NHL – ABSCHLUSSFAZIT! So lief die Saison 2020/21 für deutsche Spieler mit NHL-Vertrag

Mittlerweile ist die aktuelle Spielzeit der American Hockey League, ebenso wie in den europäischen Ligen, vorüber und die Stanley Cup Playoffs in der National Hockey League sind in vollem Gange. Zudem beginnt die Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 in Lettland am heutigen Freitag. Aus diesem Grund wollen wir nun auf die Leistungen aller deutschen Spieler mit Vertrag bei einem NHL-Team während der Saison 2020/21 zurückblicken. Dabei wird auf die Reguläre Saison der NHL-Spieler und – wenn vorhanden - die Teilnahme an den Playoffs in anderen Ligen berücksichtigt. In der folgenden Auflistung befinden sich nicht nur Akteure, die für ein Team in der NHL eingesetzt wurden, sondern die in der aktuellen Spielzeit über einen gültigen Vertrag bei einem dieser Teams verfügte.

Mit Leon Draisaitl, Dominik Kahun, Philipp Grubauer und Nico Sturm nehmen aktuell vier Spieler aus Deutschland an den NHL Playoffs teil. Zu ihren Leistungen in diesen Playoffs wird es einen weiteren Bericht geben, sobald der Stanley Cup Sieger gefunden und die Spielzeit 2020/21 somit offiziell abgeschlossen wurde.

 

LEON DRAISAITL (Edmonton Oilers)

Leon Draisaitl hat in dieser Saison daran angeknüpft, wo er vergangenes Jahr aufgehört hatte. Der gebürtige Kölner ist mittlerweile 25 Jahre alt und absolviert seine siebte Saison in der NHL bei den Edmonton Oilers. Vergangene Saison wurde er zum besten Spieler der Saison gewählt und verbuchte die meisten Scorerpunkte aller Spieler.

Auch in dieser Spielzeit war der Stürmer, der mittlerweile als Assistenzkapitän bei den Kanadiern fungiert, ein Erfolgsgarant und beförderte die Oilers mit 31 Toren und 53 Vorlagen auf Platz 2 der Scotia North Division und damit in ihre zweiten Playoffs in Folge und ihrer erst dritten Playoffs innerhalb der letzten 15 Jahre. Mit 84 Scorerpunkten landete Draisaitl auf dem zweiten Platz der Scorerliste. Angeführt wurde diese von seinem Teamkollegen, Connor McDavid, mit 105 Zählern. Bisher absolvierte Leon Draisaitl 495 Spiele in der besten Liga der Welt und hat bereits 528 Scorerpunkte auf seinem Konto.

In der ersten Playoff-Runde treffen die Edmonton Oilers derzeit auf die Winnipeg Jets.

 

DOMINIK KAHUN (Edmonton Oilers)

Bei den Edmonton Oilers spielt neben Leon Draisaitl seit dieser Saison auch noch ein zweiter Akteur aus Deutschland. Die Rede ist von Dominik Kahun. In seiner erst dritten Spielzeit als NHL-Spieler steht der 25-Jährige bereits bei seinem vierten Arbeitgeber unter Vertrag. Bisher lief Kahun für die Chicago Blackhawks, die Pittsburgh Penguins und zuletzt die Buffalo Sabres auf. Zur Saison 2018/19 wurde dem in Tschechien geborene und in Deutschland aufgewachsene Angreifer ein Vertrag der Blackhawks angeboten und er schaffte umgehend den Sprung aus der Deutschen Eishockey Liga in die NHL.

Nun ist er seit Saisonbeginn in Edmonton und konnte solide Leistungen zeigen. Bei 48 Einsätzen für die Oilers traf der Stürmer neun Mal das Tor und gab sechs Vorlagen an seine Mitspieler. Momentan absolviert Dominik Kahun mit den Edmonton Oilers gegen die Winnipeg Jets seine erste Serie in den Stanley Cup Playoffs überhaupt.

 

TOBIAS RIEDER (Buffalo Sabres)

Für Tobias Rieder und seine Buffalo Sabres lief die aktuelle Saison enttäuschend. In der MassMutual East Division belegte man den achten und damit den letzten Platz mit lediglich 37 Punkten aus 56 Spielen. Damit verpasste Buffalo die Playoffs zum 10.Mal in Folge und beendet die Spielzeit als punktschlechtestes Team der gesamten Liga.

Tobias Rieder spielte seine erste Saison für die Sabres und absolvierte 44 Partien. Der 28-jährige Stürmer startete persönlich gut in die Saison, konnte nach einer Pause, welches er aufgrund des Corona-Protokolls der NHL einlegen musste, und mehreren kleinen Verletzungen nicht mehr an dieser Leistung anknüpfen. Schlussendlich erzielte er fünf Tore und legte zwei weitere Treffer vor.

Nach der Hauptrunde in der NHL reiste Tobias Rieder zur Nationalmannschaft und absolvierte erstmals seit 2017 wieder eine Weltmeisterschaft für Deutschland.

 

THOMAS GREISS (Detroit Red Wings)

Ebenfalls die Playoffs verpasst hat Thomas Greiss. Der Goalie wechselte vor der Saison von den New York Islanders zu den Detroit Red Wings und schaffte es mit der Franchise aus der Motorstadt nur auf Platz 7 der Discover Central Division. Detroit holte 48 Punkte und war somit punktgleich mit den Columbus Blue Jackets, die als Schlusslicht abschnitten.

Der 35-Jährige Thomas Greiss kam auf 34 Einsätze für die Red Wings. Dabei verhalf er seiner Mannschaft zu acht Siegen mit einem Gegentorschnitt von 2,70, einer Fangquote von 91,2% und zwei Shutouts. Die Werte des gebürtigen Füsseners waren dementsprechend sehr gut, obwohl die Detroit Red Wings zum fünften Mal in Serie keine Playoffs gespielt haben.

 

PHILIPP GRUBAUER (Colorado Avalanche)

Vor drei Jahren gewann Philipp Grubauer den Stanley Cup als Back-Up Goalie der Washington Capitals. Daraufhin wechselte er zu den Colorado Avalanche. In Denver avancierte er zum Leistungsträger und zur Nummer 1. Mittlerweile spielt er seine dritte Spielzeit für die Avalanche und seine insgesamt 9.NHL-Saison.

In dieser Saison war der 29-jährige Rosenheimer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Colorado die Hauptrunde auf Platz 1 der Honda West Division und als beste Mannschaft der gesamten Liga abschloss. In 40 Partien verzeichnete Philipp Grubauer 30 Siege, sieben Spiele ohne Gegentor, einen Gegentorschnitt von 1,95 und eine Fangquote von 92,2%. Damit konnte der Goalie – trotz zwischenzeitlicher COVID-Erkrankung – in allen Bereichen Top-Werte vorweisen.

Die Colorado Avalanche haben für die gesamten Playoffs den Heimvorteil und spielen ihre erste Playoff-Runde momentan gegen die St. Louis Blues. Es sind die fünften Stanley Cup Playoffs in Folge, in denen Philipp Grubauer für mindestens ein Spiel eingesetzt wurde.

 

TIM STÜTZLE (Ottawa Senators)

In seiner ersten NHL-Saison konnte Tim Stützle umgehend überzeugen und zu einem wichtigen Faktor für die Ottawa Senators werden. Mit nur 19 Jahren behauptete sich der Stürmer aus Viersen in der besten Liga der Welt und stand für die Kanadier in 53 der 56 Begegnungen auf dem Eis. Hierbei gelangen dem Rookie 29 Scorerpunkte (12 Tore, 17 Assist), was in der Statistik für Platz 6 unter den Spielern der Senators reichte.

Zur Playoff-Qualifikation sollte es letztlich aber deutlich nicht reichen für die Ottawa Senators. In der Scotia North Division reichte es mit 51 Zählern für Platz 6 von 7 und bedeutete das vorzeitige Saisonende der Senators zum 4.Mal am Stück.

 

NICO STURM (Minnesota Wild)

Wahrscheinlich niemand hatte vor der Saison mit Nico Sturm gerechnet. Vor zwei Jahren wurde der Augsburger während der Saison 2018/19 von den Minnesota Wild unter Vertrag genommen und wechselte vom College in die NHL. Inklusive der letzten Saison kam der mittlerweile 26-Jährige auf bis dato zehn Spiele (1 Tor, 2 Assists).

Aber durch gute Leistungen bei den Iowa Wild in der AHL und in den Trainingscamps erkämpfte sich der Stürmer einen Platz im NHL-Kader von Minnesota und entwickelte sich 2020/21 zu einem festen Bestandteil des Teams. Insgesamt 50 der 56 Hauptrundenspiele bestritt Nico Sturm und wusste mit elf Treffern, sechs Torvorlagen und einer Plus-Minus-Statistik von +10 zu überzeugen.

In den Playoffs messen sich die Minnesota Wild rund um Nico Sturm zurzeit mit den Vegas Golden Knights. Minnesota belegte den dritten Rang der Honda West Division und qualifizierte sich mit einem Vorsprung von 21 Punkten auf Platz 5 souverän und frühzeitig für die Postseason.

 

LEAN BERGMANN (San Jose Sharks / San Jose Barracuda)

Vergangenes Jahr konnte sich Lean Bergmann zwischenzeitlich im NHL-Kader der San Jose Sharks fest spielen. In dieser Saison gelang dies dem 22 Jahre jungen Stürmer nicht und er kam lediglich auf einen Einsatz in der National Hockey League. Den Rest der Saison verbrachte er bei den San Jose Barracuda in der American Hockey League. Zwei Tore und fünf Vorlagen verzeichnete Bergmann in seinem zweiten Profi-Jahr in Nordamerika in 32 Partien.

Die San Jose Barracuda spielten in der AHL in der Pacific Division und landeten auf Platz 6. In dieser Division traten acht Teams an. Es wurden keine Playoffs ausgespielt, aber die Pacific Division spielte nach der Hauptrunde ein internes Turnier, um einen Hauptrundensieger zu ermitteln.

Für Lean Bergmann ging es nach der Saison umgehend nach Lettland, wo er seine zweite Weltmeisterschaft für das DEB-Team spielte. Dafür hatte ihn sein Team die Erlaubnis erteilt und vorzeitig freigestellt.

 

LEON GAWANKE (Winnipeg Jets / Manitoba Moose)

Es war eine durchwachsene Spielzeit in Kanada für Leon Gawanke. Der 21-jährige Verteidiger spielte seine zweite Saison als Teil der Organisation der Winnipeg Jets im AHL-Kader bei den Manitoba Moose, nachdem er bereits 2017 von den Kanadiern gedraftet wurde und die aktuelle Saison noch bei seinem Heimatverein, den Eisbären Berlin, in der Deutschen Eishockey Liga (6 Spiele, 2 Vorlagen) begann, bis in Nordamerika die Trainingscamps starteten.

Vergangene Saison gelangen dem Berliner in 48 Spielen während seiner erste Profisaison ganze 26 Scorerpunkte in 48 Auftritten. Neben vier Toren legte er 22 weitere Treffer vor. Dieses Jahr konnte er an seine Leistung nicht anknüpfen. Ein Torerfolg und sechs Vorlagen kamen in 26 Begegnungen auf sein Konto. Bei zehn Partien der Manitoba Moose stand Gawanke nicht auf dem Eis. Obwohl seine Mannschaft in der Canadian Division den zweiten Platz belegte, stand die persönliche Plus-Minus-Statistik des Deutschen bei -13. Keiner seiner Teamkollege hatte einen derart negativen Wert vorzuweisen. Sein Potential hat der Abwehrspieler dennoch vor allem in seinem ersten Jahr für Manitoba gezeigt und wird in einer hoffentlich normalen Saison 2021/22 bemüht sein, wieder daran anknüpfen zu können und sich eventuell erstmals für den NHL-Kader der Winnipeg Jets zu empfehlen.

Auch Leon Gawanke schloss sich anschließend der deutschen Eishockeynationalmannschaft bei der WM in Riga an. Es war sein Debüt bei einem großen Turnier für die A-Nationalmannschaft.

 

DOMINIK BOKK (Carolina Hurricanes / Chicago Wolves)

Es scheint, als habe Dominik Bokk allmählich den Sprung geschafft. Der gebürtige Schweinfurter wurde 2018 in der ersten Runde von den St. Louis Blues ausgewählt, blieb aber in Europa und wurde sogar ein Jahr später bereits zu den Carolina Hurricanes abgegeben. Diese liehen Bokk erneut nach Schweden aus, wo er die aktuelle Saison für Djurgarden begann. Nachdem die Saison in Nordamerika anfing, wurde er von Carolina nach Chicago geholt, wo er für die Chicago Wolves, dem Farmteam der Hurricanes, in der AHL spielte.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand der 21-Jährige immer besser in seine Rolle und wurde zu einem wichtigen Faktor in Chicago. Mit den Wolves gewann er letztlich souverän die Central Division und steuerte selbst 18 Scorerpunkte in 28 Spielen bei.

 

MARC MICHAELIS (Vancouver Canucks)

Lange musste er warten, doch tatsächlich kam Marc Michaelis zu seinen ersten Einsätzen in der National Hockey League, nachdem er vor der Saison seinen ersten Profivertrag bei den Vancouver Canucks unterzeichnete und vorerst für einige Monate auf der Tribüne platznehmen musste.

Für seine ersten Scorerpunkte reichte es bei dem 25-jährigen Mannheimer in 15 Spielen für die Kanadier zwar noch nicht, aber dennoch erhielt er im Schnitt über neun Minuten Eiszeit und sammelte erste Erfahrungen in der besten Liga der Welt. Vancouver verpasste die Playoffs letztlich deutlich und landete in der Scotia North Division, welche ausschließlich aus den sieben kanadischen Mannschaften der National Hockey League bestand, am Ende der Tabelle.

 

TOM KÜHNHACKL (Bridgeport Sound Tigers)

Nach seiner Verletzung während den Stanley Cup Playoffs in der letzten Saison und der daraus resultierenden Operation inklusive Zwangspause stand Tom Kühnhackl in der American Hockey League als einer der Assistenzkapitäne bei den Bridgeport Sound Tigers auf dem Eis. Dies ist das Farmteam der New York Islanders, für die der zweifache Stanley Cup Sieger bis zuletzt spielte. Die Vertragssituation zwischen Kühnhackl und den Islanders ist nicht eindeutig bekannt, weshalb auch er in diesem Bericht auftaucht.

Der 29-Jährige brauchte einige Spiele, um wieder zurückzufinden, doch in der zweiten Saisonhälfte entwickelte er sich zu einem Leistungsträger im Team der Sound Tigers und konnte mit vier Toren und neun Assists in 22 Spielen sowie einer +/- Statistik von +8 überzeugen. Ob dies für einen Platz in der NHL in der Saison 2021/22 reichen sollte, wird sich zeigen.

Als erster Spieler mit Vertrag bei einem Teams aus Nordamerika kehrte Tom Kühnhackl zurück nach Europa, um an der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft teilzunehmen. Es war das erste WM-Turnier für den Routinier, der das Nationaltrikot zuletzt 2016/17 während der Olympia-Qualifikation trug und damals als entscheidende Tor erzielte.

 

MORITZ SEIDER (Detroit Red Wings / Rögle BK)

Das zweite Jahr nach seiner Auswahl im NHL Draft 2019 verbrachte Moritz Seider aufgrund der Corona-Pandemie und der später gestarteten Saison in Nordamerika als Leihspieler erstmals wieder in Europa. Genauer gesagt in Schweden. Bei Rögle BK erwischte der 20-jährige Verteidiger von den Detroit Red Wings eine starke Spielzeit und trug seinen Teil dazu bei, dass es sein schwedischer Club bis ins Finale schaffte.

Dort sollte Rögle den Växjö Lakers zwar deutlich in nur fünf Finalspielen unterlegen, aber dennoch kann Moritz Seider auf gute Leistungen und ein Bewerbungsschreiben für erste Einsätze in der National Hockey League im kommenden Jahr zurückblicken. Er verbuchte 28 Scorerpunkte in 41 Hauptrundenspielen und erzielte des Weiteren noch ein Tor und vier Vorlagen in 13 Playoff-Partien. Seine überzeugende Vorstellung in der regulären Saison brachte ihm die Auszeichnung als bester Rookie des Jahres in der schwedischen SHL.

Für Moritz Seider war es nach dem verlorenen Finale in Schweden nur ein kurzer Weg zurück in die deutsche Heimat, wo er mit Deutschland seine zweite Weltmeisterschaft spielte.

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