Spengler Cup 2018 – Titelverteidiger Kanada ringt Gastgeber Davos nieder / Auftaktsieg für KHL-Team


Zum 92.Mal wird das Jahr zwischen Weihnachten und Silvester mit einem Eishockeyturnier im schweizerischen Davos ausklingen gelassen. In der Vaillant Arena treten sechs Mannschaften aus verschiedenen Ländern in zwei Gruppen an und kämpfen um den begehrten Spengler Cup. Neben dem gesetzten HC Davos als Gastgeber und dem gesetzten Team Kanada sind vier Teams aus Deutschland, Tschechien, Russland und Finnland mit von der Partie.



Zum Auftakt in den Spengler Cup kam es in der Gruppe Torriani zum Duell zwischen dem HC Ocelari Trinec aus Tschechien und dem HK Metallurg Magnitogorsk aus Russland. Für den russischen KHL-Vertreter aus Magnitogorsk ist es der zweite Auftritt bei diesem Turnier. Erstmals nahm man im Jahr 2005 teil und konnte den Titel souverän gewinnen. Der dreifache russische Meister gilt mittlerweile als eines der Topteams aus Europa. Mit Trinec reist hingegen der tschechische Vizemeister in die Schweiz, der vergangene Saison auch in der Champions Hockey League nicht weit von einem Titel entfernt war. Nun geht es für die Tschechen erstmals zum Spengler Cup.

Tatsächlich war es eine enge Begegnung zwischen diesen beiden Mannschaften, aber letztlich konnte sich Metallurg Magnitogorsk mit 2:1 nach Penaltyschießen durchsetzen. Da die Entscheidung nicht in der regulären Spielzeit fiel, erhalten die Russen zwei Punkte und Ocelari Trinec bekommt einen Zähler zugesprochen. Schon im ersten Durchgang kamen sowohl Trinec, als auch Magnitogorsk zu guten Möglichkeiten, doch die beiden Goalies hielten ihre Tore sauber. Kurz nach Wiederbeginn musste Iiro Pakarinen auf Seiten der Russen auf die Strafbank und im folgenden Powerplay brachte Martin Adamsky seinen Verein in Führung. Magnitogorsk bekam den Puck nicht aus der eigenen Zone heraus und nach einem Pass von Vladimir Svacina hatte Vladimir Roth an der blauen Linie viel Platz. Der Verteidiger brachte den Puck mit einem Handgelenkschuss flach zum Tor und im Slot fälschte Martin Adamsky das Hartgummi erfolgreich ab und erzielte den ersten Treffer des Spengler Cup 2018. Zwischenzeitlich zeigte Metallurg Magnitogorsk immer wieder die eigene spielerische Stärke und das Talent bei der Puckführung in 1-gegen-1 Duellen, aber Ocelari Trinec schien den richtigen Game-Plan zu haben und setzte den Favoriten mehrfach unter Druck. Mit einem 1:0 ging es in die zweite Drittelpause und während bei Trinec in den letzten 20 Minuten immer mehr die Kräfte zu schwinden schienen, legte Magnitogorsk zu. Man suchte den Weg zum Tor und in Minute 53 gelang der mittlerweile verdiente Ausgleich. Durch ein aggressives Forechecking erzwang man das Bully vor dem Gehäuse der Tschechen und nachdem man dieses Bully für sich entschied, hatte Dennis Rasmussen das Auge für Maksim Matushkin, der freistehend zum Abschluss kam und ins kurze Eck traf. Simon Hrubec machte die Ecke eigentlich gut zu, dementsprechend sah der Schlussmann auch nicht glücklich aus bei diesem Gegentreffer. Der Puck rutschte ihm unter der Stockhand hindurch. Da es bei dem Spielstand von 1:1 blieb ging es in einer fünfminütige Verlängerung, bei der jeweils drei Feldspieler und ein Torhüter auf dem Eis standen. Ein Tor hätte den Sieg bedeutet. Es sollte aber auch hier trotz einer Vielzahl von hochkarätigen Chancen kein weiterer Treffer fallen und somit musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Auf Seiten von Ocelari Trinec gab es für das Penaltyschießen eine Auswechslung, denn Simon Hrubec wurde im Tor durch Petr Kvaca ersetzt. Der HK Metallurg Magnitogorsk legte vor und als erster Schütze konnte Roman Lyubimov seinen Versuch verwandeln. Bei den Russen blieb Artem Zagidulin im Kasten und er sollte keinen Puck mehr an sich vorbei lassen. Nach dem Treffer von Roman Lyubimov endeten weitere vier Penaltys erfolglos, bevor Artem Zagidulin den Schuss von Jiri Polansky parierte, um seinem Team den Sieg zu sichern. Für Petr Kvaca war es hingegen ein bitteres Ende, denn nachdem er den dritten Schuss von Magnitogorsk halten konnte, blieb er mit dem Schlittschuh am Pfosten hängen und verletzte sich scheinbar schwerer. Informationen über den Gesundheitszustand des jungen Tschechen gibt es bis dato nicht.

Für beide Mannschaften geht es im zweiten und letzten Gruppenspiel gegen Kalevan Pallo aus Finnland. Als unterlegenes Team aus Spiel 1 wird erst der HC Ocelari Trinec am Donnerstag auf die Finnen treffen, bevor es am Freitag zum Aufeinandertreffen zwischen dem HK Metallurg Magnitogorsk und KalPa kommen wird.



Am Abend gab es dann auch noch das offizielles Eröffnungsspiel zwischen den beiden Mannschaften mit den meisten Teilnahmen und den meisten Titeln. Der HC Davos ist als Gastgeber jedes Jahr vertreten, während die nordamerikanische Auswahl des Team Kanada, in der sich kanadische Spieler aus den europäischen Ligen befinden, seit 1984 jedes Jahr in Davos mit am Start ist. Beide Teams haben den Spengler Cup 15 Mal gewonnen. Für das Team Kanada endete das Turnier in den letzten drei Jahren immer mit dem Pokalsieg.

Die Kanadier starteten gut in das Abendspiel und erzielten bereits nach sechs Minuten den Führungstreffer. In der neutralen Zone kam Kanada in Puckbesitz und lief über Simon Despres in die Offensivzone. Am zweiten Pfosten sah der Verteidiger Zach Boychuk, der sich im Zweikampf mit Fabian Heldner befand. Mit dem Schläger kam Boychuk nicht mehr an die Scheibe, doch er bremste und von seinem Schlittschuh wurde der Puck ins Tor abgefälscht. Der HC Davos beschwerte sich, da es zuvor eine Abseitsposition der Kanadier gegeben hatte und man das anschließende Tor als ein Schlittschuhtor wertete. Die Schiedsrichter forderten den Videobeweis an und blieben daraufhin bei ihrer Entscheidung, dass der Treffer regulär ist. Im weiteren Verlauf des ersten Drittels kam Davos nur schwer in die Partie, da man sich auch selbst durch Strafen aus dem Spiel nahm. In der 13.Spielminute jubelte dann erneut Team Kanada, als Matt D´Agostini das Spielgerät ins lange Eck schlenzte. Anders Lindbäck verschob sein Gehäuse jedoch zuvor mit dem Schlittschuh und nach dem Videobeweis wurde der zweite kanadische Treffer aberkannt. Dieses Mal klappte es also nicht mit dem Torerfolg für Matt D´Agostini, doch im Mittelabschnitt gelang den Nordamerikanern erneut ein guter Start und in Minute 24 durfte sich D´Agostini dann doch in der Torschützenliste eintragen. Er bekam den Puck und zog von der Grundlinie kurz in Richtung der blauen Linie, bevor er Anders Lindbäck mit einem Schuss aus spitzem Winkel überraschte. Der Puck rutschte zwischen Brustpanzer und Arm hindurch und landete im Netz. Durch vermehrte Strafzeiten sorgte Kanada anschließend dafür, dass der HC Davos mehr Zugriff bekam und kurz vor der zweiten Pause verkürzten die Gastgeber auf 1:2. Im eigenen Slot hinderte Thierry Bader seinen Gegenspieler am Abschluss und schaltete schnell um. Er überbrückte die Eisfläche schnell, zog kurz hinter der gegnerischen blauen Linie nach innen und beförderte den Puck unter die Latte. Die Begegnung war somit auch in den letzten 20 Minuten noch offen und es entwickelte sich ein größtenteils ausgeglichenes und schnelles Spiel mit nur noch wenigen Strafzeiten. Tore gab es aber nicht mehr und der HC Davos musste sich dem kanadischen Team mit 1:2 geschlagen geben.

Für den HC Davos geht es am Donnerstag gegen den deutschen Vertreter aus Nürnberg weiter. Mit den Thomas Sabo Ice Tigers bekommt es dann einen Tag später auch Team Kanada zu tun.

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