Eishockey-Weltmeisterschaft 2017 – Russland siegt zweistellig / Kanada erneut souverän / Frankreich überrascht Finnland
Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2017 in
Köln (Deutschland) und Paris (Frankreich) hat am Freitag, dem 05.Mai
2017 begonnen. Es ist die insgesamt 81.Weltmeisterschaft der
International Ice Hockey Federation (IIHF). Die Spiele der Gruppe A
finden in Köln statt und die Partien der Gruppe B werden in Paris
ausgetragen.
Einen perfekten Tag erwischte Russland.
Nachdem die „Sbornaja“ im ersten Spiel gegen Schweden nach
Penaltyschießen gewinnen konnte, wurde gegen Italien am Sonntag ein
souveräner Erfolg erwartet und genau das erreichten der
Rekordweltmeister auch. Mit sage und schreibe 10:1 setzten sich die
Russen gegen den Aufsteiger aus Italien durch. Im ersten Drittel
hielt Italien noch standhaft gegen die Macht der Russen und kassierte
lediglich zwei Treffer. In der 10.Minute fälschte Sergei Andronov
einen Schuss von Alexander Barabanov ins Netz ab und brachte Russland
in Führung und eine Minute vor der ersten Drittelpause erhöhte
Yevgeni Dadonov im Powerplay auf 2:0. Italien startete aber besser in
den Mittelabschnitt und verkürzte nach 24 Minuten überraschend auf
1:2, indem Tommaso Traversa einen Rebound während einer 4 gegen 4
Situation verwertete. Jedoch machten die Italiener den Favoriten
dadurch wütend und kassierte im 2.Drittel gleich mehrere Treffer.
Nur eine Minute nach dem Anschlusstreffer stellte Nikita Kucherov den
Abstand von zwei Toren in Überzahl wieder her. In der 36.Spielminute
erhöhte Vladislav Namestnikov auf 4:1. Wenige Augenblicke später
stellte Artemi Panarin den Spielstand auf Zuspiel von Sergei Mozyakin
noch auf 5:1. Russland wechselte nach dem 2.Drittel sogar noch den
Torhüter aus, um diesen für das kommende Spiel gegen Deutschland zu
schonen. Für Andrei Vasilevski kam Ilya Sorokin ins russische
Gehäuse. Im Schlussdrittel drehte Russland noch einmal mächtig auf.
In der 44.Minute traf Sergei Plotnikov im Powerplay zum 6:1 und kurz
darauf erzielte Sergei Mozyakin während einer weiteren
Überzahlmöglichkeit den siebten Treffer der Russen. Lediglich 19
Sekunden nach dem 7:1 baute Vladislav Namestnikov den Vorsprung auf
8:1 aus und nach 51 Spielminuten verbuchte Artemi Panarin das 9:1.
Den Schlusspunkt zum 10:1 für Russland setzte Sergei Andronov 66
Sekunden vor dem Spielende, als er einen Schuss von Alexander
Barabanov ins Netz abfälschte. Damit belegt Russland nach zwei
Spielen in Gruppe A den 2.Platz mit 5 Punkten, während Italien mit
einem Zähler auf Rang 7 liegt.
Einen bisher tadellosen Auftritt hat
Kanada bei dieser Weltmeisterschaft hingelegt. Der Titelverteidiger
steht in Gruppe B auf Platz 1 mit zwei Siegen aus zwei Spielen. Die
Nordamerikaner sind eine von zwei Mannschaften, die beide
absolvierten Partien nach der regulären Spielzeit gewinnen und damit
die volle Punkteausbeute sammeln konnte. Im zweiten Gruppenspiel
besiegte Kanada den Aufsteiger aus Slowenien souverän mit 7:2.
Bereits im ersten Durchgang stellte Kanada die Weichen auf Sieg und
führte nach 20 Minuten mit 3:0. Bereits nach fünf Minuten eröffnete
Tyson Barrie den Torreigen mit einem Handgelenkschuss unter die
Latte. In Minute 15 baute Nathan MacKinnon die Führung der Kanadier
auf 2:0 aus. Nachdem sein Schuss von Gasper Kroselj pariert werden
konnte, setzte er nach und stocherte den Puck über die Linie. Nur
zwei Minuten später erhöhte Brayden Point etwas glücklich auf 3:0
für die Nordamerikaner. Er wollte eigentlich einen Querpass auf
Mitchell Marner spielen, doch der Puck ging an den Schlittschuh von
Verteidiger Luka Vidmar und von diesem aus ins Tor. Nach Beginn des
zweiten Drittels dauerte es erneut fünf Minuten, bis die Kanadier
wieder einen Treffer bejubeln durften. Claude Giroux ließ seinen
Gegenspieler mit einem ansehnlichen Move aussteigen und zog ab. Er
scheiterte zwar noch an Gasper Kroselj, aber der Nachschuss von
Nathan MacKinnon landete im Netz. Der Stürmer der Colorado Avalanche
war es auch, der den Puck kurz darauf im Powerplay ins lange Eck
beförderte und seinen Dreierpack schnüren konnte. Zwar verkürzte
Slowenien in der 36.Spielminute auf 1:5, als Kapitän Jan Mursak
einen Pass von Robert Sabolic ins Tor weiterleitete, doch wenig
später stellte Mitchell Marner den Abstand von fünf Toren wieder
her, als er von Travis Konecny im Slot bedient wurde und um Gasper
Kroselj zog, um das 6:1 zu verbuchen. Im Schlussdrittel agierte
Kanada nur noch mit angezogener Handbremse und kam lediglich zu einem
weiteren Treffer, welcher aber ein Zufallsprodukt war. Jeff Skinner
wollte einen Pass spielen, doch er traf den Schläger von Ales Music
und der Puck flog über Goalie Gasper Kroselj hinweg ins Tor. Der
Schlusspunkt gehörte aber den Slowenien, die Moral bewiesen und noch
zu einem zweiten Treffer kamen. Nach einem Schuss von Ales Kranjc
setzte Jan Urbas nach und drückte den Puck zum späteren 2:7
Endstand aus Sicht der Slowenen über die Linie. Für Kanada geht es
schon am Montag gegen Tabellenschlusslicht Weißrussland weiter.
Slowenien bestreitet das dritte Gruppenspiel hingegen erst am
Dienstag gegen Norwegen.
Einen wichtigen Sieg konnte am Sonntag
auch Frankreich einfahren. Der Gastgeber der Gruppe B traf auf
Finnland und konnte für eine große Überraschung sorgen. Die
Franzosen setzten sich deutlich mit 5:1 gegen den Vizeweltmeister des
Vorjahres durch und feierten damit den ersten Sieg bei diesem
Turnier, nachdem sie im ersten Gruppenspiel knapp mit 2:3 gegen
Norwegen unterlagen. Finnland kassierte hingegen nach dem Auftaktsieg
gegen Weißrussland die erste Pleite bei dieser Weltmeisterschaft. Im
ersten Drittel zwischen Frankreich und Finnland fiel lediglich ein
Treffer und dieser fiel zu Gunsten der Gastgeber. Nach einem Schuss
von Kevin Hecquefeuille von der blauen Linie bekam Finnland den Puck
nicht geklärt und Pierre-Edouard Bellemare nutzte dies aus, um den
Puck für die Führung der Franzosen ins finnische Gehäuse zu
befördern. Finnland fand nach der Pause gut zurück in die Partie
und kam nur 93 Sekunden nach Wiederbeginn zum Ausgleich. Antti
Pihlström spielte den Puck an die blaue Linie zu Mikko Lehtonen, der
den Puck mit einem Schlagschuss unter die Latte setzte. Geschockt
zeigten sich die Franzosen von dem Gegentreffer aber nicht und
eroberten die Führung noch im 2.Drittel wieder zurück. Einen Schuss
von Pierre-Edouard Bellemare konnte Joonas Korpisalo nicht festhalten
und Antoine Roussel staubte zum 2:1 ab. Kurz vor der zweiten Pause
nutzte Frankreich zudem erstmals das eigene Powerplay, um die Führung
auf 3:1 auszubauen. Valentin Claireaux fälschte einen Schuss von
Jonathan Janil erfolgreich ins Netz ab. Für die Entscheidung sorgte
Antoine Roussel in der 49.Spielminute. Nach einer Puckeroberung von
Anthony Rech bekam Antoine Roussel den Puck und lief auf Joonas
Korpisalo zu. Frei vor dem finnischen Torhüter behielt Roussel die
Nerven und schob den Puck durch die Beine von Korpisalo über die
Linie. Anschließend nahm Finnland den Torhüter für einen sechsten
Feldspieler vom Eis und ging volles Risiko. Dies nutzte Frankreich
aus, um das Endresultat auf 5:1 zu stellen. Damien Fleury beförderte
den Puck aus der neutralen Zone heraus mit der Rückhand ins leere
Tor. Frankreich und Finnland stehen damit jeweils bei drei punkten
nach zwei Spielen. Während Frankreich erst am Dienstag gegen die
Schweiz wieder ins Spielgeschehen eingreifen wird, geht es für
Finnland schon am Montag gegen Tschechien weiter.
In den weiteren Spielen am Sonntag kam
es zu folgenden Ergebnissen:
USA 7:2 Dänemark
Lettland 3:1 Slowakei
Norwegen 0:3 Schweiz
Am heutigen Montag kommt es zu
folgenden Begegnungen:
Köln – Gruppe A:
Deutschland vs. Russland (16.15 Uhr)
Schweden vs. USA (20.15 Uhr)
Paris – Gruppe B:
Finnland vs. Tschechien (16.15 Uhr)
Weißrussland vs. Kanada (20.15 Uhr)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen