Eishockey-WM 2019 – Tschechien beweist Comeback-Qualitäten bei Sieg gegen Lettland
Seit Freitag läuft die Eishockey-Weltmeisterschaft 2019 in der Slowakei.
In zwei Gruppen spielen jeweils acht Mannschaften darum, nach sieben
Gruppenspielen ins Viertelfinale einzuziehen. Gleichzeitig wird der Letzte in
jeder Gruppe am Ende absteigen. Während Gruppe A ihre Partien in Kosice
austrägt, spielt Gruppe B in Bratislava.
Für Tschechien begann das Turnier bestmöglich mit zwei Siegen, von denen
der Auftakterfolg gegen den mittlerweile in Fahrt gekommenen Titelverteidiger
aus Schweden gelang. Erst im dritten Gruppenspiel musste man sich herausragenden
Russen geschlagen geben. Auch Lettland konnte im bisherigen Turnierverlauf auf
zwei Siege zurückblicken, welche man gegen die noch punktlosen Teilnehmer aus
Österreich und Italien einfuhr. Die einzige Niederlage bis dato kassierte man
gegen die Schweiz, bot den „Eidgenossen“, die bisher die bestmögliche Punkteausbeute
mitnehmen konnten, aber bis zum Schluss Paroli.
Man konnte dementsprechend eine gute Begegnung zwischen Tschechien und
Lettland erwarten und diese Erwartungen waren letztendlich auch nicht
unbegründet. Es war lange Zeit ein Duell auf Augenhöhe, in welches Tschechien
als leichter Favorit hineingegangen war und welches von ihnen letztlich auch
dank eines hervorragenden zweiten Drittels gewonnen werden konnte. Zeitweise
sah dies aber überhaupt nicht danach aus. Schon früh erhielt Tschechien eine
doppelte Strafzeit und mit zwei Spielern mehr auf dem Eis holte sich Lettland
die Führung nach sieben Minuten. Auf hoher Position erhielt Lauris Darzins ein
Zuspiel von Oskars Cibulskis und täuschte einen Schlagschuss an. Doch er
leitete den Puck auf Miks Indrasis weiter und bevor Patrik Bartosak die Finte
bemerkte und ins Eck rutschen konnte, schlug die Scheibe in seinem Gehäuse ein.
Chancen für die Tschechen waren gegeben, aber die Treffer fielen in den ersten
20 Minuten zu Gunsten der Letten. Der nächste Torerfolg ereignete sich in der
14.Spielminute, als Lauris Darzins die Scheibe im Powerplay an der eigenen
blauen Linie aufnahm und durch die Mitte an allen Gegenspielern vorbeizog,
bevor er auch noch Patrik Bartosak umspielte und den Puck über die Linie schob.
Der Zwischenstand lautete zur Pause 2:0 für Lettland, doch im Eishockey ist ein
solcher Vorsprung kein Grund sich darauf auszuruhen. Jedoch erlitten die Letten
kurz nach Wiederbeginn einen herben Rückschlag, denn Maris Bicevskis erhielt
nach einem Check gegen den Kopf eine Spieldauerstrafe und Lettland musste fünf
Minuten lang in Unterzahl agieren. Einen Großteil dieser Strafzeit überstand
man, aber dann war es Filip Hronek für die Tschechen, der das Hartgummi mit
einer wuchtigen Direktabnahme von der blauen Linie gegen die Maske von Elvis
Merzlikins beförderte, von welcher der Puck ins Tor prallte. Durch die lange
Überzahl veränderte sich das Schussverhältnis deutlicher zu Gunsten von
Tschechien, aber nach Ablauf der Spieldauerstrafe entwickelte sich die
Begegnung wieder zu einer engen Angelegenheit. Und in dieser Angelegenheit
schien das Scheibenglück nun zu den Tschechen gewandert zu sein, die in der 32.Minute
zum 2:2 ausglichen. Tschechien spielte sich in der lettischen Zone fest, Petr
Zamorsky brachte den Puck von der blauen Linie flach in den Slot, wo Ondrej
Palat ablegte und Jan Kovar diese Kombination erfolgreich abschloss.
Nun wollten die Tschechen noch mehr und spät im Mittelabschnitt drehten
sie die Partie tatsächlich noch. In Minute 38 brachte Jakub Voracek sein Team
auf die Siegerstraße, indem er einen Drop-Pass von Dominik Simon aufnahm und
der Schuss des Routiniers zwischen Fanghand und Schoner von Elvis Merzlikins
hindurch rutschte, und nur eine Minute später kam es für Lettland noch
schlimmer, denn Jakub Vrana reagierte schnell, als der Puck bei einem Zweikampf
zwischen Radek Faksa und Ralfs Freibergs frei lag, und legte das Spielgerät im
Sturz am lettischen Goalie vorbei ins Tor. Somit ging Tschechien dieses Mal mit
einem Vorsprung von zwei Treffern in die Drittelpause. Anstatt diesen zu
verspielen, machte man es aber besser, als Lettland zuvor, und baute die Führung
nach 46 Minuten aus. Aus der eigenen Zone heraus flippte Michael Frolik die
Scheibe bis zur gegnerischen blauen Linie. Dort titschte sie auf und sprang
durch die Beine von Oskars Cibulskis und landete bei Jakub Voracek, der uneigennützig
auf Dominik Simon querlegte. Alleine vor Elvis Merzlikins blieb er souverän und
traf zum 5:2 für die Tschechen. Fehlende Moral konnte man den Letten nicht
unterstellen. Nach fünf Gegentoren am Stück waren auch sie in der Schlussphase
noch einmal erfolgreich und verkürzten auf 3:5 aus ihrer Sicht. Im Powerplay
bekam Lauris Darzins viel Platz und Zeit an der blauen Linie und dies nutzte der
lettische Kapitän, um den Puck mit einem Schlagschuss unter die Latte zu setzen
und seinen Doppelpack zu schnüren. Den Schlusspunkt setzten jedoch die
Tschechen, die den Puck genau in dem Moment eroberten, als Lettland den Goalie
vom Eis nahm, und Jakub Voracek traf schlussendlich ins leere Tor. Während des
Angriffes der Tschechen wurde Radko Gudas von Ralfs Freibergs mit einem harten,
regelwidrigen Check zu Boden befördert und mit Freibergs erhielt nach Bicevskis
ein weiterer Lette eine Spieldauerstrafe an diesem Abend. Auch nach Spielende
gab es noch kleinere Wortwechsel zwischen den Spielern beider Mannschaften. Für
Tschechien steht nach vier Spielen nun der dritte Platz in Gruppe B zu Buche,
während Lettland auf Rang 5 verweilt.
Schon morgen Abend geht es für Tschechien mit einem Duell gegen Italien
weiter. Lettland trifft hingegen am Samstag auf Russland.
Diese Ergebnisse gab es am Donnerstag:
Schweden 9:1 Österreich (Gruppe B
/ 16:15 Uhr)
Finnland 3:1 Dänemark (Gruppe A /
20:15 Uhr)
Tschechien 6:3 Lettland (Gruppe B
/ 20:15 Uhr)
Am Freitag wird es folgende Paarungen geben:
Frankreich vs. Slowakei (Gruppe A / 16.15 Uhr)
Österreich vs. Norwegen (Gruppe B / 16.15 Uhr)
Finnland vs. Großbritannien (Gruppe A / 20.15 Uhr)
Tschechien vs. Italien (Gruppe B / 20.15 Uhr)
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