Eishockey-WM 2017 – Deutschland unterliegt Kanada im Viertelfinale / Finnland schlägt USA / Russland und Schweden weiter
Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2017 in
Köln (Deutschland) und Paris (Frankreich) hat am Freitag, dem 05.Mai
2017 begonnen. Es ist die insgesamt 81.Weltmeisterschaft der
International Ice Hockey Federation (IIHF). Am Donnerstag, dem 18.Mai
wurden die Viertelfinal-Paarungen ausgetragen.
Die Weltmeisterschaft im eigenen Land
ist für Deutschland nun vorbei. Nachdem sich das DEB-Team im letzten
Gruppenspiel für das Viertelfinale qualifizieren konnte, wartete
dort nun Titelverteidiger Kanada. Das Ergebnis war schlussendlich
dank einer herausragenden Leistung von Philipp Grubauer im deutschen
Tor überraschend knapp, doch spielerisch waren die Nordamerikaner
den Gastgebern mehrere Nummern zu groß. Mit 1:2 unterlag man den
Kanadiern schlussendlich in Köln. Nach einem guten Beginn übernahm
Kanada nach und nach mehr Anteile vom Spiel und ließ Deutschland
kaum ins Spiel kommen. Dennoch konnte man lange Zeit ein 0:0 halten.
Wenige Minuten vor dem Ende des ersten Drittels erhielt Moritz Müller
dann eine Strafzeit und Kanada spielte erstmals im Powerplay, welches
sie umgehend nutzen konnten. Mitchell Marner spielte den Puck an die
Grundlinie zu Ryan O´Reilly, der daraufhin Mark Scheifele mit der
Rückhand bediente. Mit einer Direktabnahme brachte Scheifele den
Puck im langen Eck unter. Auch im Mittelabschnitt zeichnete sich ein
ähnliches Bild ab. Kanada war den Hausherren in allen Belangen
überlegen, aber dennoch fiel der Treffer erst kurz vor der
Drittelpause. Philipp Grubauer konnte einen Schuss von Mike Matheson
nicht festhalten und Jeff Skinner staubte zum 2:0 ab. Auch im
Schlussdrittel änderte sich nichts an den Begebenheiten. Jedoch
konnte Deutschland das eigene Tor in diesem Durchgang sauber halten
und stattdessen einen eigenen Treffer erzielen. Christian Ehrhoff
spielte in Unterzahl einen langen Pass auf Yannic Seidenberg, der
daraufhin Calvin Pickard aussteigen ließ und den Puck über die
Linie drückte. Es war der Anschluss zum 1:2, doch dies war zugleich
auch der spätere Endstand.
Während Deutschland, wie schon im
Vorjahr, im Viertelfinale ausscheidet, steht Kanada zum dritten Mal
in Folge im Halbfinale.
Bereits am Nachmittag kam es in Köln
zur einzigen Überraschung. Die USA sicherte sich im letzten Spiel
den Gruppensieg und traf nun auf Finnland. Die Finnen konnten in der
Gruppenphase hingegen nur selten überzeugen und belegten Rang 4 der
Gruppe B. Im direkten Aufeinandertreffen zwischen den Nordamerikanern
und den Skandinaviern zeigte sich Finnland aber deutlich verändert
und bezwang die US-Amerikaner mit 2:0. Maßgeblich beteiligt an
diesem Sieg war Goalie Harri Sateri, der alle 26 Schüsse parieren
konnte. Den besseren Start erwischte die USA, doch die Defensive der
Finnen hielt dem Druck stand und auch Offensiv konnte Finnland
mehrfach Akzente setzen. Nachdem das erste Drittel torlos verlief,
kam Finnland nach der Pause perfekt aus der Kabine. Wenige Sekunden
nach Wiederbeginn erhielt die USA eine Strafzeit und das folgende
Powerplay führte zur finnischen Führung. Einen Pass von Sebastian
Aho fälschte Veli-Matti Savinainen zum Tor ab. Jimmy Howard wehrte
den Puck noch ab, doch Mikko Rantanen kam vor dem Tor frei zum
Abschluss und drückte den Puck im zweiten Versuch über die Linie.
In der 47.Minute sollte das 2:0 für Finnland fallen. Nach einem
missglückten Schlagschuss von Brady Skjei an der blauen Linie lief
Finnland einen 2 auf 1 Konter, welchen Juhamatti Aaltonen und Joonas
Kemppainen perfekt ausspielten. Am Ende des Konters legte Aaltonen
für Kemppainen quer, der nur noch einschieben musste. Daraufhin
drückte die USA noch einmal auf den Anschlusstreffer, aber es blieb
bei einem 2:0 für die Finnen.
Die USA scheidet erstmals seit 2014
wieder vor dem Halbfinale aus und muss weiterhin seit 1960 auf ein
Finale, sowie den Weltmeistertitel warten. Derweil steht
Vizeweltmeister Finnland zum zweiten Mal in Serie unter den letzten
vier Mannschaften.
Zwar verspielte Russland im letzten
Gruppenspiel durch die erste Niederlage Platz 1 in Gruppe A, doch im
Viertelfinale, welches die Russen in Paris bestreiten mussten, waren
sie wieder auf Topniveau und schienen die Niederlage gegen die USA
längst verdaut zu haben. Gegen Tschechien setzte sich die „Sbornaja“
souverän mit 3:0 durch. Die Tschechen boten dem Favoriten trotz zwei
frühen Gegentoren lange Zeit Paroli und hatten schlussendlich sogar
mehr Torabschlüsse, doch die Effektivität war lediglich auf
russischer Seite vorhanden. Der erste Treffer für die Russen fiel in
der 9.Spielminute. Dimitri Orlov bekam den Puck an der blauen Linie
von Sergei Plotnikov zugespielt und nutzte den Platz, um in den Slot
vorzudringen und die Führung mit einem Handgelenkschuss zu erzielen.
Radko Gudas versucht noch, den Schuss zu blocken, doch der Schuss von
Orlov ging an dem liegenden Verteidiger vorbei ins Netz. Nur wenig
später war Russland auch im Powerplay erstmals erfolgreich. Yevgeni
Kuznetzsov zog hinter das Tor und bediente Nikita Kucherov im
Bullykreis. Kucherov fackelte nicht lange und beförderte die Scheibe
zum 2:0 in den kurzen Winkel. Für die Entscheidung sorgte Artemi
Panarin im Schlussdrittel. Nach einem langen Pass von Yevgeni
Kuznetsov aus der eigenen Zone heraus hatte Nikita Kucherov viel
Platz und bediente Artemi Panarin, der sich die Chance frei vor Pavel
Francouz nicht nehmen ließ und für das spätere Endresultat von 3:0
für Russland sorgte.
Für den Rekordweltmeister aus Russland
ist es das bereits vierte Jahr in Folge, dass man es ins Halbfinale
geschafft hat. Tschechien hat dieses hingegen seit 2015 nicht mehr
erreichen können.
Der letzte Halbfinalist ist Schweden.
Die „Tre Kronor“ bezwang die Schweiz in Paris mit 3:1 und steht
einmal mehr im Halbfinale. In einer insgesamt ausgeglichenen Partie
ging Schweden bereits nach vier Minuten in Front. Nach einem Querpass
von William Nylander wurde ein Schuss von Oscar Lindberg im Slot noch
abgeblockt, doch der Puck kam zu Nicklas Bäckström, der mit seinem
Schuss für die frühe Führung sorgte. Jedoch kam die Schweiz noch
innerhalb der ersten 20 Minuten durch einen kuriosen Treffer zurück.
Mit einem Trick wollte Gaetan Haas an der schwedischen Abwehr
vorbeiziehen, doch diese passte auf und der Puck wurde an die Bande
hinter dem Tor abgelenkt. Gaetan Haas setzte aber nach und spielte
den Puck mit der Rückhand zurück vor das Tor. Der Puck prallte von
der Kelle eines schwedischen Verteidigers unglücklich ins Netz ab.
Mit 1:1 sollte die Begegnung in die erste Unterbrechung gehen, aber
auch nach der Pause gehörte der erste Treffer den Schweden. Oliver
Ekman-Larsson schickte William Nylander mit einem langen Pass. Er war
frei durch, doch kurz vor dem Tor wurden ihm von Christian Marti
weggezogen und der Schiedsrichter hob bereits den Arm, um auf einen
Penalty zu entscheiden. William Nylander wollte sich die Chance
jedoch nicht entgehen lassen und schob den Puck im fallen durch die
Beine von Leonardo Genoni hindurch über die Linie. Kurz nach Beginn
des letzten Drittels baute Schweden die Führung auf 3:1 aus. Einen
Schuss von Joel Lundqvist wehrte Leonardo Genoni genau auf den
Schläger von Alexander Edler ab, der den Puck im kurzen Eck
unterbrachte. Es sollte der letzte Treffer des Spiels und damit die
Entscheidung zu Gunsten der Skandinavier gewesen sein.
Somit hat es Schweden zum ersten Mal
seit drei Jahren wieder unter die Top 4 geschafft. Die
Weltmeisterschaft endet währenddessen für die Schweiz zum vierten
Mal hintereinander noch vor dem Halbfinale.
Die Ergebnisse vom Viertelfinale im
Überblick:
USA 0:2 Finnland
Russland 3:0 Tschechien
Kanada 2:1 Deutschland
Schweiz 1:3 Schweden
Im Halbfinale wird es am Samstag zu
folgenden Begegnungen kommen:
Kanada vs. Russland (Köln – 15.15
Uhr)
Finnland vs. Schweden (Köln – 19.15
Uhr)
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