Spengler Cup 2017 – Team Schweiz schlägt Dinamo Riga deutlich / Auch Titelverteidiger Team Canada gewinnt Auftakt

Am Dienstag, dem 26.Dezember, hat der Spengler Cup 2017 begonnen. Das traditionelle Eishockeyturnier findet zum 91.Mal statt und wird, wie üblich, vom zweiten Weihnachtstag bis zum 31.Dezember im schweizerischen Davos ausgetragen. Es ist das älteste Eishockeyturnier mit internationaler Beteiligung.

Auch in diesem Jahr nehmen sechs Mannschaften, aufgeteilt aus zwei Gruppen, an dem Turnier teil. Der HC Davos und Team Canada sind ständige Teilnehmer dieses Turniers. Die restlichen Mannschaften sind in diesem Jahr Team Schweiz, Dinamo Riga (Lettland), HPK Hämeenlinna (Finnland) und der Mountfield HK (Tschechien).


TEAM SCHWEIZ vs. DINAMO RIGA (SPIEL 1 / GRUPPE TORRIANI)

Zum Auftakt des Spengler Cups trafen das Team Schweiz und Dinamo Riga aufeinander. Für die Schweizer Nationalmannschaft ist es eine Vorbereitung auf die kommenden Olympischen Spiele, weshalb sei mit nahezu voller Besetzung an diesem Turnier teilnehmen. Zuletzt nahmen die Eisgenossen im Jahr 1979 am Spengler Cup teil. Insgesamt ist es das 11.Mal für die Schweizer. Dinamo Riga ist hingegen das zweite Mal vertreten. Zwar ist Riga ein lettischer Verein, spielte jedoch in der russischen KHL und vertritt diese Liga dieses Jahr. Bei ihrem Debüt im Spengler Cup sicherten sich die Letten 2011 den zweiten Platz.

Diese Partie hätte durchaus auch ein Spiel bei einer Weltmeisterschaft sein können, denn bei Dinamo Riga spielt ein Großteil der lettischen Nationalmannschaft. Im Ligabetrieb belegt Dinamo Riga derzeit den letzten Tabellenplatz und auch der Spengler Cup startete für die Letten alles andere als positiv. Am Ende verlor Riga deutlich mit 1:6 gegen die Schweizer „Nati“.

Von Beginn an war Team Schweiz die spielbestimmende Mannschaft und benötigte lediglich 90 Sekunden, um den Puck erstmals im Kasten von Riga unterzubringen. Die Schweizer hielten den Puck gut in der Offensivzone und von der Grundlinie spielte Gregory Hofmann den Puck, nachdem sein Schuss abgewehrt wurde, hoch an den Bullykreis, wo es Luca Fazzini mit einer Direktabnahme versuchte. Zwar parierte Janis Kalnins auch diesen Schuss, doch die Scheibe kam zu Eric Blum, der per Schlagschuss ins lange Eck traf. Nur zwei Minuten später legten die Eidgenossen bereits nach und erhöhten auf 2:0. Vincent Praplan legte den Puck an der blauen Linie zurück auf Raphael Diaz und der Kapitän hatte viel Platz, zog in den Slot und beförderte das Hartgummi unter die Latte. Nach einem Videobeweis erklärten die Schiedsrichter den Treffer für gültig. Rigas Trainer reagierte umgehend und wollte mit einem frühen Torwartwechsel einen ersten Akzent setzen. Janis Kalnins wurde durch Mantas Armalis ersetzt. Die Partie wurde daraufhin ein wenig ruhiger und auch Dinamo Riga kam zu der ein oder anderen Möglichkeit, aber noch im ersten Drittel legte die Schweiz erneut nach und auch der Back-Up Goalie der Letten musste erstmals hinter sich greifen. Riga überstand gerade eine Unterzahl durch aggressives Defensivspiel, als Denis Hollenstein die blaue Linie überquerte und den Puck im zweiten Versuch zu Damien Brunner spielte, der mit seinem Schuss erst noch an einem Verteidiger hängen blieb, aber nachsetzte und die Scheibe über die Linie drückte. Mit 3:0 für die Schweiz ging es nach 20 Minuten auch in die erste Drittelpause.

Auch im zweiten Drittel war es die Schweizer Nationalmannschaft, die mehr Spielanteile vorzuweisen hatte. Selbst in Unterzahl kurz nach Wiederbeginn kamen die gefährlichen Möglichkeiten durch die Schweizer. Kurz vor der Hälfte des Mitteldrittels erhielt die Schweiz aber eine weitere Strafzeit und dieses Mal wusste Dinamo Riga dies zu bestrafen. Einen Schuss von Laurins Darzins ließ Leonardo Genoni zur Seite abprallen und Miks Indrasis staubte in der 30.Spielminute erfolgreich ab. Von dem ersten Gegentreffer des Turniers erholte sich Team Schweiz jedoch unverzüglich und stellte den Abstand von drei Toren nur 32 Sekunden später wieder her. Riga bekam den Puck nicht aus der eigenen Zone heraus und er kam aufgrund einer guten Reaktion von Fabrice Herzog zu Dominik Schlumpf, der von der blauen Linie abzog und das 4:1 erzielte. Ohne große Vorkommnisse verlief das zweite Drittel daraufhin und endete ohne weitere Tore. Die Schweizer machten nur noch das Nötigste, während Riga keine Ideen parat hatte.

Im Schlussabschnitt machten die Gäste aus Lettland dann hinten auf, um offensiv zu drücken und die Partie immerhin noch enger gestalten zu können, doch dies wurde gleich zwei Mal von der Schweiz bestraft. Nach 49 Minuten liefen die Schweizer einen 3 auf 2 Konter über Luca Fazzini, der über rechts das Eis überbrückte und den Puck mit einem Handgelenkschuss in den kurzen Winkel beförderte. Auch hier musste wieder der Videobeweis befragt werden, da eine Abseitsposition von Gregory Hofmann vermutet wurde. Jedoch entschieden die Referees erneut auf Tor für Team Schweiz, weil Hofmann noch mit einem Schlittschuh die blaue Linie berührte, als Fazzini diese mit dem Puck überquerte. Für den Schlusspunkt sorgte Lino Martschini kurz vor dem Ende. Joel Genazzi brachte den Puck von der blauen Linie mit der Rückhand zum Tor und dort stocherten ein Schweizer, sowie zwei lettische Verteidiger und Goalie Mantas Armalis nach dem Spielgerät, welches zu Lino Martschini rutschte, der nur noch einschieben musste. Anschließend wurde die Zeit von beiden Teams heruntergespielt und das Team Schweiz feierte einen deutlichen 6:1 Auftaktsieg gegen Dinamo Riga.

Für die Schweiz geht es als siegreiches Team erst am Donnerstag zum Abschluss der Gruppenphase gegen HPK Hämeenlinna weiter, während das unterlegene Team, in diesem Fall Dinamo Riga, schon am Mittwoch auf den finnischen Vertreter treffen wird.


TEAM CANADA vs. MOUNTFIELD HK (SPIEL 2 / GRUPPE CATTINI)

Am Abend folgte auch das erste Spiel der zweiten Gruppe. Dort hatte es Team Canada mit dem Mountfield HK aus Tschechien zu tun. Nach Gastgeber Davos ist die kanadische Auswahl das Team, welches die meisten Teilnahmen zu verzeichnen hat und mit 14 Titeln steht Kanada unmittelbar hinter Rekordsieger Davos (15 Titel). Team Canada geht als Titelverteidiger in das diesjährige Turnier. Der tschechische Erstligist aus Hradec Kralove nimmt hingegen zum zweiten Mal in Folge und zugleich auch zum zweiten Mal insgesamt am Spengler Cup teil.

Auch für Kanada ist dieses Turnier eine Vorbereitung auf Olympia, jedoch ist nur ein kleiner Teil des zukünftigen Kaders anwesend, da viele Spieler, die in der russischen Liga unter Vertrag stehen, keine Freigabe für den Spengler Cup erhielten. Dadurch wurden einige Kanadier aus der Schweizer Liga für die Woche in Davos nominiert. Auch wenn sie „zusammengewürfelt“ wurden, gelten die „Ahornblätter“ aus Nordamerika auch in diesem Jahr zum Favoritenkreis. Gegen den Mountfield HK, der im vergangenen Jahr nicht über die Gruppenphase hinauskam, tat sich Kanada deutlich schwerer, als die Schweiz gegen Riga, doch einen Sieg gab es schlussendlich dennoch. Mit 5:3 bezwang Team Canada die Tschechen.

Einige Anhänger haben den tschechischen Erstligisten nach Davos begleitet und die Fans durften nach 13 Minuten zum ersten Mal jubeln. Während sich Kanada noch einspielen musste, fand Mountfield gut ins Spiel und erzielte das erste Tor in dieser Begegnung. Sie bauten einen Angriff hinter dem eigenen Tor auf und in der gegnerischen Zone steckte Filip Pavlik auf Lukas Vopelka durch. Der Außenstürmer verlor den Puck eigentlich, bekam ihn im Slot aber wieder unter Kontrolle und setzte ihn ansatzlos unter die Latte. Erst dieses Gegentor schien die Nordamerikaner aufzuwecken, denn anschließend erhöhten sie den Druck und waren kurz darauf ebenfalls erstmals erfolgreich. Kanada hielt die Scheibe im Drittel der Tschechen und Victor Bartley versuchte es mit einem Schlagschuss von der blauen Linie. Der Puck prallte hinter dem Tor an die Bande, kam aber zurück und wurde vom Schlittschuh von Goalie Patrik Rybar ins Tor abgefälscht. Das erste Drittel entwickelte sich daraufhin immer mehr zu Gunsten der Kanadier und gerade, als sich die ersten 20 Minuten dem Ende zuneigten, schlugen sie ein zweites Mal zu und drehten die Partie. Mit einer Restzeit von 39 Sekunden schaltete Team Canada schnell um und ließ den Puck über Maxime Lapierre und Jeremy Davies laufen. Letzterer bediente Curtis Hamilton, der die Scheibe mit der Kelle durch die Beine von Patrik Rybar schob.

Das zweite Drittel sollte ausgeglichen werden und beide Teams hatten ihre Möglichkeiten. Wieder war es der Mountfield HK, der zuerst einnetzte. Die Tschechen zogen in die Zone der Kanadier ein und ließen den Puck über mehrere Stationen laufen. Am Ende legte Oskars Cibulskis vor dem Tor quer, um Radek Smolenak zu bedienen, doch er traf die Kufe von Jeremy Davies, der die Scheibe ins eigene Gehäuse lenkte. Doch auch nach diesem Gegentreffer fand Kanada eine umgehende Reaktion. In der 29.Spielminute spielte Team Canada im Powerplay, Maxim Noreau beförderte den Puck von der blauen Linie mit einer Direktabnahme in Richtung Tor und im Slot nahm Mason Raymond dem Goalie die Sicht und fälschte den Puck zudem noch entscheidend ab. Mit 4:2 für Kanada ging es ins letzte Drittel.

Dort kam Team Canada besser aus der Kabine, konnte den Sack aber nicht zumachen. Als dann aber ihre Kontrahenten wieder aktiver wurden, sollte dann doch das 4:2 erfolgen. In Unterzahl kam David McIntyre an die Scheibe und lief einen Konter über die linke Seite. Eigentlich machte Patrik Rybar die kurze Ecke zu, aber dennoch traf McIntyre genau in den kurzen Winkel. Über mangelnde Chancen konnte sich Mountfield nicht beschweren, jedoch nutzen sie ihre Chancen nicht und selbst eine 5 gegen 3 Überzahlsituation verlief ohne Torerfolg. Sie zogen den Torhüter für einen sechsten Feldspieler und verkürzten zwei Minuten vor dem Ende auf 3:4, als Andris Dzerins einen Schuss von Lukas Cingel abfälschte und Barry Brust überwinden konnte. Das Spiel wurde somit noch einmal spannend, aber Kanada behielt die Ruhe und in der letzten Spielminute lief Pierre-Alexandre Parenteau auf das leere Tor zu und schob zum 5:3 Endresultat ein.

Bevor Team Canada in zwei Tagen die Gruppenphase gegen den HC Davos offiziell abschließt, geht es für den Mountfield HK schon morgen gegen den Gastgeber.


Die Spiele am Mittwoch im Überblick:

HPK Hämeenlinna vs. Dinamo Riga (Spiel 3 / Gruppe Torriani)
HC Davos vs. Mountfield HK (Spiel 4 / Gruppe Cattini)

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