DFB-POKAL 2021/22 – St. Pauli gelingt Sensation // Kuriose Elfmeterpanne kostet 1.FC Köln gegen HSV das Viertelfinale

Mit vier Spielen startete der DFB-Pokal am Dienstagabend aus der Winterpause. Das Achtelfinale stand auf dem Programm und acht der 16 noch vertretenen Mannschaften waren heute Abend gefragt. Darunter befanden sich vier Bundesligisten, drei Zweitligisten und der einzige sich noch im Wettbewerb befindende Drittligist.

 


HAMBURG GEWINNT IM ELFMETERSCHIESSEN

In einem der beiden frühen Abendspiele kam es im Rhein-Energie-Stadion in Köln-Müngersdorf zum Duell zweier Traditionsvereine, die den DFB-Pokal in der Vergangenheit schon mehrfach gewinnen konnten. Dennoch war es ein Spiel zwischen einem Bundesligisten und einem nun schon vierjährigen Zweitligisten. Der 1.FC Köln empfing den Hamburger SV vor 750 Zuschauern.

Der HSV war als Zweitligist zwar nicht der Favorit, hatte die Begegnung in der ersten Halbzeit aber weitestgehend unter Kontrolle. Immer wieder erarbeitete man sich gute Chancen gegen langsam zurückschaltende Gastgeber, ließ unter Anderem aber zwei Großchancen aus kurzer Distanz liegen. Nach der Pause wurde die Begegnung ausgeglichener und auch Köln erhielt vielversprechende Möglichkeiten. Nachdem es nach 90 Minuten noch keinen Sieger gab, folgte die Verlängerung, wo es umgehend das erste Tor des Spiels geben sollte. Lediglich zwei Minuten waren gespielt, als der HSV in Führung ging. Sonny Kittel ließ seinen Gegenspieler auf der linken Strafraumseite stehen und zog zur Grundlinie, bevor er das Spielgerät vor das Tor hob. Dort verpasste Timo Hübers den Ball und Robert Glatzel lenkte die Kugel trotz Rücklage freistehend mit dem Kopf ins Netz. Im Anschluss versuchte es der 1.FC Köln mehrfach über die Außenbahn, konnte aber keine zwingenden Chancen herausspielen. Erst in der letzten Minute der Verlängerung schien eine Flanke von Florian Kainz zu ungenau, doch plötzlich beschwerten sich die Kölner und der Pfiff des Schiedsrichters kam. Es wurde auf Foulelfmeter für die Hausherren entschieden, weil Anthony Modeste zum Kopfball gehen wollte und nach einem Kontakt von Sebastian Schonlau zu Boden ging. Den folgenden Strafstoß führte Anthony Modeste selbst aus und der Toptorschütze der Domstädter verwandelte sicher zum Ausgleich. Im letzten Moment rettete sich der 1.FC Köln somit ins Elfmeterschießen.

Im Elfmeterschießen legte der Hamburger Sportverein vor und ging durch David Kinsombi in Front. Für Köln begann daraufhin Salih Özcan und scheiterte an Daniel Heuer Fernandes. Als Nächstes trat Sonny Kittel an den Punkt und gegen den Hamburger konnte sich auch Marvin Schwäbe im Kölner Kasten als Elfmeterkiller auszeichnen. Nach einem Treffer von Anthony Modeste war die Angelegenheit wieder ausgeglichen. Die folgenden vier Schützen waren allesamt erfolgreich und für den Hamburger SV konnte auch Sebastian Schonlau als fünfter Schütze verwandeln. Dementsprechend musste Florian Kainz treffen, um den 1.FC Köln noch im Spiel zu halten. Der Österreicher lief an und der Ball ging als Heber über Daniel Heuer Fernandes ins Tor. Nur wenige Sekunden später stoppte der Unparteiische die Szenerie jedoch und verkündete kurz darauf, dass der Treffer nicht zählt und der HSV dieses Achtelfinale gewonnen hat. Grund dafür war der Abschluss von Florian Kainz. Unmittelbar vor dem Schuss rutschte Kainz mit seinem Standbein weg und berührte anschließend mit beiden Füßen den Ball. Da beim Elfmeter nur ein Kontakt erlaubt ist, galt dieser Versuch als Fehlschuss und Köln verlor diese Partie.

Damit verpasst der 1.FC Köln zum 12.Mal in Serie das Viertelfinale, während der Hamburger SV dieses Ziel nach drei Jahren wieder erreichen konnte und nun unter den besten acht Mannschaften des Wettbewerbes steht.

 

BVB UNTERLIEGT ZWEITLIGISTEN

Am Abend war dann auch der Titelverteidiger aktiv. Borussia Dortmund musste nach Hamburg reisen, um am Millerntor beim FC St. Pauli zu gastieren. Es war das erste Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften seit der 2.Runde des DFB-Pokals in der Saison 2014/15. Wettbewerbsübergreifend hat es für St. Pauli das letzte Mal am 30.November 1989 in der Bundesliga einen Sieg gegen den BVB gegeben. Seitdem gab es noch elf Aufeinandertreffen und nun sollten sich die Hamburger im 12.Spiel über 20 Jahre nach dem letzten Erfolg erneut gegen Dortmund durchsetzen können.

Von Beginn an machte man dem Favoriten das Leben schwer und schlug mit der ersten Möglichkeit zu. In der 4.Spielminute spielten sich die Gastgeber an der rechten Außenlinie fest und waren von Gegenspielern umringt, doch Jackson Irvine bekam den Ball mit einem Steilpass auf Marcel Hartel aus diesem Mob heraus. Marcel Hartel steckte den Ball sofort in den Strafraum, wo Manuel Akanji und Marco Reus nur passiv agierten, während Etienne Amenyido mit Geschwindigkeit durch die beiden Dortmunder hindurch lief, sich den Ball noch kurz auf den starken Fuß legen konnte und diesen anschließend an Gregor Kobel vorbei drückte. Auch nach dem Führungstreffer versteckte sich St. Pauli nicht und spielte weiterhin aggressiv. Diese Spielweise schien Borussia Dortmund enorme Schwierigkeiten zu machen und dementsprechend war das 2:0 für den Zweitligisten kurz vor der Pause nicht unverdient. Guido Burgstaller, der eigentlich in der Mitte für die Tore zuständig ist, versuchte sich in Minute 40 als Flankengeber. Seine Hereingabe war für Etienne Amenyido gedacht, wurde zuvor aber bereits von Axel Witsel erreicht, dessen Rettungsversuch aber zu einer unmöglichen Aufgabe für Gregor Kobel wurde und im eigenen Gehäuse landete.

Im zweiten Durchgang startete der FC St. Pauli erneut mit einer offensiven Spielweise und war nicht von einem weiteren Torerfolg entfernt. Ein unglückliches Handspiel brachte dann aber Borussia Dortmund nach rund einer Stunde wieder zurück in die Partie. Jakov Medic blockte einen Pass mit ausgestrecktem Arm und nach dem Videobeweis wurde auf Elfmeter für den BVB entschieden. Diese Aufgabe übernahm der bis dato unauffällige Erling Haaland und die 1-gegen-1-Situation ließ sich der Goalgetter nicht nehmen. Es stand nur noch 1:2 aus Sicht des Titelverteidigers und tatsächlich übte der BVB anschließend immer mehr Druck aus. Doch St. Pauli verteidigte diszipliniert um den eigenen Sechzehner herum und man konnte die knappe Führung bis zum Schlusspfiff verteidigen.

Das Achtelfinale war für den FC St. Pauli bereits die größte Errungenschaft im Pokal seit 2006, als man das Halbfinale erreichte und erst am FC Bayern München scheiterte. Zwischen 2006 und 2021 war die 2.Runde immer die maximale Ausbeute der Hamburger. Nun ist der Tabellenführer der 2.Bundesliga nur noch zwei Siege vom ersten Pokalfinale der Vereinsgeschichte entfernt. Für Borussia Dortmund endet die Reise derweil zum vierten Mal in den vergangenen sechs Jahren im Achtelfinale. In den zwei Spielzeiten, in denen der BVB innerhalb dieser Zeitspanne nicht im Achtelfinale scheiterte, gewann er den DFB-Pokal.

 

DAS ACHTELFINALE IM ÜBERBLICK

1.FC Köln

(1.Bundesliga)

4:5 n.E.

Hamburger SV

(2.Bundesliga)

TSV 1860 München

(3.Liga)

0:1

Karlsruher SC

(2.Bundesliga)

VfL Bochum

(1.Bundesliga)

3:1

1.FSV Mainz 05

(1.Bundesliga)

FC St. Pauli

(2.Bundesliga)

2:1

Borussia Dortmund

(1.Bundesliga)

RB Leipzig

(1.Bundesliga)

Mittwoch,

19.01.

FC Hansa Rostock

(2.Bundesliga)

Hannover 96

(2.Bundesliga)

Mittwoch,

19.01.

Borussia Mönchengladbach

(1.Bundesliga)

Hertha BSC

(1.Bundesliga)

Mittwoch,

19.01.

1.FC Union Berlin

(1.Bundesliga)

TSG Hoffenheim

(1.Bundesliga)

Mittwoch,

19.01.

SC Freiburg

(1.Bundesliga)

Damit wird es auf jeden Fall einen neuen Pokalsieger in der Saison 2021/22 geben. Der letzte noch im Teilnehmerfeld verbliebene Pokalsieger ist Borussia Mönchengladbach. Der Titelgewinn der Borussia liegt bereits 27 Jahre zurück. Dementsprechend ist kein Pokalsieger der vergangenen 26 Jahre für das Viertelfinale qualifiziert oder kann sich noch für die Runde der letzten Acht qualifizieren.

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