Eishockey-WM 2018 – Schweden deklassiert USA im Halbfinale / Schweiz ringt auch Kanada nieder und steht im Finale
Am
Freitag, dem 04.Mai 2018, startete die Eishockey-Weltmeisterschaft 2018. Es ist
die 82.Weltmeisterschaft und zum ersten Mal findet das Turnier, welches
jährlich von der International Ice Hockey Federation (IIHF) ausgetragen und bis
zum 20.Mai 2018 andauern wird, in Dänemark statt.
SCHWEDEN
(A1) vs. USA (B1)
Der
amtierende Weltmeister steht erneut im Finale. Im Halbfinale setzte sich
Schweden überraschend deutlich mit 6:0 gegen die bis dato weitestgehend
souveräne USA durch und haben nun die Chance, den Titel zu verteidigen.
Während
die „Tre Kronor“ zum zweiten Mal in Serie am Halbfinale teilnahm, kehrte die USA
nach einem Jahr Abstinenz wieder unter die Top 4 zurück. Seit 1960 gewannen die
ambitionierten US-Amerikaner jedoch keine WM mehr und erreichten auch nicht
mehr das Finale. Seit dem letzten Endspiel der USA nahm Schweden 23.Mal am
WM-Finale teil und gewann das Turnier seitdem acht Mal. In diesem Jahr könnte
der nächste Titel hinzukommen.
Im
ersten Drittel erwischte eigentlich die USA den besseren Beginn und hatte die
Partie über weite Strecken unter Kontrolle in den ersten 20 Minuten. Mit einem
schnellen Umschaltspiel wurden die Nordamerikaner dann aber von den
Skandinaviern überrascht und kassierten den ersten Gegentreffer. Einen Schuss
von Filip Forsberg konnte Keith Kinkaid noch parieren, aber nicht festhalten.
Vor dem Goalie befanden sich Nick Jensen und Jacob de la Rose im Zweikampf und
Letzterer drückte die Scheibe durch die Beine von Keith Kinkaid. Bevor der Torhüter
reagieren konnte, staubte Viktor Arvidsson ab. Nach der ersten Drittelpause verschaffte
sich Schweden leichte Vorteile und in der 29.Spielminute gab es für die
US-Amerikaner einen entscheidenden Rückschlag. Man spielte vier Minuten im Powerplay
und dennoch baute Schweden die Führung in der Unterzahlsituation aus. An der eigenen
blauen Linie eroberten die Schweden den Puck und Mikael Bäcklund lief einen
Konter. Er wurde gemeinsam von Keith Kinkaid und Charlie McAvoy regelwidrig zu
Fall gebracht und Schweden hätte wohl einen Penalty erhalten, doch bevor der
Pfiff des Schiedsrichters kam, setzte Magnus Paajarvi nach und drückte den Puck
über die Linie. Kurz darauf stellte Schweden den Spielstand binnen 16 Sekunden mit
einem Doppelschlag auf 4:0. Erst vollendete Patric Hörnqvist eine ansehnliche Kombination
im Slot stehend mit einem Treffer in Überzahl und wenige Augenblicke später
spielte Rickard Rakell in der neutralen Zone einen Querpass auf Mattias Janmark,
der mit Speed vor das Tor zog und das Hartgummi durch die Beine von Keith
Kinkaid schob. Trotz deutlichem Rückstand kam die USA mit Schwung aus der
Kabine und kam zu mehreren guten Chancen. Schon zehn Minuten vor dem Ende
riskierten sie alles und nahmen den Goalie für einen weiteren Feldspieler vom
Eis. Eine Minute später nutzte Schweden dies, indem Viktor Arvidsson das Spielgerät
ins leere Gehäuse beförderte. Die Partie war entschieden, aber ein Tor sollte
der „Tre Kronor“ noch gelingen. Drei Minuten vor dem Ablauf der Zeit hatte Mikael
Bäcklund den Blick für Adrian Kempe, der sich am langen Pfosten einlief und
nach dem Zuspiel von Bäcklund nur noch einschieben musste.
Damit
hat Schweden die 47.Medaille bei einer Weltmeisterschaft sicher und zieht in
der Rangliste an Tschechien vorbei auf den dritten Platz. Nun kann sich
Schweden zum 11.Mal zum Weltmeister krönen, insofern man das Finalspiel für
sich entscheidet. Derweil muss die USA weiterhin auf das erste Finale seit 58
Jahren warten und wird zum vierten Mal in den letzten sechs Jahren nur um Platz
3 spielen.
Kanada
(B3) vs. SCHWEIZ (A4)
Es
hätte die Neuauflage des letztjährigen Finals werden können, doch Kanada zog
nicht nach. Die Kanadier wären mit dem Titel mit Rekordweltmeister Russland
gleichgezogen, aber man unterlag der Schweiz im Halbfinale.
Die
Schweiz schloss die Gruppenphase auf Platz 4 ab und sicherte sich das Viertelfinale
erst am letzten Tag. Im Viertelfinale schockten die „Eidgenossen“ dann bereits
Finnland und nun folgte der 26-fache Weltmeister und Vizeweltmeister von 2017.
In der
gesamten Statistik hatte Kanada eine unglaublich einseitige Torschussstatistik
mit 45:17 Schüssen, doch am Ende verlor man mit 2:3. Die Schweiz spielte mutig
gegen die Nordamerikaner und mit Leonardo Genoni hatte man einen starken Rückhalt
im Tor. Offensiv waren die „Eidgenossen“ gleichzeitig ungemein effektiv und machten
aus wenigen Möglichkeiten drei Tore. Den ersten Treffer erzielten die Schweizer
in Minute 19, als Ramon Untersander einen Aufbaupass spielte und Tristan
Scherwey anschließend in die Offensivzone zog. Obwohl er noch einen Verteidiger
unmittelbar vor sich hatte, versuchte es Scherwey mit einem Schlenzer und traf
ins lange Eck. Zu Beginn des Mittelabschnitts hatte die Schweiz mehrere gute
Ansätze, spielte ihre Angriffe aber nicht konsequent zu Ende. Stattdessen
folgte nach 28 Minuten der verdiente Ausgleichstreffer für die Kanadier. Bo
Horvat bekam den Puck von Pierre-Luc Dubois zugespielt und beförderte die
Scheibe aus ähnlicher Position, wie zuvor schon Tristan Scherwey auf der
anderen Seite, ins lange Eck. Kurz darauf folgte jedoch eine Strafzeit gegen
Kanada und das folgende Powerplay nutzte die Schweiz, um nur zwei Minuten nach
dem Ausgleich wieder in Führung zu gehen. Sven Andrighetto täuschte einen
Schuss an und bediente Kevin Fiala, der das Auge für Gregory Hofmann hatte und den
Puck vor das Tor brachte. Hofmann lenkte den Puck anschließend an Darcy Kuemper
vorbei ins Tor. Vor allem im Schlussabschnitt sollte es ein Sturmlauf der
Kanadier werden. Im gesamten Drittel schoss die Schweiz nur zwei Mal aufs Tor.
Davon ging aber auch ein Abschluss in das kanadische Gehäuse. In der 45.Minute hielt
Raphael Diaz den Puck im Drittel der Nordamerikaner und Sven Andrighetto gab
einen Schuss ab. Vor dem Tor nahm Gaetan Haas dem Goalie die Sicht und fälschte
den Puck entscheidend zum 3:1 ins Netz ab. Auch dieser Treffer fiel im Powerplay
für die Schweiz. Kanada biss sich in der Folgezeit die Zähne an der Schweizer
Defensive rund um Leonardo Genoni aus, aber mit einer Restzeit von 127 Sekunden
schöpfte man wieder Hoffnung, denn man nahm den Torhüter vom Eis und mit einem Spieler
mehr auf dem Eis legte Connor McDavid quer und Colton Parayko traf von der
blauen Linie mit einem Schlagschuss zum 2:3. Obwohl Kanada in den verbliebenen zwei Minuten wieder mit sechs Spielern agierte und viel Druck ausübte, rettete
die Schweiz die Führung über die Zeit und bejubelte den Finaleinzug anschließend
ausgiebig.
Nach
2013 steht die Schweiz wieder im Finale der Eishockey-Weltmeisterschaft und
könnte dieses Turnier zum ersten Mal gewinnen. Bisher reichte es neben 2013 auch
im Jahr 1935 nur für den zweiten Platz. Schon 2013 traf man im Endspiel auf
Schweden und verlor damals deutlich mit 1:5. In der diesjährigen Gruppenphase
gab es dieses Duell bereits. Dort setzte sich Schweden mit 5:3 durch.
Währenddessen
verpasst Kanada erstmals seit 2014 wieder das Finale und wird im Spiel um Platz
3 auf die USA in einem nordamerikanischen Duell treffen. In der Gruppenphase
konnten sich die US-Amerikaner mit 5:4 im Penaltyschießen durchsetzen.
Die Ergebnisse aus dem Halbfinale im Überblick:
USA 0:6 Schweden
Kanada 2:3 Schweiz
Diese Spiele wird es zum Abschluss der
Weltmeisterschaft (Sonntag) geben:
USA vs. Kanada (Spiel um Platz 3)
Schweden Schweiz (Finale)
Folgende Mannschaften sind für die
Eishockey-Weltmeisterschaft 2019 qualifiziert:
Slowakei (Gastgeber 2019)
Schweden
Russland
Finnland
Schweiz
USA
Kanada
Tschechien
Frankreich
Dänemark
Lettland
Österreich
Deutschland
Norwegen
Großbritannien (Aufsteiger)
Italien (Aufsteiger)
Nicht
dabei sind im kommenden Jahr sowohl Weißrussland, als auch Südkorea. Beide
Mannschaften sind mit jeweils 0 Punkten abgestiegen und werden 2019 in der
Division I A antreten.
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