Olympia 2018 / Eishockey – Russland hat zur alten Stärke gefunden / Deutschland muss sich Schweden knapp geschlagen geben


Die Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea laufen seit dem 09.Februar 2018 und seit dem 14.Februar bestreiten auch die Herren ihr Eishockeyturnier in Pyeongchang, nachdem die Frauenmannschaften schon am 10.Februar begonnen haben. Am Freitag starteten zwei der drei Gruppen in den zweiten Spieltag der Gruppenphase.


Im ersten Spiel enttäuschte Russland auf ganzer Linie und unterlag der Slowakei mit 2:3. Nun stand am Freitag das zweite Gruppenspiel an und die „Sbornaja“ zeigte, dass man auch ohne NHL-Spieler zu den besten Nationen der Welt gehört. Ein deutliches 8:2 gelang den Russen, die unter dem olympischen Banner antreten müssen, gegen Slowenien.

Für Slowenien startete das Turnier mit einem überraschenden Erfolg über die USA, doch gegen Russland war man in allen Belangen unterlegen. Schon früh machte Russland deutlich, dass für ihre Kontrahenten an diesem Tag nichts zu holen sein wird und kurz vor dem Ende des ersten Drittels machten sie dies auch auf der Anzeigetafel deutlich. In der 18.Minute hatten die Russen ein Powerplay und gingen umgehend in Führung, indem Sergei Mozyakin von Pavel Datsyuk bedient wurde und per Schlagschuss zum 1:0 traf. Nur 22 Sekunden dauerte es daraufhin, bis Ilya Kovalchuk an der blauen Linie bremste, seinen Gegenspieler dadurch aussteigen ließ und einen Schuss abgab. Die Hoffnung lag darauf, dass vor dem Tor jemand den Puck abfälschte und dies gelang. Jan Urbas lenkte die Scheibe unglücklich ins eigene Tor. Im zweiten Drittel sollte Russland dann die Weichen endgültig auf Sieg stellen. Sergei Kalinin legte in Überzahl quer, Mikhail Grigorenko ließ durch und Alexander Barabanov drückte das Hartgummi über die Linie. Wenige Sekunden später hatte Russland die große Chance, bereits den vierten Treffer zu erzielen, als Ilya Kablukov auf dem Weg zum Tor von Matic Podlipnik gelegt wurde und einen Penalty erhielt. Zwar traf er im folgenden 1 gegen 1 Duell mit Luka Gracnar nur den Pfosten, aber ein paar Augenblicke später fiel dennoch das 4:0 und Ilya Kablukov war sogar der Torschütze. Ilya Kovalchuk ließ die gesamte Defensive der Slowenen stehen und zog um das Gehäuse herum, bevor er für Ilya Kablukov auflegte, der den Pass zu verwerten wusste. Rund eine Minute später jubelten die Olympischen Athleten aus Russland ein fünftes Mal, denn dieses Mal beförderte Kirill Kaprizov den Puck aus spitzem Winkel ins Netz, nachdem Nikita Gusev genügend Zeit hatte, um die Vorlage vorzubereiten. In der 34.Spielminute meldeten sich erstmals die Slowenen zu Wort und sorgten für eine gewisse Ergebniskosmetik, als Jan Mursak – Doppel- und Siegtorschütze gegen die USA – das Spielgerät auf Vorarbeit von Miha Verlic durch die Beine von Vasili Koshechkin schob. Die Aufbruchsstimmung endet aber nur drei Minuten später, weil Russland den Abstand von fünf Toren dann wiederherstellen konnte. Einen Angriff mit schnellen Seitenwechseln und Pässen schloss Ilya Kovalchuk mit einem platzierten Schuss in den kurzen Winkel ab und verbuchte seinen zweiten Treffer. Die Partie war nach 40 Minuten bereits entschieden und Russland testete für den Schlussabschnitt Ilya Sorokin. Der Back-Up-Goalie sah nur eine Minute nach seiner Einwechslung auch den nächsten Torerfolg seiner Mannschaft. Einen Schuss von der blauen Linie von Bogdan Kiselevich fälschte Pavel Datsyuk ab, doch Luka Gracner wehrte den Versuch ab. Jedoch schnappte sich Kirill Kaprizov den Puck, zog hinter dem Tor entlang und traf mit einem „Bauerntrick“ zum 7:1. Kirill Kaprizov war es auch, der in Minute 48 auf Zuspiel von Artyom Zub aus rechter Position den nächsten Treffer und damit als erste Akteur im diesjährigen Turnierverlauf einen Hattrick verbuchte. Die Moral von Slowenien muss an dieser Stelle erwähnt werden, denn trotz großem Rückstand versuchten sie immer wieder, den Weg nach vorne zu finden und ein Tor in der letzten Spielminute sollte ihnen noch gelingen. Über Umwege kam der Puck zu Ziga Pance und im Slot kam er zum Abschluss und erzielte den zehnten und letzten Treffer in dieser Partie. Vor dem letzten Spieltag der Gruppenphase belegt Russland den dritten Rang aufgrund des direkten Vergleichs mit der Slowakei. Derweil rutschte Slowenien auf den letzten Platz der Gruppe B ab.

Am kommenden Samstag schließt Russland die Gruppenphase gegen die USA ab und Slowenien wird auf die Slowakei treffen.


Der Auftakt verlief nicht allzu gut für Deutschland. Das DEB-Team rund um Cheftrainer Marco Sturm verlor gegen starke Finnen mit 2:5 und nur einen Tag später wartete mit Schweden der amtierende Weltmeister, der sein Auftaktspiel souverän mit 4:0 gegen Norwegen für sich entschied.

Zuzutrauen war den Deutschen vor der Begegnung nur wenig, doch tatsächlich zeigten sie gegen die „Tre Kronor“ eine geschlossene und disziplinierte Mannschaftsleistung und hatten mehrere Chancen für einen Torerfolg. Letztlich sollte ihnen ein Treffer zwar verwehrt bleiben, aber man konnte positiv verzeichnen, dass Schweden selbst nur ein Tor erzielte. Der einzige Treffer der Partie fiel in der 2.Spielminute, als Viktor Stalberg mit Speed an der Hintermannschaft vorbeizog und Timo Pielmeier ausspielte, und dort zeigte sich zum ersten Mal die große Schwäche der Deutschen, nämlich die Arbeit im Rückwärtsgang. Man war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit für die physisch und schnell agierenden Schweden, aber anschließend sollte sich die Defensivarbeit, welche gegen Finnland noch ein großer Kritikpunkt war, deutlich verbessern und Schweden hatte über weite Strecken Probleme mit einem mutigen DEB-Team. Die größte Chance zum Ausgleich hatte Deutschland im letzten Drittel durch Felix Schütz, der ungehindert in den Slot kam und den Pfosten traf. Ansonsten war Goalie Jhonas Enroth immer zur Stelle, wenn gefährliche Abschlüsse auf sein Tor kamen. Schweden ist damit das einzige Team, welches nach zwei Gruppenspielen noch ohne Gegentor geblieben ist. In Gruppe A wird der zweite Spieltag erst noch ausgetragen, doch alle vier Teams mussten bereits mindestens ein Mal hinter sich greifen. Trotz der guten Bilanz steht Schweden derzeit nur auf dem 2.Tabellenplatz. Deutschland befindet sich auf Rang 3.

Das letzte Gruppenspiel wird Deutschland am Sonntag gegen Norwegen bestreiten. Derweil geht es für Schweden hingegen im Spiel gegen den Rivalen aus Finnland um den Gruppensieg und um den direkten Einzug ins Viertelfinale, da neben den drei Gruppensiegern nur der beste Gruppenzweite direkt in die nächste Runde einzieht. Auch als zweitplatziertes Team würden die Chancen für beide Mannschaften aber ebenfalls gut stehen.


Die Ergebnisse vom Freitag:

USA 2:1 Slowakei
Slowenien 2:8 Russland
Deutschland 0:1 Schweden
Finnland 5:1 Norwegen


Am Samstag kommt es in Pyeongchang zu diesen Begegnungen:

Kanada vs. Tschechien (Gruppe A)
Südkorea vs. Schweiz (Gruppe A)
USA vs. Russland (Gruppe B)
Slowakei vs. Slowenien (Gruppe B)

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