OLYMPIA 2022 / Eishockey – Überraschung im Viertelfinale! Slowakei schockt USA // Auch Kanada verpasst Möglichkeit auf eine Medaille (Viertelfinale im Überblick)

Die letzten vier Mannschaften im Eishockeyturnier der Herren und damit die vier Kandidaten um die drei verfügbaren Medaillen bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking, China stehen fest. Am Mittwoch wurde das Viertelfinale ausgespielt und sorgte für das Scheitern eines großen Favoriten.


 

WIEDER KEIN ERFOLG FÜR DIE USA

Dieser große Favorit ist die USA. Nach einer perfekten Gruppenphase mit drei Siegen, neun Punkten und 15:4 Toren waren die US-Amerikaner als beste Mannschaft der 12 Teilnehmer direkt für das Viertelfinale gesetzt. Nach dem frühen Aus in Pyeongchang vor vier Jahren war das Minimalziel in diesem Jahr wieder eine Medaille. Seit nun schon 42 Jahren wartet die USA aber bereits auf die dritte Goldmedaille im Herreneishockey und mit einem jungen, motivierten Kader voller Collegespieler war dieser Erfolg nicht unrealistisch.

Der nächste Gegner auf diesem Weg sollte die Slowakei werden. In der Gesamttabelle belegten die Slowaken nur Platz 8 nach der Gruppenphase, tankten in der Viertelfinal-Qualifikation aber viel Selbstvertrauen, als man Deutschland deutlich mit 4:0 aus dem Turnier beförderte. Gegen die USA war man der klare Außenseiter, doch tatsächlich setzte sich die Slowakei in diesem K.O-Spiel durch.

Den Slowaken gehörte nach 12 Minuten auch das erste Tor und Torschütze war zum fünften Mal in diesem Turnier der erst 17-jährige Juraj Slavkovsky. Die Slowakei spielte die Dump-and-Chase-Variante und setzte sich damit in der Offensivzone fest. Da sich mehrere Spieler hinter dem Tor befanden und die Zuordnung bei den US-Amerikanern verloren ging, konnte Peter Ceresnak einen unbedrängten Pass von der blauen Linie in den Slot spielen. Dort war Juraj Slavkovsky völlig frei, konnte sich eine Ecke aussuchen und traf zum 1:0. Damit ist der junge Slowake aktuell der Toptorschütze bei diesen Olympischen Spielen. Mit einer Führung ging es für die Slowakei aber nicht in die erste Pause, denn mit einer Restzeit von 46 Sekunden gelang der USA der Ausgleich. Am eigenen Tor startete Kenny Agostino einen Angriff und zog in der Offensivzone einen Gegenspieler auf sich, bevor er zurücklegte. Mit zwei schnellen Pässen wurde Nick Abruzzese von Steven Kampfer und Matty Beniers freigespielt und spielte Patrik Rybar erfolgreich aus. Letztlich wurde der Goalie mit einem Rückhandschuss durch die Beine bezwungen. Im Mittelabschnitt erarbeitete sich die USA einen deutlichen Schussvorteil und ging in der 29.Spielminute verdient in Führung. Wieder eroberten die Nordamerikaner den Puck in der eigenen Zone und schalteten schnell um. An der blauen Linie legte Nathan Smith die Scheibe quer auf Nick Perbix, dessen harter Pass vor dem Tor genau auf die Kelle von Sam Nentges kam. Der Stürmer stand mit dem Rücken zum Tor, drehte sich schnell um die eigene Achse und schob ein. Der Angriff wurde zuvor von Nentges persönlich eingeleitet.

Nach der zweiten Pause musste die Slowakei gleich drei Strafzeiten über sich ergehen lassen, überstand sie aber alle, ebenso wie einen Pfostentreffer, und hielt sich dadurch im Spiel. Die Slowaken wurden druckvoller und hatten in den letzten 20 Minuten mehr Torabschlüsse als die US-Amerikaner. Zwei Minuten vor dem Ende nahm man den Torhüter für einen weiteren Spieler vom Eis und setzte sich in der Offensive fest. Nur noch 44 Sekunden befanden sich auf der Anzeigetafel, als Marek Hrivik am zweiten Pfosten zur Stelle war und der Kapitän das Hartgummi über die Linie drückte, nachdem Strauss Mann einen Schlagschuss von Michal Cajkovsky zwar abwehren, aber nicht fangen konnte.

Nach 60 Minuten stand es somit 2:2 und es ging in eine 10-minütige Verlängerung. Nachdem in dieser Overtime keine Tore fallen sollten und damit kein Sieger gefunden werden konnte, musste die Entscheidung im Penaltyschießen fallen. Auf beiden Seiten scheiterten jeweils die ersten drei Schützen an den beiden Goalies und auf Seiten der USA war auch der vierte Penalty vergebens. Für die Slowakei folgte Peter Cehlarik und der ehemalige NHL-Spieler von den Boston Bruins traf mit einem Handgelenkschuss auf der Stockhandseite von Strauss Mann. Dementsprechend musste Andy Miele als fünfter Schütze für die USA treffen. Doch auch der Kapitän fand in Patrik Rybar seinen Endgegner und das Viertelfinale wurde zu Gunsten der Slowakei entschieden.

Die Reise für die USA endet damit frühzeitig mit der ersten Niederlage in diesem Turnier und zum vierten Mal überhaupt bleibt man bei zwei aufeinanderfolgenden Olympia-Teilnahmen ohne eine Medaille. Währenddessen schafft es die Slowakei bei ihrer achten Teilnahme als eigenständiges Land zum zweiten Mal nach 2010 ins Halbfinale und wird die Chance auf ihre erste Medaille haben.

 

SCHWEDEN WIRFT KANADA AUS DEM TURNIER

Im letzten Viertelfinale war auch der zweite Vertreter aus Nordamerika aktiv. Die Rede ist von Kanada. Der Rekordsieger bei den Olympischen Winterspielen mit insgesamt neun Goldmedaillen im Eishockeyturnier der Herren traf nach einem souveränen Erfolg in der Qualifikation gegen den Gastgeber aus China nun auf die Auswahl von Schweden. Die „Tre Kronor“ war als bester Zweitplatzierter aus der Gruppenphase direkt für das Viertelfinale qualifiziert.

Da Schweden in der Gruppe C zwei Siege holte und im letzten Gruppenspiel erst nach Verlängerung verlor, hatte man einen Punkt mehr als Kanada in der Gruppe A und buchte sich den direkten Viertelfinalplatz, während die Kanadier das Zusatzspiel absolvieren mussten. Dieses Duell war bei Olympia gleichzeitig auch die erste Begegnung zwischen Kanada und Schweden seit dem Finale aus Sotchi im Jahr 2014. Damals setzte sich Kanada durch und Schweden verpasste nach 1994 und 2006 die dritte Goldmedaille. Nun waren die Skandinavier auf Revanche aus und diese sollte ihnen gelingen. Mit 2:0 ging das Viertelfinale an das Team aus Schweden.

In einem spannenden und ausgeglichenen Aufeinandertreffen blieb es über zwei Drittel ohne Tore und es ging mit 0:0 in die letzten 20 Minuten. Auch dort ließen die Tore über die Hälfte der Spielzeit auf sich warten, aber in der 51.Spielminute sollte der Puck erstmals eine Torlinie überqueren. Schweden jubelte und Matt Tomkins musste die Scheibe aus seinem Gehäuse holen. Die Schweden setzten die Kanadier mit aggressivem Forechecking und frühem Pressing unter Druck und zwang Kanada zu Fehlern. Im Aufbauspiel wollte Jack McBain den Puck für Eric O´Dell zurücklegen, um seinem Teamkollegen mehr Platz für einen schnellen Antritt zu geben. Jedoch ging der Pass an O´Dell vorbei und stattdessen nahm sich Lucas Wallmark den Puck und beförderte ihn zum fünften Mal im laufenden Turnier für die schwedische Führung unter die Latte. Tyler Wotherspoon fälschte den Schuss noch entscheidend mit dem Schlägerblatt ab und stellte seinen eigenen Goalie ungewollt vor eine unlösbare Aufgabe. Der Druck lag somit in den letzten neun Minuten bei den Kanadiern, die sich aber nur selten in der Offensivzone festsetzen konnten. Als ihnen dies zwei Minuten vor dem Ende gelang, zog man den Torhüter und ging voller Risiko mit sechs Feldspielern. Allerdings befreite sich Schweden über Pontus Holmberg und Anton Lander ging dem Spielgerät hinterher. Der Kapitän hatte das freie Tor vor sich und schob zur Entscheidung ein. Das Aus der Kanadier war besiegelt und Schweden feierte den Einzug ins Halbfinale.

Für Kanada enden damit erstmals seit 2006 in Turin die Olympischen Winterspiele ohne eine Medaille im Herreneishockey. Mit Platz 6 in der Gesamttabelle verzeichnen die Kanadier nach 1980 in Lake Placid ein zweites Mal ihre zweitschlechteste Gesamtplatzierung. Das niedrigste Resultat erlitt die erfolgsverwöhnte Eishockeynation in Turin vor 16 Jahren mit dem 7.Rang. Schweden wird derweil mindestens um Bronze spielen können, falls man das Halbfinale gegen Russland am Freitag verlieren sollte. Zum 16.Mal steht die „Tre Kronor“ in ihrer 23.Teilnahme unter den Top 4.

 

DAS VIERTELFINALE IM ÜBERBLICK

USA

(Platz 1)

2:3 n.P.

Slowakei

(Platz 8)

Finnland

(Platz 2)

5:1

Schweiz

(Platz 10)

Russland

(Platz 3)

3:1

Dänemark

(Platz 6)

Schweden

(Platz 4)

2:0

Kanada

(Platz 5)

 

SO SIEHT DAS HALBFINALE AUS

Finnland

(Platz 2)

18.02.2022

Slowakei

(Platz 8)

Russland

(Platz 3)

18.02.2022

Schweden

(Platz 4)

 

DIE ABSCHLUSSTABELLE VON OLYMPIA 2022

PLATZ

TEAM

GRUPPENPHASE

RESULTAT

1

 

 

Goldmedaille

2

 

 

Silbermedaille

3

 

 

Bronzemedaille

4

 

 

Verlierer – Spiel um Bronze

5

USA

Platz 1

Viertelfinale

6

Kanada

Platz 5

Viertelfinale

7

Dänemark

Platz 6

Viertelfinale

8

Schweiz

Platz 10

Viertelfinale

9

Tschechien

Platz 7

Qualifikation

10

Deutschland

Platz 9

Qualifikation

11

Lettland

Platz 11

Qualifikation

12

China

Platz 12

Qualifikation

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