Eishockey-WM 2019 – 0,4 Sekunden! Schweiz verspielt Sieg und unterliegt Kanada nach Verlängerung


Als Sieger der Gruppe A traf Kanada im Viertelfinale der Eishockey-Weltmeisterschaft 2019 auf den Viertplatzierten der Gruppe B und dies war die Schweiz. Im vergangenen Jahr scheiterten die Schweizer erst im Finale und zu Beginn dieser Weltmeisterschaft holte man vier Siege. Da man jedoch anschließend drei Partien verlor, ging man im Viertelfinale gegen die Kanadier ins Rennen, die bis auf ihre Auftaktpleite alles gewinnen konnten.


Gegen die Schweiz war Kanada nun am Rande der zweiten Turnierniederlage und somit auch vor dem Aus, doch nachdem man schon die Slowakei in der Gruppenphase durch ein Tor mit einer Restzeit von 1,8 Sekunden bezwang, gelang den Nordamerikanern im Viertelfinale der unglaublich späte Ausgleich mit sogar nur 0,4 Sekunden auf der Uhr und man schickte die Partie in die Verlängerung, wo Kanada letztlich auch den Siegtreffer erzielte.


Im ersten Drittel ging der Offensivvorteil eindeutig zu Gunsten der Kanadier aus, jedoch fiel der einzige Treffer in den ersten 20 Minuten für die Schweiz. Lange Zeit waren beide Mannschaften diszipliniert und erst in Minute 17 gab es die erste Strafe. Diese traf Kanada und wurde von den Schweizern umgehend bestraft. An der blauen Linie spielte Raphael Diaz den Puck quer und Sven Andrighetto hatte genügend Platz und Zeit, um sich den Puck für einen Schlagschuss zurechtzulegen. Vor dem Tor von Matt Murray befanden sich zwei Akteure und der Goalie sah den Schuss zu spät, um den Einschlag noch verhindern zu können. Nach der Pause glichen sich die Verhältnisse allmählich aus und offensiv bekam die Schweiz mehr Zug zum Tor, aber ausgerechnet in dieser Phase schlug Kanada erstmals zu. Die Kanadier versuchten es mit „Dump n´ Chase“ und dies funktionierte, denn Leonardo Genoni bekam die Scheibe hinter seinem Kasten nicht gestoppt und sie kam an der Bande zu Pierre-Luc Dubois und er leitete sie weiter an die blaue Linie zu Dante Fabro, dessen Direktabnahme Marc Stone, der sich vor dem Tor positionierte, entscheidend durch die Beine von Leonardo Genoni abfälschte. Doch die Schweiz ließ sich auch von dem Gegentor nicht aus dem Konzept bringen und bot dem Favoriten ein gleichwürdiges Duell. Für das letzte Drittel verschaffte man sich zudem einen Vorteil, denn drei Sekunden vor der zweiten Pause gingen die „Eidgenossen“ erneut in Front. Wieder spielte man im Powerplay und es war zugleich tatsächlich auch erst die zweite Strafzeit gegen Kanada und dieses Mal war es Nico Hischier, der am langen Pfosten zur Stelle war und einschob, nachdem Matt Murray einen Direktschuss von Nino Niederreiter aus rechter Position, welcher vor dem Tor noch von Lino Martschini getippt wurde, zwar abwehrte, aber zur Seite prallen ließ. Im Schlussabschnitt wurde Kanada ungeduldig und man sorgte dafür, dass es sich nahezu zu einem Spiel auf ein Tor entwickelte. Die Schweiz hielt dem ständigen Druck aber mit Bravour und mit einem starken Goalie stand. Zumindest bis zur letzten Sekunde. Die Zeit lief herunter und Kanada spielte ohne Torhüter, aber dafür mit sechs Feldspielern. Einer von ihnen war Damon Severson und der Verteidiger zog nach einem Pass von Mark Stone ab. Den ersten Schuss konnte Simon Moser noch mit vollem Körpereinsatz blocken, doch Damon Severson erhielt die Scheibe zurück und brachte sie erneut mit einem Schlagschuss zum Tor. Vor dem Tor herrschte viel Verkehr und der Puck prallte Leonardo Genoni an die Innenseite der Stockhand und rollte anschließend über die Linie. Der Videobeweis wurde angefordert, um zu ermitteln, ob die Spielzeit noch genügte und tatsächlich überquerte der Puck die Torlinie 0,3 Sekunden vor dem Ende. Das Spiel ging in die 10-minütige Overtime, in der beide Mannschaften drei Spieler auf dem Eis zur Verfügung hatten. Das Ende der Verlängerung und damit ein folgendes Penaltyschießen wurde aber nicht erreicht, denn in der 66.Spielminute setzte sich Pierre-Luc Dubois an der Bande durch und spielte die Scheibe vor dem Tor in den Lauf von Mark Stone, der vor Lino Martschini an den Puck kam und das Spielgerät zum Sieg der Kanadier über die Linie drückte.


Damit gelingt Kanada die Revanche gegen die Schweiz, denn im vergangenen Jahr setzten sich die Schweizer im Halbfinale gegen die Nordamerikaner durch. Während Kanada zum fünften Mal in Serie am Halbfinale teilnehmen wird, scheidet die Schweiz im Viertelfinale aus und kann sich nicht erstmals in zwei Jahren am Stück unter den Top 4 platzieren.

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