon in der Gruppenphase – 2:2. In der Verlängerung waren dann sieben Minuten absolviert, als Nick Paul einen Konter startete und nach einem verzögerten Doppelpass mit Connor Brown zum Sieg und damit gleichzeitig zum Titelgewinn der Kanadier einschob.
Die Kanadier sind zum 27.Mal Weltmeister und ziehen mit
Russland als Rekordweltmeister gleich.
ABSCHLUSSTABELLE DER WM 2021
01. Kanada (GOLD)
02. Finnland (SILBER)
03. USA (BRONZE)
04. Deutschland
05. Russland
06. Schweiz
07. Tschechien
08. Slowakei
09. Schweden
10. Kasachstan
11. Lettland
12. Dänemark
13. Norwegen
14. Großbritannien
15. Belarus
16. Italien
AUSZEICHNUNGEN DES TURNIERES
AUSZEICHNUNG |
SPIELER |
TEAM |
Bester Goalie |
Cal Petersen |
USA |
Bester Verteidiger |
Moritz Seider |
Deutschland |
Bester Stürmer |
Peter Cehlarik |
Slowakei |
MVP |
Andrew Mangiapane |
Kanada |
ALL-STAR TEAM 2021
POSITION |
SPIELER |
TEAM |
Goalie |
Jussi Olkinuora |
Finnland |
Verteidiger |
Moritz Seider |
Deutschland |
Verteidiger |
Korbinian Holzer |
Deutschland |
Stürmer |
Andrew Mangiapane |
Kanada |
Stürmer |
Conor Garland |
USA |
Stürmer |
Liam Kirk |
Großbritannien |
GRUPPEN FÜR 2022 STEHEN FEST
Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2022 wird kommendes Jahr in Finnland ausgetragen. Es werden die gleichen 16 Nationen an den Start gehen und erneut um die Trophäe kämpfen. Acht Mannschaften werden in Gruppe A in Helsinki antreten und weitere acht Team starten in der Gruppenphase in der Gruppe B, die ihren Sitz in Tampere haben wird.
GRUPPE A (Helsinki) |
GRUPPE B (Tampere) |
Kanada |
Finnland |
Russland |
USA |
Deutschland |
Tschechien |
Schweiz |
Schweden |
Slowakei |
Lettland |
Dänemark |
Norwegen |
Kasachstan |
Belarus |
Italien |
Großbritannien |
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