Nations League – Mazedonien fährt erstmals zur Europameisterschaft / Ungarn schockt Island / Schottland löst erstes Ticket seit 25 Jahren / Auch Slowakei qualifiziert

Eigentlich wäre die Europameisterschaft 2020 bereits ausgetragen und ein neuer Europameister gefunden worden. Jedoch wurde das Turnier frühzeitig aufgrund der Corona-Pandemie auf das nächste Jahr verschoben und auch die Finalspiele der Nations Leauge Playoffs, in denen die letzten vier Startplätze für die EM vergeben werden, wurden verschoben. Doch am Donnerstabend war es dann soweit.

Die besten 16 Mannschaften aus den vier Ligen der Nations League, die sich nicht schon über die reguläre Europameisterschaftsqualifikation einen Startplatz sichern konnten, erhielten die Chance, doch noch zur EM zu fahren. Die Mannschaften wurden in vier 4er-Gruppen eingeteilt und spielten ein Halbfinale gegen ein andere Team aus der eigenen Gruppe. Die Sieger kamen ins Finale und dort wurde dann pro Gruppe jeweils ein Startplatz ermittelt.

 

Im Folgenden gibt es einen Überblick über die vier Gruppen. Anschließend gibt es ausführliche Berichte zu den vier Finalspielen und zu jeder Gruppe am Ende eine Übersicht zu den drei absolvierten Partien und dem Sieger.

GRUPPE 1

GRUPPE 2

GRUPPE 3

GRUPPE 4

Island

Bosnien & Herzegowina

Schottland

Georgien

Bulgarien

Slowakei

Norwegen

Nordmazedonien

Ungarn

Irland

Serbien

Kosovo

Rumänien

Nordirland

Israel

Weißrussland

 

UNGARN DREHT KRIMI GEGEN ISLAND

Die anstehende Europameisterschaft findet nicht in einem Land statt, sondern wird verteilt in verschiedenen Ländern ausgetragen. Jede Gruppe wird in zwei Ländern spielen. Ein Austragungsort ist Budapest in Ungarn, aber die Ungarn hatten sich noch nicht direkt für das Turnier qualifizieren können. Im Halbfinale der Gruppe 1 war man zu Gast in Bulgarien und machte den ersten Schritt, indem man mit 3:1 gewinnen konnte.

Nun bestritt man das Finalspiel als Heimmannschaft. Dies wurde vor den Halbfinals ausgelost. Gegner im Finale war Island. Die Isländer, die sich 2016 zum überhaupt ersten Mal für eine Europameisterschaft und generell für ein internationales Turnier qualifizieren konnten, setzten sich im Halbfinale mit 2:1 gegen Rumänien durch und sorgten dafür, dass im kommenden Jahr vier EM-Spiele in Bukarest ohne rumänischen Gastgeber stattfinden werden.

Im Finale wollte Island den Traum von Heimspielen bei einer Europameisterschaft auch für Ungarn zunichtemachen und die Partie begann für die Gäste ausgesprochen positiv. Nach nur elf Minuten war es Islands Star-Spieler Gylfi Sigurdsson, der das 1:0 erzielte. Ohne die Mithilfe eines Bundesliga-Torhüters wäre dieser Treffer aber erst gar nicht gefallen. Island bekam einen Meter vor dem Strafraum einen Elfmeter zugesprochen. Diesen brachte Gylfi Sigurdsson direkt auf Peter Gulacsi, doch dem Keeper von RB Leipzig rutschte die Kugel durch die Hände und landete hinter der Linie. Viel geschah im Spielverlauf nicht. Ungarn hatte viel Ballbesitz, aber Island verteidigte die Führung mit allen Mitteln. Zumindest bis zur 88.Spielminute. Dann sollte nämlich eine Slapstick-Aktion zum glücklichen, aber nicht unverdienten Ausgleich der Gastgeber führen. Im eigenen Sechzehner wurde Kari Arnason von Hördur Magnusson angeschossen, konnte den Ball nicht kontrollieren und legte unfreiwillig für den eingewechselten Loic Nego auf, der das Leder im langen Eck unterbrachte. Dementsprechend sah es nach einer Verlängerung aus, aber in der Nachspielzeit gelang Ungarn auch noch der Führungs- und Siegtreffer zum 2:1. Nachdem ein Schuss der Isländer geblockt werden konnte, nahm Dominik Szoboszlai den Ball auf und marschierte über den Platz. Die Isländer agierten zu passiv und Szoboszlai zog in die Mitte. Aus 18 Metern versuchte es der 20-Jährige mit einem Abschluss und sein flacher Schuss prallte vom Innenpfosten ins Netz. Kurz darauf endete die Begegnung und Ungarn feierte die erfolgreiche Qualifikation.

Damit nimmt Ungarn nach 1964, 1972 und 2016 zum vierten Mal an der Europameisterschaft teil und wird in Gruppe F auf Deutschland, Weltmeister Frankreich und Titelverteidiger Portugal treffen. Mit Portugal bekamen es die Ungarn schon bei der EM 2016 zu tun. Damals endete das Gruppenspiel mit 3:3.

HALBFINALE

Bulgarien 1:3 Ungarn

HALBFINALE

Island 2:1 Rumänien

FINALE

Ungarn 2:1 Island


SIEG NACH VERLÄNGERUNG FÜR SLOWAKEI

Erst zum zweiten Mal wird es 2021 für die Slowakei zu einer europäischen Endrunde gehen. Nachdem man Irland im Halbfinale der Playoffs erst im Elfmeterschießen bezwang, ging es im Endspiel gegen Nordirland. Auch die Nordiren wollten nach 2016 zu ihrem zweiten EM-Turnier fahren und für dieses Ziel bezwangen sie Bosnien und Herzegowina ebenfalls im Elfmeterschießen.

Die Begegnung fand in Belfast statt und es sollte das einzige Spiel an diesem Abend mit Zuschauern werden. Insgesamt wurden rund 1.000 Fans zugelassen und wollten einen Sieg ihrer nordirischen Nationalmannschaft feiern. Diesem Vorhaben wirkte die Slowakei in Person von Juraj Kucka aber bereits nach 17 Minuten entgegen. Einen hohen Ball wollte George Saville im Mittelfeld mit dem Kopf auf Jonny Evans zurücklegen, doch der Ball ging deutlich an seinen Mitspieler vorbei und Juraj Kucka nutzte dies, um sich den Ball zu schnappen und den schnellen Konter flach im kurzen Eck zu vollenden. Anschließend lief Nordirland dem Rückstand hinterher und den Hausherren fiel offensiv nur wenig ein. Dementsprechend war es wenig beeindruckend, dass in Minute 87 ein Slowake für den späten Ausgleich sorgte. Von der rechten Grundlinie kam Paddy McNair in den Strafraum und brachte den Ball flach vor das Tor. Dort wollte Milan Skriniar vor Liam Boyce retten, beförderte den Ball stattdessen aber an Marek Rodak vorbei ins eigene Gehäuse. Kurz darauf hatte Nordirland noch die große Chance zum Sieg, aber Kyle Lafferty traf aus 18 Metern den Pfosten.

Somit ging es für Nordirland und die Slowakei auch im zweiten Playoff-Spiel in die Verlängerung. Ein Elfmeterschießen blieb beiden Teams jedoch verwehrt, denn die Slowakei ging während der Verlängerung erneut in Front und brachte den Vorsprung dieses Mal über die Zeit. Siegtorschütze war Michal Duris in der 110.Minute. Ein Steilpass von Juraj Kucka während eines Konters war eigentlich zu ungenau, doch der Ball prallte an den Rücken von Jonny Evans und kam zu Michal Duris. Er nahm die Kugel auf und traf flach ins kurze Eck.

Bei der Europameisterschaft steht die Slowakei gemeinsam mit Spanien, Schweden und Polen in Gruppe E.

HALBFINALE

Slowakei 0:0 (4:2 n.E.) Irland

HALBFINALE

Bosnien & Herzegowina 1:1 (3:4 n.E.) Nordirland

FINALE

Nordirland 1:2 n.V. Slowakei

*n.E. = nach Elfmeterschießen

*n.V. = nach Verlängerung

 

SCHOTTLAND ZURÜCK AUF EUROPÄISCHER BÜHNE / SERBIEN VERPASST HISTORISCHES

In Gruppe 3 kam es zu einem Finale zwischen zwei Nationen, die sehnsüchtig darauf warteten, nach langer Zeit wieder zur Europameisterschaft zurückkehren zu können. Schottland wartet seit 1996 auf die dritte EM-Teilnahme und für Serbien wäre das Erreichen der Endrunde in einem anderen Sinne besonders gewesen. Seit 2006 ist die serbische Nationalmannschaft eigenständig und qualifizierte sich 2010 und 2018 zwar für die Weltmeisterschaft, konnte sich aber seitdem noch nie für eine Europameisterschaft qualifizieren.

Nach einem Sieg gegen Norwegen nach Verlängerung hatte Serbien nun die Chance, sich mit einem Erfolg im Heimspiel gegen die Schotten, deren Halbfinale gegen Israel erst im Elfmeterschießen zu ihren Gunsten ausging, erstmals zu qualifizieren. Letztlich sollte den Serbien dies jedoch nicht gelingen. Nach 90 sowie 120 Minuten stand es 1:1. Ryan Christie brachte Schottland nach 52 Minuten in Führung, als er nach einem Fehlpass von Filip Kostic und einem Zuspiel von Callum McGregor noch genügend Zeit hatte, um sich den Ball an der Strafraumgrenze zurechtzulegen und aus der Drehung heraus zum 1:0 zu treffen. Im zweiten Durchgang fand Serbien erst in der Schlussphase zurück ins Spiel und erhöhte den Druck und in der Nachspielzeit sollte den Gastgebern tatsächlich der Ausgleich gelingen. Filip Mladenovic führte eine Ecke aus und im Strafraum kam Luka Jovic völlig frei zum Kopfball und bugsierte den Ball trotz Rückenlage ins Tor.

Es folgte eine torlose Verlängerung und damit das Elfmeterschießen. Dort legte Schottland immer vor und war vier Mal erfolgreich. Gleiches galt für Serbien. Als fünfter Schütze für die schottischen Gäste trat Kenny McLean an und auch er verwandelte vom Punkt. Somit musste Aleksandar Mitrovic treffen, doch der Stürmer scheiterte an David Marshall, der Schottland den Sieg und die erste Qualifikation seit 25 Jahren sicherte.

Drei Spiele der Gruppe D werden bei der Europameisterschaft 2021 in der schottischen Hauptstadt, Glasgow, gespielt und Schottland wird in dieser Gruppe gegen Kroatien, Tschechien und den Nachbarn aus England antreten.

HALBFINALE

Schottland 0:0 (5:3 n.E.) Israel

HALBFINALE

Norwegen 1:2 n.V. Serbien

FINALE

Serbien 1:1 (4:5 n.E.) Schottland

*n.E. = nach Elfmeterschießen

*n.V. = nach Verlängerung

 

NORDMAZEDONIEN ALS ZWEITER DEBÜTANT QUALIFIZIERT

Mit Finnland stand von den bisher 20 qualifizierten Nationen ein Debütant für die EM 2021 fest und durch das Aufeinandertreffen zwischen Georgien und Nordmazedonien war sicher, dass es auch eine zweite Mannschaft unter den insgesamt 24 teilnehmenden Teams geben wird, die zuvor noch nie an einem internationalen Turnier teilgenommen hatte.

Während der Weg von Georgien zum Finale der Gruppe 4 über ein knappes 1:0 gegen Weißrussland führte, setzte sich Nordmazedonien mit 2:1 gegen den Kosovo durch. Da Georgien auch im Endspiel das Heimrecht besaß, waren die Georgier das einzige Team in den gesamten Playoffs, welches zwei Heimspiele austragen durfte. Genutzt hat ihnen dieses Heimrecht schlussendlich herzlich wenig, denn man unterlag Nordmazedonien mit 0:1. Den einzigen Treffer des Abends erzielte Goran Pandev in der 56.Spielminute. Eljif Elmas zog einen Gegenspieler an der linken Strafraumkante auf sich und spielte anschließend einen Doppelpass mit Goran Pandev, ehe er für Ilja Nestorovski ablegte. Der Angreifer steckte auf Pandev durch und der mazedonische Kapitän, Rekordspieler und Rekordtorschütze stocherte die Kugel am aus seinem Kasten herausstürmenden Giorgi Loria vorbei. Von Georgien kam nach dem Gegentreffer zu wenig und Nordmazedonien konnte den entscheidenden Sieg einfahren.

Bei ihrem internationalen Debüt treffen die Nordmazedonier in Gruppe C auf die Niederlande, die Ukraine und Österreich.

HALBFINALE

Georgien 1:0 Weißrussland

HALBFINALE

Nordmazedonien 2:1 Kosovo

FINALE

Georgien 0:1 Nordmazedonien

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