Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 – Nick Paul schießt Kanada in der Verlängerung zu historischem Titel / Deutschland verpasst erste Medaille seit 68 Jahren



Die 84.Eishockey-Weltmeisterschaft ist Geschichte und es gibt einen neuen Weltmeister 2021. Nachdem die WM im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, waren in diesem Jahr 16 Nationen in Lettland zu Gast zu kämpften um den Pokal. Nach 17 Turniertagen hat die International Ice Hockey Federation ihren neuen Titelträger gefunden. Das Turnier wurde am Sonntag, dem 06.Juni 2021, mit dem Finale in Riga abgeschlossen.



KANADA IST REKORDWELTMEISTER

(c) getty images / Gints Ivuskans

Wie auch schon vor zwei Jahren bei der letzten Weltmeisterschaft standen sich auch in diesem Jahr Finnland und Kanada im Finale gegenüber. Während Finnland als Titelverteidiger in das Turnier ging und Gruppe B mit nur einer Niederlage und acht Gegentreffern aus sieben Spielen auf Platz 2 abschloss, zitterten sich die Kanadier erst am letzten Spieltag erst mit dem 4.Rang in der gleichen Gruppe ins Viertelfinale. Über Siege gegen Russland und die USA kämpfte sich Kanada schließlich ins Endspiel. Für die Finnen führte der Weg ins erneute Finale über knappe Siege gegen Tschechien und Deutschland.

Vor zwei Jahren und in der Gruppenphase ging der Sieg an Finnland, doch das Finale konnte Kanada für sich entscheiden. Die Weltmeisterschaft wurde letztlich erst in der Verlängerung entschieden. Zwei Mal ging Finnland in Führung, aber Kanada kämpfte sich jeweils zurück, schickte die Begegnung in die Overtime und dort erzielte Nick Paul von den Ottawa Senators nach sieben Minuten den erlösenden Treffer zum – aufgrund des Turnierverlaufes – überraschenden und sensationellen Titelgewinn der Nordamerikaner.

Schon in der 9.Spielminute sorgte Mikael Ruohomaa für das erste Tor, während eine Strafzeit der Kanadier im gleichen Moment ablief. Ruohomaa blockte vor dem Tor erst unfreiwillig einen Schuss von Mitspieler Oliwer Kaski, brachte dadurch aber Darcy Kuemper im Gehäuse der Nordamerikaner aus der Position und konnte selbst einschieben. Die Antwort von Kanada erfolgte in Minute 25 während des zweiten Durchgangs. Dieses Mal musste Finnland in Unterzahl agieren und das Powerplay nutzte Kanada, indem Maxime Courtois erfolgreich abstaubte, nachdem Connor Brown von der blauen Linie zuvor nur den Pfosten traf. Es ging mit 1:1 in das dritt Drittel und dort legte wieder Finnland vor. Kim Nousiainen legte quer und Petteri Lindbohm schlenzte den Puck zum 2:1 ins lange Eck. Zu diesem Zeitpunkt waren 46 Minuten gespielt und der erneute Ausgleich sollte sich sieben Minuten später ereignen. Erneut im Powerplay agierend übergab Connor Brown das Hartgummi vor dem Tor an Maxime Courtois. Der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 spielte sich den Puck selbst durch die Beine und legte für Adam Henrique auf. Der kanadische Kapitän musste anschließend nur noch einschieben. Da es keine weiteren Tore in der regulären Spielzeit zu verzeichnen gab, musste die Entscheidung in der Verlängerung fallen und sie fiel in Minute 67 in Form eines Konters. Es gab ein Bully direkt vor dem Tor der Kanadier. Dieses gewann Finnland, aber die Rückgabe von Petri Kontiola landete auf der Schlägerkelle von Nick Paul. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen von den Ottawa Senators, Connor Brown, startete Nick Paul einen Konter. Im Slot legte er die Scheibe an Kim Nousiainen vorbei und bediente Connor Brown. Jussi Olkinuora ging mit und machte das Eck für Brown zu. Dieser legte aber erneut quer und Nick Paul drückte das Hartgummi zum 3:2 Sieg und dementsprechend zum Titelgewinn der Kanadier über die Linie.

Für Kanada ist es ein historischer Titel, denn es ist die 27.Gold-Medaille bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft für Team Canada. Damit zieht man mit Russland gleich und ist Rekord-Weltmeister der IIHF. Da man insgesamt 51 Medaillen gegenüber der 47 Medaillen von Russland holen konnte, führt man zudem die Rangliste an und steht auch weiterhin auf Platz 1 der Weltrangliste.

 

USA VERHINDERT PLATZ 3 FÜR DEB-TEAM

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Nur zwei Mannschaften waren am ersten Turniertag und am letzten Turniertag aktiv. Neben den Kanadiern, die das Finale gespielt und gewonnen haben, war dies die deutsche Eishockeynationalmannschaft. Nach der knappen Niederlage im Halbfinale gegen Finnland bestritt Deutschland erstmals seit 2010 wieder ein Spiel um Platz 3 und wollte nach 1953 wieder eine Medaille gewinnen. Dagegen hatten jedoch das Team der USA etwas. Trotz großer Ambitionen haben die US-Amerikaner zuletzt 1960 eine Weltmeisterschaft gewonnen und warten seit eben diesen 61 Jahren auch auf die nächste Final-Teilnahme.

Im Spiel um Bronze kennen sich die Nordamerikaner jedoch aus. Insgesamt acht Mal und drei Mal in den vergangenen sieben Turnieren sicherte sich die USA den dritten Platz. Diese Platzierung sollte ihnen auch in diesem Jahr gelingen. Den sichtlich ausgelaugten Deutschen fiel gegen aktive US-Amerikaner am Sonntagmittag nur wenig ein und die Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm musste sich letztlich recht deutlich mit 1:6 geschlagen geben.

Die USA konnte schon in der Gruppenphase ein enges Spiel mit 3:1 gegen das DEB-Team gewinnen und sollte nun noch deutlicher als Sieger vom Eis gehen. Im ersten Drittel sollte Christian Wolanin durch einen Konter bei ablaufender Unterzahl für den einzigen Treffer sorgen, aber nach der ersten Pause wurde die Angelegenheit deutlicher. Binnen sechs Minuten erhöhte die USA in Person von Conor Garland, Jack Drury, Jason Robertson und Trevor Moore zwischen der 27.Spielminute und der 33.Spielminute auf 5:0. Dabei sollte unter anderem ein weiterer Konter zu einem Tor führen und zwei Treffer fielen im Powerplay. Im Schlussabschnitt gelang Deutschland immerhin noch der Anschlusstreffer zum 1:5 durch Dominik Bittner auf Vorarbeit von Matthias Plachta, aber wenig später wurde Felix Brückmann ein sechstes Mal bezwungen, als Ryan Donato den Abstand von fünf Toren wieder herstellte und für den späteren Endstand von 6:1 aus Sicht der US-Amerikaner sorgte. Während der Partie konnte Deutschland unter anderem eine vierminütige sowie fünfminütige Überzahl sowie ein doppeltes Powerplay über zwei Minuten nicht zu einem Torerfolg nutzen. Schlussendlich reichten 34 Schüsse auf das Gehäuse von Cal Petersen lediglich für einen Treffer und die deutsche Nationalmannschaft belegte einen dennoch starken vierten Platz bei dieser Weltmeisterschaft.

 

ABSCHLUSSTABELLE DER WM 2021

01. Kanada (GOLD)

02. Finnland (SILBER)

03. USA (BRONZE)

04. Deutschland

05. Russland

06. Schweiz

07. Tschechien

08. Slowakei

09. Schweden

10. Kasachstan

11. Lettland

12. Dänemark

13. Norwegen

14. Großbritannien

15. Belarus

16. Italien

 

AUSZEICHNUNGEN DES TURNIERES

AUSZEICHNUNG

SPIELER

TEAM

Bester Goalie

Cal Petersen

USA

Bester Verteidiger

Moritz Seider

Deutschland

Bester Stürmer

Peter Cehlarik

Slowakei

MVP

Andrew Mangiapane

Kanada

 

ALL-STAR TEAM 2021

POSITION

SPIELER

TEAM

Goalie

Jussi Olkinuora

Finnland

Verteidiger

Moritz Seider

Deutschland

Verteidiger

Korbinian Holzer

Deutschland

Stürmer

Andrew Mangiapane

Kanada

Stürmer

Conor Garland

USA

Stürmer

Liam Kirk

Großbritannien

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